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Serbien vielbegehrt, aber der Feuerstein- und sonstigen Schießwassen bedarf man jetzt
nicht mehr. Foca hat auch aufgehört, der große Wollmarkt und Handelsplatz für Vieh zu
sein, denn der alte Handelsweg zwischen Ragusa und „Altserbien" wie man den
Sandzak Novibazar hier nennt — ist durch die geänderten Verhältnisse unterbrochen
worden. Und so liegt Foca, der „zweitgrößte Ort der Hercegovina", still in sich versunken
zwischen den großen, schollig aussehenden Bergen da, durch Drina und Cehvtina weit
auseinandergerissen. Die Entfernungen im Weichbilde der Stadt rechnet man nach
Bad Jlidze.
Kilometern. Zwischen den häufig von Reben und Schlingbohnen umrankten weißgetünchten
Häusern mit den hohen schwarzen Schindeldächern finden sich Pflaumengärten und Tabak
selber. Hier endet das Bereich des edlen Hercegoviner Krautes, und die Herrschaft der
bosnischen Pflaume an der unteren Drina wird schon hier angedeutet, inmitten solcher
Felder erhebt sich einsam eines der edelsten Bauwerke Bosniens, die „Aladza-Moschee",
die „Bunte", so genannt nach den Resten der meisterhaften Malereien, die ihr Inneres
schmücken. Vor dreihundert und mehr Jahren ging der arme Hassan aus Foca den vielbegan
genen Weg über „Altserbien" nach Constantinopel, um dort sein Glück auf echt orienta
lische Weise zu finden. Und als er „Nazir" (die erste Vertrauensperson des Sultans),