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Volltext: Die Verwendung weiblicher Arbeitskräfte in der Fabriks-Industrie und in einzelnen Zweigen des Verkehrswesens Österreichs : erläuternder Text zu einer Abtheilung der Ausstellung im Frauen-Pavillon, Weltausstellung 1873 in Wien

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das grösste Geschick haben; oder sie werden zum Kleinvertriebe für die Handweberei in 
Schnellem abgehaspelt und in Strähnen zusammengefasst (beides Frauenarbeit), 
um dann durch Männer in Bündel gepresst und verpackt zu werden. 
6. Das Zwirnen. 
Diese Operation zerfällt in nachfolgende Arbeitsprozesse: Die von der Spinnmaschine 
kommenden Kötzer (Bobbinen, Cops) werden ab- und das Garn auf grossen Holzspulen 
aufgewickelt (Spulen). Die Arbeiterin hat den etwa abgerissenen Faden anzuknüpfen. 
Ein Mädchen kann 30 bis 50 Spindeln übersehen. Die vollen Spulen werden dann aut die 
Zwirnmaschine gesteckt und von dort durch sogenannte Throstle-Spindeln 2-, 4-, 6- und 
auch mehrfach zusammengezwirnt. Das die Zwirnmaschine beaufsichtigende Mädchen 
hat Acht zu geben, dass kein Faden der einzelnen Spulen ausbleibt. Kleinere Mädchen be 
sorgen das Abnehmeu der Spulen von den Spindeln, wenn selbe mit dem Zwirne angefüllt 
sind. Die Spulen werden dann wieder mittelst der von Frauen bedienten Haspel abgehaspelt, 
d. h. in Schneller und Strähne verwandelt, welche gewöhnlich auf chemischem Wege ge 
bleicht, theils in kleinere Packete durch Mädchenhände gepresst, theils in Knäuelform 
gewickelt, zum Verkaufe adjustirt und verpackt werden. 
7. Das Weben 
zerfällt in die Operationen des Spulens, Zettelns, Schlichtens, Einziehens odei Andiehens 
und des eigentlichen Webens. Alle diese Umwandlungen, bis auf jene des Einziehens ode r 
Andrehens, werden durch Maschinen verrichtet, und sämmtliche Maschinen, mit Ausnahme 
der das Schlichten besorgenden, von Arbeiterinnen bedient. Das Spulen besteht, wie 
bei dem Zwirnen, aus dem Abwickeln der Garn-Kötzer (Bobbinen, Cops) und Ueberführung 
des Games auf grosse Holzspulen. Letztere kommen dann auf den Kähmen der Zettel 
maschine, welche — von einem Mädchen bedient — diese Fäden für die Schlicht 
maschine auf einer Walze zusammenfasst. Die einzelnen geschlichteten Garnfäden werden 
dann durch kleine Mädchen in die s. g. Geschirre oder in das Blatt, einen Bestandtheil 
des Webstuhles, eingezogen, oder an die Enden schon gebrauchter Fäden angedreht. 
Die Aufsicht über den mechanischen Webstuhl, welche bei glatten Geweben darauf beschränkt 
ist, den etwa gerissenen Kettenfaden anzuknüpfen oder einen neuen Kötzer in den Schützen 
kasten einzuführen, wird am besten durch weibliche Arbeiter besorgt. Eine mittelmässxge 
Weberin übersieht leicht zwei Webstühle, eine geschickte bei glatten Stoffen sogar deren 
vier, ln allen Webereien werden jedoch auch männliche Arbeiter, bei den Webstühlen ver 
wendet, und es rührt diese für einenMann zu unbedeutende Beschäftigung wohl daher, dass 
so viele bisher mit Handweberei beschäftigte Arbeiter zur Maschinenarbeit übergingen. 
Im Ganzen sind die Arbeitsbedingungen dieses Industriezweige^ in sanitärer Beziehung 
sehr günstig. Der Anspruch an körperliche Kraft ist sehr gering und die Licht- und Luftver 
hältnisse lassen nichts zu wünschen übrig, wie schon daraus erhellt, dass Nettigkeit und* 
Keinlichkeit die vorzüglichsten Eigenschaften sind, welche von den in diesem Industrie 
zweige verwendeten Arbeiterinnen gefordert werden.
	        
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