MAK
Seife 232. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
Rümmer 15. 
dem in Unterglasurblau aufgemalten Ulanogramm JAH 
Dielfach zu finden ist, bezieht sich keineswegs, roie man 
bisher angenommen, ebenfalls auf Joseph Adam Hannong, 
sondern auf den Ulodelleur Ignaz Hinei, der als Porzellan 
arbeiter und Wachsbossierer oftmals genannt wird (f 1783). 
Von dem Zeitpunkt an, da der Kurfürst Karl Theodor 
die Fabrik in eigene Verwaltung übernahm, wurde das 
fürstliche Ulanogramm CT mit dem Kurhute in Unter 
glasurblau eingeführt. Diese ITlarke wurde dann non 1762 
bis 1795 unoerändert beibohalten. Aber auch in dieser 
langen Periode ergeben sich troß der Gleichheit der Haupt 
marke mehrfach Unterscheidungsmerkmale und Anhalts 
punkte für die Datierung durch oerschiedene nebenmarken. 
Vereinzelt läßt sich bald unter dem CT-lTlonogramm der 
Buchstabe B, ebenfalls in Unterglasurblau, nachweisen. 
Weit häufiger tritt dieser Buchstabe mit einem A ligiert 
auf. Zweifellos ist diese ITlarke als ITlonogramm des 
Direktors Adam Bergdoll zu erklären. Geführt wurde die 
AB-IlJarke wahrscheinlich 1 762 — 1770. Im Jahre 1770 
trat der Arkanist Simon Feyner in die Fabrik ein; Berg 
doll blieb zwar noch bis 1775, war jedoch nur noch dem 
llamen nach Direktor. Auch kommt tatsächlich niemals 
die AB-ITlarke mit den oon 1770-1789 geführten Jahres 
marken nor. 
Van den Frankenthaler Figuren, die mit dem oollen 
llamen Clair (oder CI er) bezeichnet sind, sagt Dr. Hof 
mann: Dabei handelt es sich zweifellos um ITlodelle non 
£ink, so daß der Ilame Clair keinesfalls eine Künstler 
signatur bedeutet, sondern lediglich ein Arbeiterzeichen, 
ebenso wie gleichfalls bei einem Gnk-niodell anderwärts 
der Doll ausgeschriebene Ilame des Bossierers Ricbergall 
nachgewiesen wurde. Diese Feststellung scheint mir ein 
wandfrei. Run kann sich jedoch diese Bezeichnung Clair, 
was bis jetjt noch nicht beachtet wurde, keineswegs auf 
den bekannten Rlodelleur Adam Clair beziehen, der als 
ITlitarbeiter Alelchiors später besonders in llymphenburg 
tätig ist, denn dieser wurde nachweisbar erst am 15. 
August 1763 geboren. Cs kann sich auch um keine spätere 
Ausformung handeln, da der Ilame Clair auch in Ver 
bindung mit der Bergdoll-lTlarke norkommt, also oor 1770 
eingeschrieben sein mul), Wahrscheinlich ist also hier der 
Vater dieses Aleisters, Georg Ignaz CI er (Clair), gemeint. 
Von 1770 ab, anscheinend ueranlaßt durch den da 
mals in die Fabrik berufenen Fürstenberger niodellmeisfer 
und Arkanisten Feylner, kommt die AB-Illarke in Wegfall, 
dagegen treten zu der Hauptmarke die abgekürzten Jahres 
zahlen, gleichfalls in Unterglasurblau. Diese Übung läßt 
sich bis 1789 oerfolgen. lllit der Verpachtung der Fabrik 
an Peter üan Reccum im Jahre 1795 erlosch natürlich 
das kurfürstliche Warenzeichen. Van Reccum führte die 
Initialen seines namens, ebenfalls in Unterglasurblau, ein. 
Kürzer kann sich Dr. Hofmann über die marken 
der anderen Rlanufakturen fassen. Wir entnehmen den 
bezüglichen Abschnitten folgende Daten: 
Der Fabrik in Zweibrücken diente als ITlarke ein 
oerschlungenes PZ (Pfalz-Zweibrücken), meist in Unter 
glasurblau, jedoch auch öfter in Blau (Hellblau) oder so 
gar in Purpur über der Glasur. 
Über die oerschiedenen Alarken, die in der Ans 
bacher, bezw. BruckbergerPorzellanfabrik geführtwurden, 
ist hinsichtlich ihrer historischen Folge noch keine Klarheit 
erzielt. Ulan findet folgende Typen: ein Wappenschild 
oder ein heraldischer Adler in Unterglasurblau, beide stets 
in Verbindung mit dem Buchstaben A, ebenfalls in Unter 
glasurblau, ferner als am häufigsten auftretende ITlarke 
das A allein ohne Beizeichen, endlich ein Wappenschild 
mit dem Trockenstempel eingedrückt. Die ITlarke A mit 
dem Wappen (Bach, darin drei Fische) ist wohl während 
der Jahre 1758—1762 geführt worden, als sich die Fabrik 
noch in Ansbach selbst befand. Da das Wappen das der 
Stadt Ansbach ist, kann man wohl annehmen, dal) mit 
Verlegung der Fabrik aus der Stadt nach dein markgräf 
lichen Jagdschloß Bruckberg auch die Bezeichnung'mit 
dem Sfadtwappen aufgehört hat. Dieser Vermutung steht 
allerdings die Tatsache entgegen, daß die Figuren stets 
mit dem Stadtwappen gemarkt werden. 
1782 und 1785 wird an authentischen Stellen als 
ATarke nur das A genannt. Die Vermutung, daß das fl 
ausschließlich der Fayencefabrik in Ansbach oorbehalten 
mar, wird schon durch die Tatsache, daß überhaupt das 
meiste Ansbacher Porzellangeschirr mit A signiert ist, hin 
fällig. Wahrscheinlich ist die marke A seit der Verlegung 
der Fabrik nach Bruckberg non 1763 ab geführt morden, 
Alle Stücke mit dem einfachen A sind später als 1760 
datiert (um 1770 und 1780). Das A bedeutet jedoch sicher 
nicht Ansbach, wie in der Regel angenommen wird, sondern 
bezieht sich auf den lllarkgrafen Alexander, der 1757 
bis 1791 regierte und nor allem den Ausbau der Porzellan- 
fabrik förderte. Die Stadt Ansbach selbst heißt im 18, 
Jahrhundert offiziell durchweg Onolzbach. So ist z. B. 
auch das Beschauzeichen für die Goldschmiede im 18. Jahr 
hundert das Stadtwappen mit einem eingeschriebenen 0. 
Als dritte Ansbacher lllarke kommt auch noch der 
Brandenburgische Adler des markgräflichen Candesroappens 
in Unferglasurblau nor, ebenfalls in Verbindung mit dem 
Buchstaben A. 
Die oierte marke ist ein eingedrückter Trockenstempel 
mit dem Wappenschild. 
Im Bistum Würzburg gab Fürstbischof Adam Friedrich 
non Seinsheim am 7. nouember 1775 dem Konsistorialrat 
Johann Kaspar Geyger die Konzession für eine Fabrik 
zur Herstellung non „Porzellan oder Fayence“. Bereits 
1780 fand die Fabrikation mit dem Tode des Unternehmers 
ein baldiges Gnde. Ob in Würzburg tatsächlich mährend 
dieser 5 Jahre Porzellan fabriziert wurde, ist nicht mit 
Sicherheit festzustellen. Auf jeden Fall ist das Zeichen 
einer Bischofsmüße, das in älteren Alarkenbüchern als 
Würzburger ITlarke umgeht, noch auf keinem Stück nach- 
gemiesen worden. Dagegen glückte es in Würzburg einige 
Geschirre aufzufinden, die mit Würzburger Ansichten 
dekoriert sind und zeitlich in die Jahre 1775 — 1780 zu 
seßen sind; auf einzelnen dieser Stücke findet sich die 
lllarke WB in schwarz über der Glasur. Ilach Analogie 
anderer Fabrikmarken besonders bei Fayencemanufakturen 
(RB für Rürnberg, KB für Künnersberg etc.), kann die 
lllarke hier mit Würz Burg aufgelöst werden. Dasoft oor- 
kommende Reliefporträt des Würzburger Bischofs Franz 
Cudmig dou Grthal (1779 - 1795), das gewöhnlich als 
Fulda angesehen wird, kann denn wohl auch als Arbeit 
der Würzburger Fabrik in Anspruch genommen werden. 
Gs ist nach einem Rledaillenporträt des fürstbischöflichen 
Stempelschneiders Johann Riesing (f 1789) gefertigt und 
findet sich häufig gerade in Würzburger Priaatbesiß. 
Jn Regensburg saßen im 18. Jahrhundert ner- 
schiedene Hausmaler, die besonders Türkenköppchen, oor 
allem aus Wallendorf, dekorierten und zum Gxport auf 
der Donau Weitergaben. Gin interessantes, mit BRGR 
bezeichnetes Stück, ist wohl einem dieser Hausmaler, der 
oielleicht ein Goldschmied war, zuzuweisen. 
In den leßten Jahren des 18. Jahrhunderts gründete 
dann in Regensburg der jüngere Dominikus Auliczek, 
der Sohn des Rymphenburger Rlodellmeisters, eine Porzellan 
fabrik, die bis etwa 1860 bestand. Gs scheint jedoch im 
allgemeinen lediglich ziemlich einfache Gebrauchsware her 
gestellt morden zu sein, wenn auch die technischen Gin 
richtungen der Fabrik Don Fachleuten, wie Alexandre 
Brangniart, (um 1840) sehr gelobt wurden.
	        
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