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Volltext: Mineralische Kohle (Gruppe I, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

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J. Pechar. Dr. A. Peez. 
Die Produftion Rufslands und Polens. ift nach dem vorangegangenen 
Tableau im Jahre 1871 bis auf 829.722 Tonnen, mithin gegen das Vorjahr 1870 
um 19 2 Percent geftiegen. 
Nach den neueilen Mittheilungen wurden im Jahre 1872 im ganzen rufli- 
fchen Reiche folgende Kohlenquantitäten gefördert: 
Steinkohle 738.350 metrifche Tonnen, 
Anthracit 33 1 -%9b „ n 
Braunkohle 37-586 » n 
Zufammen 1,097.832 metrifche Tonnen. 
Die Gefammtproduftion erfuhr hienach gegen das Jahr 1871 einen Zuwachs 
von 32 3 Percent. Hiebei verdient bemerkt zu werden, dafs im Allgemeinen 
alle officiellen Angaben über die Kohlenförderung Rufslands viel zu niedrig find, 
da eine Staatscontrole zwar exiftirt, aber fo lau gehandhabt wird, dafs der gröfste 
Theil der Privatwerke es gar nicht der Mühe werth findet, Förderberichte zur 
ftaatlichen Publiciftik vorzulegen. 
Die Anzahl der fämmtlichen im Betriebe befindlichen Steinkohlengruben 
Rufslands betrug im Jahre 1869 248 und im Jahre 1871 327. 
Nach diefen allgemeinen Betrachtungen über die Produftion des rufüfchen 
Reiches gehen wir zu einer gedrängten Befchreibung der einzelnen Kohlenbecken 
felbft über. 
I. Das Moskauer Becken. 
Das Steinkohlenlager Central - Rufslands bildet ein Baffin von elliptifcher 
Form, 600 Werft oder 640 07 Kilometer lang und 400 Werft oder 42671 Kilo 
meter breit, in den Gouvernements Rjäfan , Tula, Kaluga, Moskau, Twer und 
theilweife auch in den Gouvernements Wladimir, Jaroflaw und Nowgorod mit 
einer nordnordöftlichen Abzweigung durch die Gouvernements Olonez und 
Archangelsk bis zum örtlichen Ufer des weifsen Meeres; der Flächenraum 
cliefes Beckens berechnet fich auf mindeftens 20.000 Quadrat-Werft = 2,276.000 
Hektaren. Die günftige Lage diefes mächtigen Kohlendiftriftes im Centruin Rufs 
lands, die weite Ausdehnung der in diefem Rayon fchiffbaren Flüffe, die hier 
fchon ziemlich weit vorgefchrittene Entwicklung des Eifenbahnnetzes, fowie end 
lich die zahlreichen mit Dampfkraft arbeitenden induftriellen Etabliffements geben 
dem Moskauer Kohlenbecken eine aufserordentliche Wichtigkeit. Leider ift die 
Kohle nur in einem geringen Theile des Beckens abbaufähig, und zwar nach den 
bis jetzt ftattgefundenen Unterfuchungen mit wenigen Ausnahmen nur an den süd 
lichen Begrenzungen des Beckens, wo die Kohlenlager reichhaltig genug und die 
Gewinnungsverhältniffe günftig find, während namentlich in der Mitte des Beckens 
die Kohle fo tief liegt und von fo geringer Mächtigkeit ift, dafs an eine Ausbeu 
tung der Lager nicht zu denken ift. Uebrigens zählt man im centralruffifchen 
Steinkohlendiftricte mehr als 100 Lager, von denen 11 im Gouvernement Tula 
und 10 im Gouvernement Kaluga ausgebeutet werden. Aufserdem wird noch 
Kohle gewonnen in den Gouvernements Nowgorod (2 Gruben), Twer(l Grube) und 
Rjäfan (4. Gruben). * 
Die ergiebigfte und zugleich auch am Weiteften zurückdatirende Ausbeute 
liefern die Werke%on Malöwka und Towarkowo (Gouvernement Tula). Die 
Kohlenflöze bei Malöwka erreichen eine Mächtigkeit bis 21 Fufs (6-39 Meter) und 
lieferten bereits im Jahre 1871 mit nur 150 Arbeitern 24.570 Tonnen gute Kohle 
im Werthe von 35—40.000 Rubel (56.6873/4—64.696 fl. öfterr. Währ. Silber). 
Die Produftion von Malöwka, welche bis auf mehr als 82.000 Tonnen 
jährlich <refteigert werden kann, findet ebenfo wie jene von Towarkowo faft aus- 
fchliefslich in der 15 Werft (16 0 Kilometer) von Malöwka entfernten Zuckerfabrik 
Michailowskoje Verwendung.
	        
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