MAK
Seife 36 
Rümmer 3. 
Internationale Sammler-Zeitung. 
erscheinen. Hier sollen nur roenige fälle oon aus ein 
fachen Verhältnissen und bescheidenen Intentionen erroach- | 
senen Bilderzusammenstellungen, u. zco. mit Übergehung 
der sogenannten Gegenstücke (Erwähnung finden. 
Diese Beschränkung erscheint gerechtfertigt im Hin 
blick auf die ungezählten Abstufungen, beispielsroeise oom 
ITlusiksalon, dem Jagdzimmer usru. mit dem charakteri 
stischen Bilderschmuck bis zu der gleichzeitig als Wohn 
stube benutzten Werksfatte des armen Handwerkers, wo 
auf dem oam Hausrat noch freien Wandstückchen in 
schlechten Rahmen beispielsroeise die kleinen Photographien 
der Blfern des Inwohners 
und seines Weibes als An 
saß einer persönlichen 
Genealogie angebracht sind. 
5o fand ich einst die 
Ansichten oon Teitmeriß, 
Dresden und ITlagdeburg, 
dann oon Ulm, Regensburg 
und £inz an einer Zimmer- 
toand in einer Reihe ein 
gerahmt angebracht, wo 
bei die allzusehr aufdring 
lichen formatunterschiede 
durch Passepartouts mög 
lichst ausgeglichen waren. 
Die symetrische Anordnung 
oon drei zu drei forderte 
geradezu zur Rachforschung 
des Beweggrundes für die 
Anordnung heraus. Ob 
dieser in Reisereminiszenzen, als dem nächstliegenden zu 
suchen wäre, darüber konnte die Besitzerin keinen Aufschluß 
geben. Rachdem ich die Örtlichkeiten im Gedanken auf die 
Landkarte projiziert hatte, glaubte ich annehmen zu können, 
dal] es sich hier um ITlarkierung oon flußstücken, und zwar 
mit Angabe der Richtung der Aufkäufe handelte. Sollten 
diese flußteile oon dem Anordner der Bilder einst befahren 
morden sein? 
fig. 9. Baronin Hein-Apraxin; „Chrysanthemengarten.“ 
An anderer Stelle waren in bunter Reihe zusammen 
gestellt: ein Porträt des früheren regierenden fürsten Alois 
Tiechtenstein, eine Ansicht oon Kolin, ein Bild des hl. 
Peregrin, ein Kostümbild mit schottischen ITlönchen, eine 
Ansicht oon der in der Prooinz lllantua gelegenen alten 
Burg Gonzaga. Die Veranlassung für diese Zusammen 
stellung war ein Spaziergang durch die gleichbenannten 
Gassen Wiens. 
Zur IRarkierung der täglichen scheinbaren Sonnen 
reise um die Grde und der fixierung oon Uhrendifferenzen 
in einem gegebenen Augenblick soll die Zusammenstellung 
folgender Ansichten dienen: Daoidson Obseroatory in San 
franzisko (2 h 44' 56-51" Vormittag), Columbia College in 
Rew-Uork (5 h 58' 4451" Vormittag), Teuchtturm in St. 
Antonio in Bahia (8 h 20' 30-51" Vormittag), k. k. Stern 
warte in Wien (12 L mittag), Hagia Sophia in Kon 
stantinopel (O h 50'51-51" Rachmittag), kaiserl. Sternwarte 
in Peking (6 h 40' 31-51" Rachmittag), Sternwarte Sidney 
(8 11 59' 28-51" Rachmiftag). 
ln der wunderlichsten Zusammenstellung: Cinhorn, 
Wassergott Poseidon, Die oier Jahreszeiten, Pflaumen 
baum waren in einem anderen Hause die Gasthöfe an 
gedeutet, in welcher ein Handlungsreisender auf seiner 
ersten Geschäftsreise (Pil 
sen, marienbad, ITlünchen, 
Salzburg) einlogiert mar. 
Wie eine (Enträtselung 
der Personifikationen am 
Donnerbrunnen in Wien 
fanden sich neben den Photo 
graphien der figuren die 
Ansichten: Jschl (an der 
Traun), Steyr (an der (Enns), 
Waidhofen (an der übbs) 
und ITlarchegg. In einem 
anderen fall fanden sich 
auf einem eingerahmten 
Tableau die kleinen Hand 
zeichnungen : Cin Ähren 
büschel, ein Cberkopf, eine 
flöte, eine Teier, eine 
Schlange, das ITledusen- 
haupf, eine Keule, eine 
Tömenhaut, ein Weinkrug, eine Gruppe oon Bausteinen, 
ein Apfel, eine Abbildung des Goldenen Vließes, ein Dolch, 
ein Kohlenbecken mit feuerbrand, eine Aschenurne und 
ein Gefäß mit fingerringen. 
Cine Anzahl oon Kupferstichen aus dem Werk: Sta 
tuen und Wasserspiele in dem k. k. Tustgarten Schönbrunn 
oon W. Beyer Wien 1778 als Schmuck in dem anstoßenden 
Rebenzimmer führte zur Crklärung dieser Anordnung 
fig. 10. Gräfin Hedro. Szapary-Windischgrätj: „Abend an der Wotaroa“. 
Obige Bilderreihe stellt eben eine Auswahl oon 
Attributen oor, welche an den im Parterre des Schön- 
brunnerparkes aufgestellten Statuen der mythischen und 
historischen Persönlichkeiten ersichtlich sind. 
Das Ährenbüschel ist für die Demeter, die ITlutter 
der (Erde, der Gberkcpf für den IReleagar, einen Helden 
in Kalydon, die flöte für die Guterpe, die ITluse des lyri 
schen Gesanges, die Teier ist für Apollo, den Gott des 
Heiles und der Ordnung, die Schlange ist für Asklepios, 
den Gott der Heilkunde, und für die Hygiea, die Göttin 
der Gesundheit, das IRedusenhaupt für den Heros Perseus, 
die Keule für den Rationalheros der Griechen Herakles, 
fig. 8. Gräfin Eleonore Clam-Gallas: „Hundekopf.“
	        
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