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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Oberösterreich und Salzburg

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Stube stößt die Küche, sie ist mit dieser gleich lang und nimmt wie diese die halbe Tiefe 
des Wohnhauses ein; ihre Fenster gehen ans den Garten. Der tief herabgreifende Rauch, 
mantel vermochte es nicht zu hindern, daß das ganze Gewölbe über und über von 
Ruß geschwärzt wurde. In der inneren Ecke steht der viereckige Herd, der den großen 
Backofen überdeckt. Vor Jahren bereitete die Bäuerin im Sommer hier das Mahl; die 
kleine Herdgrube ist noch zu sehen; im Winter kochte sie am Feuer des Stubenofens, doch 
seitdem sie die Vorzüge des Sparherdes kennt, der vor dem nun vermauerten Feuerloche 
des Stubenofens steht, kocht sie Sommer und Winter ans diesem. Nur wenn sie Wäsche 
hat, heizt sie den großen Waschkessel, der an der Seite des Backofens angebracht ist und, 
wenn die Zwetschen gedeihen, auch beim Branntweinbrennen seine Dienste thut. Ein 
großes Cementwasserbecken, das an der äußeren Wand zwischen den Fenstern angebracht 
ist, wird direct vom Brunnen aus gespeist; unter der Scheuerbank ist eine Hühnersteige 
angebracht, wo im strengen Winter nachts das Geflügel eingesperrt wird. An Stube und 
Küche stoßen ein paar Gemächer, die als Schlafkammern für den Hausherrn und die 
Knechte dienen; in der Giebelstube darüber werden Getreide, Brod, Fleisch- und Mehl- 
vorräthe aufbewahrt. Das Vorhaus, durch das man eintritt, ist unterkellert; daselbst 
ist in mächtigen Fünf- und Zehneimerfüssern Obstmost eingelagert, auf einer erhöhten 
Brücke liegen Obst- und Kartoffelvorräthe, daneben steht der Bottich mit Sauerkraut, auf 
den Stufen der Kellerstiege und in Mauernischen aber stehen mit kleinen Brettern zugedeckt 
die hohen, engen Milchtöpfe. 
Die Mägdekammer sowie das mit einem kleinen Kochherde versehene Auszugs 
stübchen, in welchem die Mutter des Besitzers in Ruhe ihre alten Tage verlebt, sind 
durch das Vorhaus von den eben geschilderten Wohnräumen getrennt. 
Vom Vorhause tritt man durch eine Thür, die ein gewaltiger Holzriegel verschließt, 
in den quadratischen Hof, der von einem Trottoir aus breiten Steinplatten, der 
sogenannten Gred, eingefaßt ist. In den Seitenflügeln, die sich rechtwinkelig an das 
Wohnhaus anschließen, sind die Stallungen untergebracht, und zwar herrscht rechts die 
„große Dirne", wie die erste Stallmagd heißt, über zwölf stattliche Rinder von der edlen 
semmelfarbenen Mariahofer Race; im linken Flügel steht neben zwei kräftigen Pinzgauer 
Gäulen ein Paar Zugochsen. Jndeß sich an den Kuhstall die Behausung des grunzenden 
Borstenviehs anlehnt, bleibt neben dem kleineren Pferdestall noch Raum genug für das 
Einfahrtsthor und für eine weitläufige Remise, wo neben Pflügen und Eggen, Schlitten 
und Wirthschaftskarren auch der „Kobelwagen" untergebracht ist, vor welchen der Bauer 
seinen weniger plumpen Gaul spannt, wenn er sein Weib nach Wels auf den Wochenmarkt 
fährt; die Scheune schließt den Hof nach rückwärts ab. Die hölzerne Quertenne theilt 
dieselbe in zwei gleiche Hälften, die durch vertical gestellte Stangen abermals so getheilt
	        
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