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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Oberösterreich und Salzburg

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Ständen durch ein freiwilliges Anlehen aufgebracht. Erst Ende März 1806 räumten die 
Franzosen das Land. 
Das kaiserliche Decret vom 12. Mai 1808 schuf die österreichische Landwehr, für 
Obcrösterreich fünfzehn Bataillone mit zwölftausend Alaun. Obwohl erst kurze Zeit ein 
geübt, hat sie sich im Kriege von 1806, den Österreich allein für die Freiheit Europas 
unternahm, vortrefflich bewährt. 
Nach den Treffen bei Abensberg und Eckmühl wurde Schärding bombardirt 
(26. April), in Braunau nahm Napoleon sein Hauptquartier. Die Armeecorps der 
Marschälle Massena, Davoust und Bernadotte rückten gegen die Traun. Die Österreicher 
gaben die Vertheidigung von Linz auf und suchten die Enns zu gewinnen. Am 3. Mai 1809 
wurde der französischen Armee der Traunübergang bei Ebelsberg von den Wiener 
Freiwilligen und von der Landwehr in heißem Kampfe streitig gemacht. Von zwölf Uhr 
Mittags bis drei Uhr Nachmittags währte das Ringen, welches dem Armeecorps des 
Feldmarschalllieutenants Hiller den Rückzug deckte. Der Markt gerieth in Brand, mit 
Leichen war die Straße erfüllt, in den Häusern und auf allen Wegen wurde mit Erbitterung 
gestritten, die kühne That des Kanoniers Lenk, welcher mit seinem Geschütze ganze Reihen 
vordringender Feinde wegfegte, wird noch heute gepriesen. Linz wurde von Württembergern 
unter dem französischen General Vandamme besetzt; am linken Donau-Ufer wüthete noch 
lange der Kampf zwischen den Österreichern und den Verbündeten Napoleons. 
Der Schönbrunner Friede 1809 riß Oberösterreich auseinander. Der ganze Westen 
von Schlügen an der Donau bis Schwanenstadt und zum Attersee wurde an Napoleon 
abgetreten, um im folgenden Jahre von König Max Josef von Baiern in Besitz genommen 
zu werden. 
Nur über Vorstellung der Stände unterblieb die Vereinigung der verkleinerten 
Provinz mit Niederösterreich. Das Land befand sich im Zustande tiefster Erschöpfung; die 
wiederholten feindlichen Einfülle, die unaufhörlichen Truppendurchzüge, der Bankozettel- 
sturz 1811 und die steigende Theuerung, welche in den Jahren 1816 und 1817 infolge 
Mißwachses ihren Höhepunkt erreichte, hatten zahlreiche Existenzen vernichtet. Nur langsam 
hob sich der Wohlstand, nachdem der Untergang Napoleons die Fackel des Krieges 
ausgelöscht hatte. 
Mit dem Staatsvertrage vom 14. April 1816 fiel der abgetrennte Thcil des Landes 
an Österreich zunick, am 1. Mai l816 erfolgte die Übergabe. Salzburg wurde als Kreis 
mit Oberösterreich vereinigt, bis die neueste Zeit diesen Verband wieder löste (1850). Die 
Regierung des Kaisers Franz war der materiellen Wohlfahrt seiner Völker gewidmet; die 
Humanitären Anstalten für Taubstumme (18l2) und für Blinde (1824) sind unter ihm 
entstanden. Aber auch viele Anfänge unseres heute so hoch entwickelten Kulturlebens
	        
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