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Volltext: Chemische Industrie, Wiener Weltausstellung Heft 21

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Gruppe EI. Chemische Industrie. 
Man kann im Vacuumapparat die verschiedenen reinen Klärsei in 
zweierlei Art fertig kochen: entweder dampft man sie nur einfach zu 
derjenigen Concentration ein, bei welcher nachher bei ruhiger Erkal 
tung die Krystallisation erfolgt, oder man bewirkt diese schon im Ap 
parat selbst und entleert aus demselben eine bereits krystallisirte, 
breiig-flüssige Masse. Letztere Art zu kochen, das Kochen auf Korn, 
welche für Brod- und Verbrauchszucker ausschliesslich Anwendung 
findet, ist in der neueren Zeit mehr und mehr auch auf Rohzucker aus 
gedehnt worden und liefert die schönen reinen Korn- und Krystall- 
zucker, eine früher nicht gekannte Waare. 
Als Zusatz zu den Klärsein vor dem Kochen oder während des 
selben sind hier die mineralischen Säuren zu nennen, welche oftmals 
versucht und auch stellenweise im grossen Betriebe angewendet worden 
sind. Diese Zusätze geschehen, um die starke Alkalinität der Zucker 
lösungen vor dem Verkochen zu beseitigen, sowie auch auf Grund von 
Untersuchungen, die der Verfasser 1 ) über die melassebildende Kraft 
der nichtkrystallisirenden Nichtzuckerstoffe angestellt hat, die man hier 
bei in krystallisirbare Salze verwandelt, die nicht mehr als Melasse 
erzeugend wirken. 
Die schweflige Säure ist schon früher und neuerdings von Mon- 
mer 2) empfohlen worden. Seyferth 3 ) hat sie dann in andererWeise 
m das Kochen der Klärsei einzuführen empfohlen; das Verfahren hat 
aber die davon erwarteten Erfolge nicht gezeigt. In letzterer Zeit hat 
dann Margueritte die Salzsäure oder Schwefelsäure angewendet in 
der Absicht, die organischen Säuren während des Kochens auszutreiben 
und an Stelle ihrer unkrystallisirbaren die krystallisirbaren Salze der 
zugesetzten Säuren zu bringen 1 ). Feltz 5 ) hat nachgewiesen, dass aller 
dings bei der niedrigen Temperatur, welche während des Verkochens 
im stark luftverdünnten Raume herrscht, die Inversion des Zuckers bei 
diesem Verfahren eine unbedeutende ist. Wird aus der gekochten 
Masse Rohzucker erzeugt, so wird dieselbe meistens und bei den ge 
ringeren Nachproducten immer in grössere Formen gefüllt und nach 
einiger Zeit durch Ausschleudern in Zucker und Syrup getrennt. Um 
die Construction der dazu dienenden Maschinen (Schleudertrommeln, 
Centnfugen und Maischmaschinen) hat sich Fes ca grosses Verdienst 
erworben, indem er dieselben wesentlich zweckmässiger, dauerhafter 
und sicherer herstellte als bisher. 
Behufs vollständiger Entfernung des den Zuckerkrystallen anhaf 
tenden Syrups wird reiner Syrup, Wasser oder Dampf in die Centrifuge 
gegeben, welche den Zucker durchdringen und reinigen. In neuerer 
’) Scheibler, Zeitschr. 1869, 343. 2) Monnier, Journ. des fabric. 
de Sucre IX, Nr. 17. 8 ) Seyferth, Zeitschr. 1870, 235. 4 ) Margud- 
ritte, Zeitschr. 1873, 915. fl ) Feltz, Zeitschr. 1873, 917.
	        
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