Mineralifche Kohle.
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Was die Sortenbildung anbelangt, fo mufs hervorgehoben werden, dafs
der Stückkohlenfall bei den Back- und Gaskohlen ein verhältnifsmäfsig fehr gerin
ger ift. Früher unterfchied man allgemein nur zweiSorten: Melirte Kohlen und
Gries ; gegenwärtig werden auf den gröfseren Zechen mittelft zweckmäfsigerSepa-
rationsvorrichtungen drei, auch vier Sorten gebildet. Auf Stückkohlen entfallen
hiebei io bis 50 Percent, auf Nufskohlen 20 bis 40 Percent, auf Grubenklein
(Gries) 70 bis 10 Percent.
Obwohl mit dem Steinkohlengebirge der Ruhr imZufammenhange flehend,
unterfcheiden fich die in nördlicher Richtung am Teutoburger Walde gelegenen
kleinen Steinkohlenablagerungen: von Ibbenbüren, von Osnabrück und Borgloh
in Bezug auf das Vorkommen von Kohle und deren Eigenfchaften doch wefentlich
von dem Ruhr-Baffin.
Das Revier von Ibbenbüren, einen Flächenraum von 1 Quadratmeile =
5754 Hektaren einnehmend, befitzt 9 bekannte Flöze, welche jedoch durch viele
grofse und unzählige kleinere, meift fleil einfallende Verwerfungen geftört find.
Die Mächtigkeit der Flöze dififerirt zwifchen 3 und 158 Zoll = 7 9 Centimetern
und 4 161 Meter; die des wichtigflen beträgt 36 bis 40 Zoll=94'9 bis 105 Centi-
meter. Letzteres enthält theils Fett-, theils Magerkohle.
Bei Osnabrück erhebt fich die Kohlenablagerung in Geflalt eines fattel-
artigen Berges, des Piesberges, aus den jüngeren Schichten heraus. Die Kohle
des Piesberges ift ein fchöner Anthracit, auch die der unweit gelegenen Gruben
von Borgloh und Oefede von guter Qualität.
Bei Minden tritt die Steinkohle in 3 Flözen auf, deren Länge-Erftreckung
3 1 4 Meilen = 26-55 Kilometer beträgt. Das unterfte Flöz von 10 bis 18 Zoll =
26 bis 47 Centimeter Mächtigkeit wird abgebaut und liefert theilweife Backkohle,
theilweife anthracitifche und magere Kohle.
Die Eigenfchaften der Steinkohlen diefer drei kleinen Reviere find aus
lolgenden Analyfen (von Heintz, Brix, Hilkenkamp und Kempner) zu entnehmen.
Chemifche Analyfen von Kohlen aus den Revieren von Ibben
büren, Osnabrück und Minden.
Grube
Flöz
Schafberg
Glücksberg
Piesberg
n
Laura
Alexander
Flottwell
1 Hafeftollen)
(Lechtingen)
O r t
Ibbenbüren
Osnabrück
Minden
In 100 Gewichtstheilen
getrockneter Subftanz
Os
o
Ci
o
ei
Ih
t=
ci
&
82-2 I 4-16
77-25 I 4-02
90- 396
91- 141
74-81
1-903
2076
435
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1208
Wie bereits gefagt wurde, hat der Steinkohlenbergbau an der Ruhr, und
zwar bei Dortmund und Elfen, fchon im Anfänge des Mittelalters begonnen, erhielt
jedoch einen kräftigen Impuls erft durch die Schiffbarmachung der Ruhr, die um
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