MAK
riiimmer 15. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Seite 237. 
schiedenen Werken stellte eine Glashüfter Tirma aus. Die Uhr 
kostet 12.000 ITlark. Gin Seitenstück non ihr befindet sich im 
Besitz des Königs Chulalongkorn uon Siam. 
Uerschiedenes. 
(Aus dem llachlasse Andreas Hofers.) Jn den Tagen 
der Crinnerung an den heldenhaften Führer der kaisertreuen Tiroler 
wird der Umstand Interesse finden, daß das kleine ITluseum zu 
Boskomiß in mähren Stücke aus dem llachlasse Andreas Hofers 
besitzt. Dr. Josef Karasek teilt darüber in der „Wr. Adendp.“ mit: 
Da ist zunächst seine Tabakdose. Sie ist rund, beiläufig 75 mm 
im Durchschnitte und besteht aus zmei Teilen. Das Innere des 
unteren Teiles ist aus Schildpatt, das Äußere des Deckeis aus 
Clfenbein oerfertigt; in der mitte befindet sich eine runde Ver 
zierung aus Schildpatt. Der Reifen um beide Hälften ist aus nietall. 
Ich stellte Recherchen an, um die Authentizität und den Ursprung 
des interessanten Gegenstandes festzustellen. Ich erfuhr, daf3 die 
Dose durch Vermittlung des Herrn lAarek aus dem Besiße der 
Tamilie Koenig in das ITluseum gelangte. Aus der Tamilie Koenig 
lebt in Boskomiß noch Herr Tudmig Koenig. Sein Oheim uäter- 
licherseifs heiratete eine Tirolerin, eine Richte Andreas Hofers. 
Rach dem Tode Hofers bekam dieser Onkel aus dem llachlasse 
Hofers mehrere Stücke, die dessen Trau, also Koenigs Tante, nach 
seinem Tode behielt, ßeoor Trau Koenig starb (1904), machte sie 
ihre Kinder auf den Tamilienschaß noch aufmerksam und äußerte 
den Wunsch, sie sollten die Gegenstände unter sich teilen. Herr 
Cudmig Koenig behielt auch ein guterhaltenes, massiues, scheueres 
Kaffeeglas aus Hofers Besitze, ruelches künstlich geschliffen ist; 
der Tut) des Glases ist zierlich geätzt, ln der ITlitte desselben ist 
ein silbernes 20-Kreuzer-Stück aus dem Jahre 1809 eingegossen, 
aber so, daß es sich in der Höhlung leicht hin und her bemegen 
läßt. Das Geldstück ist noch heute luie neu. Cs trägt auf der 
unteren Seite die Inschrift: „20 Kreuzer“; am Rande: „Rach dem 
Conoenfions-Tuß 1809“. Auf der Reuersseite ist der Adler mit der 
Inschrift: „Gefürstete Grafschaft Tyrol“. Der zweite Sohn Herr 
Rudolf Koenig besitjf eine Statue Hofers, die ihn auf einem Telsen 
kommandierend darstellt. Zmei Schwestern Herrn Koenigs haben 
das Besteck Hofers (zwei Gabeln, zwei Rlesser und einen Kaffee 
löffel) unter sich geteilt. Auch Herr lllarek besitzt drei roertuolle 
Andenken an Hofer, die er uon Trau Koenig erhalten hat. Da ist 
zunächst ein schöner Rosenkranz, der aus kleinen muscheln 
besteht; daran hängt ein Bild, das mit einem ziselierten Rahmen 
uersehen ist. Auf einer Seite ist in Grauierung die Tlucht der heil. 
Tamilie nach Cgypten (über Christus schwebt der heil. Geist in 
Gestalt einer Taube), auf der Rückseite die heil. IRaria mit dem 
Heiland zu sehen. Das zweite Stück ist ein Stock Hofers, aus 
Wachholder kunstuall geschnitten. Den Griff bildet ein liegender 
stilisierter Hund. Auf dem Stocke oben ist eine ausgeschnittene 
Schlange, darunter ein ITlenschenkopf und nier Köpfe, welche 
Hirsch, Dam und Reh uorstellen; tiefer unten sind neben einem 
manschen- und einem Hundskopfe drei Hirsch- und Rehköpfe, in 
der dritten Gruppe findet man drei Tierköpfe mit Hörnern; aus 
der oierten Gruppe blieb blolg ein Tierkopf übrig. Der unterste 
Teil des Stockes ist neu. Terner besißt Herr lllarek einen hölzernen 
Bi er k rüg (Korbei). Auf dem Deckel liest man die großen Buch 
staben A und H mit der Jahreszahl 1795. Die zwei Reifen sind 
neu, aus Zinn, den alten, gebrochenen, getreu nachgeahmt. 
(GroßelRosaikfunde in Aquileja.) Die Zentralkommission 
für Crforschung und Crhaltung der Kunst- und historischen Denk 
male in Wien erhielt oom Konseruafor in Aquileja Professor Heinrich 
Rlaionica die Verständigung, daß bei den Grabungen um den 
Dom herum 4000 Quadratmeter ITlosaik aufgedeckt wurden, d. h. 
das größte lllosaikbild des Altertums, das überhaupt bis jeßt gefunden 
wurde. Der kleinere Teil des Rlosaiks, der bereits bloßgelegt wurde, 
befindet sich unferhab des Tufjbodens der Vorhalle des Doms und 
ist 40 JRefer lang und 32 Rleter breit. Der größere Teil dagegen, 
der erst jetjt aufgedeckt wurde, zieht sich längs der Süd- und West 
mauer des Doms hin, ist 68 Rleter lang und, soweit bisher fest 
gestellt werden konnte, mindestens 35 Rleter breit. Die bis jeßt 
aufgedeckten Bilder zeigen interessante Jagd- und Tischereiszenen. 
Der Rektor der Wiener Uniuersität Professor Dr. Swoboda hat 
sich als Vertreter der Zeatralkommission nach Aquileja begeben, 
um die Tunde zu besichtigen. Im Herbst soll eine Kommission zu- 
sammentreten, die sich oor allem mit der Trage zu befassen haben 
wird, wie die aufgefundenen Kunstschäße am besten zu erhalten sind. 
(Tluseen. 
(Gin Rubens für das Berliner Kaiser Triedrich- 
Rluseum.) Die Berliner Galerie konnte ihren reichen Besiß an 
Werken des großen Vlämen soeben durch eine Reuerwerbung er 
weitern, das Bildnis eines älteren mannes. Der Dargestellte, 
eine uornehme Crscheinung, in graubraunem pelzbeseßten Rock und 
festem kleinen Rlühlsteinkragen, blickt scharf im Profil nach rechts. 
Von graubraunem Grund hebt sich das blühende Tleisch des rüstigen 
Rlannes ab, die gebogene llase ist fest gezeichnet, der weiße Bart 
liegt im Kragen, das Haar beginnt zu ergrauen. Jm Kopfe hat 
Rubens mit breitem Pinsel fast unoerschmolzen sein Gelb und Rosa 
nebeneinander geseßt, wie denn wohl der lleoimpressionismus in 
diesem Bildnis bald einen Kronzeugen für seine zerlegende Tarb- 
gebung anrufen wird. Die Bestimmung des Hamens des Dargestellten 
ermöglicht oielleicht noch das in der Gcke angebrachte Wappen. 
Das Bildnis, das auf der diesjährigen Fortätausstellung in der Berliner 
Akademie ausgestellt mar, ist oom Kaiser Triedrich-FRuseum-Verein 
überwiesen. Gs stellt für die Berliner Galerie einen um so wert- 
uolleren Gewinn dar, als diese unter den 27 mehr oder weniger 
eigenhändigen Werken des Rubens noch keines der so energisch 
gemalten und in der Bonhommie ihrer Auffassung so sympathischen 
männlichen Bildnisse des Rleisters besaß. Das Porträt erhielt einen 
schönen, schlichten alten Rahmen, der mit seinem non der Zeit ab- 
geschmächten Rot und Gold das starke Kolorit des Bildes diskret 
umschließt. 
(IRuseumsdiebsfähle.) Aus dem Römermuseum in Hild es- 
heim ist ein Triptychon im Werte oon 5000 IRark gestohlen worden, 
das etwa 35 cm hoch und 50 cm breit ist. Im IRittelbilde desselben 
befindet sich ein Christuskopf mit einem Dornenkranze, zu dessen 
beiden Seiten rötlich blondes strähniges Haar herabwallf. Auf 
beiden Seitenbildern sind auf Goldgrund ausgebreitete Cngelsflügel, 
auf denen Cngelsgestalten abgebildet sind — Aus dem IRuseum 
in Reapel sind zmei wertwolle altpompejanische Bronzestatuen 
entwendet worden. 
Die Auktion Hommel in Zürich, 
ITlan schreibt uns aus Zürich: 
Wenn in den großen Kunstzentren sommerliche Stille eintritt, 
dann wird es bei uns lebendig. Größere oder kleinere Kunstauk 
tionen werden abgehalten, die den Tremdenoerkehr nicht unwesent 
lich beeinflussen. Heuer haften mir eine besondere Attraktion für 
das große Heer der Sammler und Kunstfreunde: die Auktion Dr. 
Hommel, die das bekannte Kunsfauktionsinstitut J. IR. Heberle 
(H. Cemperß Söhne) aus Köln durchführte. 
Von dem Umfang dieser Versteigerung wird man sich eine 
Vorstellung machen, wenn man hört, daß sie nicht weniger als 
zehn Tage in Anspruch nahm: sie dauerte uom 10.—20. August. 
Der Grtrag derselben steht im Verhältnis zu ihrer Dauer: er über 
steigt eine IRillion Tranks, Über eine halbe Rlillion warfen 
allein die Gemälde ab. Zehn Bilder gingen über 10.000, eines sogar 
über 100.000 Tranks hinaus: ein Broumer erzielte 11.700, ein 
IRartin de Vos 11.000, ein Jahn uan Scorel 12000, ein Porträt 
mit der Doppelsignatur Cornelius Polnburch und Cornelius Poelen- 
burch by Van Dyck, das der Katalog sonderbarerweise Jan Vermeer 
zuschreibt, 12.000 Trcs., ein Pieter de Ho och zugeschobenes Interieur 
13.500 Tr., eine Candschaft, bei der der Katalog die Wahl zwischen 
Jakob Ruisdal und Hobbema freiläßf, 17.500 Tr. (Käufer: Klemme), 
ein angeblicher Raffael (wahrscheinlich eine Arbeit eines Raffael 
schülers mit nachweislich späteren Zutaten, 12.000 Tr., zmei Van Dyck, 
die IRaria IRagdalena mit der Strohdecke, und der oon Hofstede de 
Groot offenbar ganz beschwiegene sag. IRarchese Spinola, im 
Treppenhaus der Villa, seßten mit 25.000 Tr. ein und stiegen auf 
38.500, resp. 32.000; ein sehr fraglicher „Velasquez“ ging uon 10.000 
auf 40.000, und das große Bild, das Rembrandts und eines un 
bekannten flämischen IRalers Arbeit sein und aus dem Jahre 1652 
stammen will, uon 20.000 Tr. auf 105.000 Tr. hinauf. Rl.it rund 300.000 Tr.
	        
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