Inftrumente für Laryngofkopie und Rhinofkopie.
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aus. Denn dort, wo z. B. Bruns zu einem Hefte zehnerlei Anfatzenden für Aetzun-
gen an verfchiedenen Stellen des Kehlkopfs bedarf, genügt das Eine Schrötter fche
Inftrument, welches, weil es biegfam und der eigentliche Aetzftab drehbar ift,
Aetzungen an allen möglichen Localitäten geflattet. So fchön die Deckungsröhre
bei dem Inftrumente von Bruns auch gearbeitet ift, fo ift he doch um ein Bedeu
tendes complicirter, daher fchwerer rein zu halten und theurer.
Nun folgt die grofse und am weiteften ausgebildete Reihe von Inftrumenten
zur Unterfuchung und Entfernung von Neubildungen und fremden Körpern aus
dem Schlunde und dem Kehlkopfe. Es würde zu weit führen, wollte man diefe
alle aufzählen; es foll hier nur auf folgende Punkte aufmerkfam gemacht werden:
Am zweckmäfsigften müffen offenbar jene Inftrumente erfcheinen, die bei gleichet
Sicherheit in der Handhabung die gröfste Anwendung in Bezug auf Verfchieden-
heit des Sitzes der Gefchwulft und auf Gröfsenverhältniffe des betreffenden Indi
viduums geftatten, und bei alledem einfacher und billiger find als andere.
Allen diefen Anforderungen genügen die Inftrumente der Wiener Schule, wie fie
zuerft von Tiirck angegeben und gegenwärtig von H. Reiner in ausgezeichnetei
Weife, mit wefentlichen Modificationen von Schrötter ausgeführt werden. Diefe
Inftrumente haben nämlich alle einen nicht zu kleinen und fich darum bequem in
die Hand legenden Griff, eine mit doppelter Krümmung verfehene Röhre, in
welcher der zu deckende eigentliche Operationstheil mittelft einfachen Knopfes
verfchoben wird. Die eine der erwähnten Krümmungen, die in horizontalei Ebene
angebracht ift und fich nach rückwärts befindet, hat den grofsen \ ortheil, dafs
dadurch die Hand des Operateurs von der Mundöffnung des Kranken wegkommt,
und das Licht gut einfallen kann. Die zweite am vorderen Ende des Inftrumentes
in verticaler Ebene angebrachte Krümmung hat den Zweck, da diefer lheil
biegfam ift, das Inftrument dem Baue verfchiedener Individuen nach Gröfse etc.
accommodiren zu können. Der Vortheil kann nicht einfacher gefchildeit
werden, als wenn ich fage, dafs dort, wo Schrötter ein einziges solches
Inftrument nothwendig hat, Mackenzie in London deren achtzehn, Fauvel in I aris
deren nicht viel weniger brauchen, die aber alle von Stahl und fomit vollkommen
unbiegfam find. Die doppelte Krümmung der Wiener Inftrumente ift allerdings
für das Unterbringen in Etuis unbequem, das Auseinandernehmen deifelben
und Einbringen anderer Blätter durch Einfehrauben nach Tiirck mühfam und zeit
raubend; durch die Verbefferungen von Schrötter jedoch find alle diefe Nach
theile vollkommen überwunden. Denn es wird das Auseinandernehmen dei Inftiu-
mente und Einpaffen neuer Blätter durch eine einfache fägeförmige Zähnung
beider Endtheile in ebenfo ficherer als fchneller Weife beforgt. Eine andere, ganz
wefentliche Verbefferung ift die von H. Reiner angegebene fmnreiche Methode,
mittelft welcher die Drehung des Endtheiles der Inftrumente bewirkt werden kann.
Schon Mackenzie hat eine Pincette angegeben, bei welcher bei einfacher Krüm
mung (Endkrümmung in verticaler Ebene, Inftrument von Stahl) die Drehung dei
Pincettenbranchen durch eine von Mayer&Meltze rungemein fchön geai beitete
in der Deckungsröhre befindliche Kette bewirkt wird. Bei Reiner aber wird bei
doppelter Krümmung des Inftrumentes dasfelbe in viel einfacherer Weife
dadurch erreicht, dafs der drehbare Stab, an welchem die Pincettenbranchen ange
bracht find, fich nach vorne verjüngt und von der Verjüngungsftelle bis zur eigent
lichen Pincette hin, ein an den genannten Stellen angelötheter feiner Draht fpiralig
herumgewunden ift. Es verlieht fich von felbft, dafs diefe fmnreiche Idee für alle
ähnlichen Inftrumente verwerthet werden kann.
Es mufs befonders betont werden, dafs es gar keinem Zweifel unterliegt,
dafs fich diefelbe Operation in gleich gelungener Weife mit ganz verfchiedenen
Inftrumenten ausführen läfst, dafs jeder Erfinder Lieblingsinftrumente haben
wird, und zwar ganz berechtigt, indem er eben mit denfelben Opeiationen aus
geführt hat, die von anderen Aerzten mit von ihnen angegebenen „allein felig
machenden“ vollführt wurden. Es ift daher eine principielle Beurtheilung^ der