Gebäude der Reichsverwaltung.
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Finanz-Ministerium, I., Himmelpfort-
gasse 8 (Abb. 206 bis 209).
Eines der wertvollsten Denkmäler
des Wiener Barockstils ist das in der Zeit
von 1703—1711 von Johann Bernhard
Fischer von Erlach 1 ) und Lukas liiLde-
brand' 2 ) über Auftrag ^es Prinzen Eugen
von Savoyen erbaute Palais, in welchem
derzeit das österreichische Finanz-Ministe
rium untergebracht ist.
Über die künstlerische Urheberschaft
dieses Prachtbaues gehen die Ansichten
stark auseinander; die meisten älteren
Schriftsteller nennen Fischer als den allei
nigen Erbauer, während der Chronist
Schimmer 3 ) und Alfred Ritter von Arneth
Fischer und Hildebrand als Erbauer be
zeichnen. Zweifellos dürfte Fischer als der
Erbauer der Prachtstiege und des Haupt
gebäudes zu betrachten sein, da derselbe
den Entwurf des Palastes in sein berühm
tes Architekturwerk „Entwurf einer histori
schen Architektur, Wien 1721“ aufgenom-
jneftHiat t}a5~iretreffende Blatt zeigt aber
erst 12 Fensterachsen und 2 Portale, Abb. 20s. Treppenhaus im Finanz-Ministerium,
während das Palais heute 17 Achsen und
3 Portale besitzt. 4 ) Im Jahre 1711 empfing Prinz Eugen in seinem neuen Heim bereits eine
türkische Gesandtschaft in feierlichster Weise; daselbst beschloß er auch am 21. April 1736
seine Heldenlaufbahn. Nach dem Tode des Prinzen fiel das Gebäude mit Zustimmung Kaiser
Karl VI. mit den auserlesensten Kunstschätzen und Einrichtungsstücken an dessen Nichte
Viktoria von Savoyen, vermählte Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen, die jedoch alles nicht
Niet- und Nagelfeste zu Geld machte. Im Jahre 1754 wurde das Gebäude vom Staate ange
kauft und durch Er
werbung angrenzender
Häuser noch vergrößert.
In den folgenden Zeiten
hatten verschiedene Be
hörden hier ihren Sitz,
schließlich seit 1848
das k. k. Finanz-Mini
sterium.
Behufs praktischer
Verwendung der ein
zelnen Teile des Palais
zu Bureauzwecken hat
man in früherer Zeit
an dem Gebäude zahl
reiche, hinsichtlich der
Erhaltung des Kunst-
Abb. 209. Vestibül im Finanz-Ministerium, I., Himmelpfortgasse 8.
*) Geboren zu Prag 1656,
gestorben in Wien 5. April 1723.
*) Geboren 1668 zu Genua,
gestorben 17. November 1745.
3 ) Der Historiker des Eu-
genschen und Theresianischen
Zeitalters.
4 ) Ein Bild der Fassaden
findet sich in Kisch, „Alte
Straßen und Plätze der Innern
Stadt“, S. 481, nach einem Stiche
von Corvinus gezeichnet, vor.
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Bd. II.