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Bauperiode, sondern erscheint gewöhnlich als das Ergebniß Jahrhunderte lang dauernden
Schaffens. Nur bei solchen Burgen, welche seit Anfang des XIV. Jahrhunderts geringe
Veränderungen erlitten, kann man ihre ursprüngliche Gestalt erkennen oder wenigstens
vermnthen. Dies ist vorzüglich der Fall bei einigen königlichen und bischöflichen Burgen, da
sie nur von Burggrafen bewohnt werden. Das schönste Beispiel einer größeren Burg älteren
Stils liefert die Ruine Teyrov (bei Bürglitz); sie ist außerdem prachtvoll gelegen
wie wenige ihrer Schwestern. Die Vorburg erscheint heutzutage als ein gewöhnlicher
Anger und wird in älterer Zeit nichts anderes gewesen sein als eine mit Planken
eingezüunte Hofwirthschaft. Die Burg, von ihr durch einen tiefen Graben getrennt,
erscheint als ein System von Ringmauern mit in dieselben eingefügten Thürmen. Mit
Ausnahme des am westlichen Endpunkte stehenden viereckigen Thurms sind alle rund;
zwei von ihnen, der in der Mitte stehende Berchfried und ein das Thor beschützender
Eckthurm sind größer und fester als die übrigen. Ein nur halbwegs im größeren Stil
aufgeführtes Wohngebäude gab es hier nicht, wohl aber boten der Hintere Thurm und
allfüllige Holzbauten für anspruchslose Bewohner genügende Unterkunft. Einfach in