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Internationale Sammler-Zeitung.
nummer 18
Arbeit eines süddeutschen, mahl eines Augsburger Künstlers. —
lAünzdirehtor Brinkmann betonte gegenüber den durch die
Presse gegangenen ITachrichten, die deutschen 25-Pfennigstücke
sollten Eisen enthalten, rueil der ITlagnct sie anzöge, dal] sie selbsf-
nerständlich, wie das Geseß es oorgeschrieben, aus Reinnickel ge
prägt seien, das ebenfalls die Eigenschaft habe auf den JTlagnet
zu reagieren. — Admiral Strauch legte die ersten ITlünzen (1908)
aus der Prägestätte Ottaoa in Kanada oar: 50, 25, 10 und 5 Cent,
die das Bildnis des Königs uon England und die Wertangabe
tragen; ferner eine ITtedaille uon Hauer auf die Entfaltung der
deutschen flagge auf Hüderißland Angra Pequena am 7. August
1884. — Ingenieur Chr. Hange besprach seine ITeuerwerbungen
aus der Regierungszeit des Grafen, späteren Fürsten, Ernst uon
Holsfeip-Schauenburg: den medaillenartigen Halbtaler o. J. mit
einer auf Offenbarung Johannis Kap 17, V. 3 ff. bezüglichen Dar
stellung; einen Halbtaler mit Brustbild und Wappen uon 1620,
bisher unbekannt; die seltenen Kupferstücke zu 6 und 4 Pfennig
o.d. und 1'/.. Pfg. uon 1620, soruie ein Unikum, den Vierfeltaler
auf des Fürsten Tod am 17. Februar 1622. Prof. Weinmeisfers
Angabe — lllzgesch. d. Grafsch. Holstein-Schauenburg bei ITr. 79
—, daß im Kopenhagener Kabinett ein (sog.) Doppelportugalöser
uom Typus des uorstchend zuerst genannten Halbtalers uorhanden
sei, berichtigt Redner als nicht zutreffend. Dr. Bahrfeld legte
eine Bartkapeke Peters d. Gr. uon Rußland uom Jahre 1705 uor,
ein heute seifen gewordenes Stück. Die Prägung steht in Verbin
dung mit dem llkas des Zaren uon 1699, der seinen Untertanen
das Bartfragen uerbot. Später machte er der allgemeinen Auf
lehnung dagegen das Zugeständnis, daß gegen eine genösse Steuer
der Bart erlaubt sei. Quittung über die gezahlte Steuer mar die
genannte Bartmarke. Die lebten Bartmarken sind uon 1725; 1728
wurden sie umgeprägt. — Derselbe Vortragende erörterte zwei
Danziger RledaiHen: die eine uon Sigismund August mit reich
ausgestattetem Bildnis und kleinem Stadtroappen anstatt des sonst
auf diesen Stücken uorkammenden großen uon zwei Hörnen gehal
tenen; .die andere uon Wladislaus IV. uon 1655 mit Brustbild,
Ansicht der Stadt und Rundschrift, dauon anscheinend nur zwei
Exemplare noch nachweisbar sind C. P. S. C. M. darauf wird Cum
privilegio sacris Caesaris Majestatis aufgelöst. Der lAedailleur,
der mit H R zeichnet, kann kein Pole sein, sondern dürfte in Hans
Riegcr d. Ä gefunden werden, der in Breslau 1621 lAiinzmeister
wurde und uon dem bekannt ist, daß ihm die Anfertigung uon
Stempeln für den König uon Polen angetragen wurde. Schließlich
legte Redner noch Proben aus einem in China in einem Bergwerke
gehobenen Sunde uon 7 Zentnern Kupfermünzen älterer chinesischer
Dynastien uor, eingesandt uon Kirchenbuchführer Hanghammer
in ITleißen. — Geh. Regierungsrafs u. Kühle wein Vortrag betraf
Bildnisstücke Berliner Persönlichkeiten. Anknüpfend an früher uon
ihm besprochene Arbeiten des nürnberger Zinngießers Hilpert,
legte er uon diesem die Kopie einer Plakette (Original im Königl.
IRünzkabinetf zu ITlünchen) auf Johann Jacob Engel uor, der
Prof, der Phil, am Joachimsthalschen Gymnasium uon 1787 bis
1794, dann Direktor des national-Theaters in Berlin war und auch
als Schriftsteller und Dichter bekannt ist. Auf den Intendanten
des Königl Hoftheaters Ernst u. Possartin JTtünchen bezieht sich eine
ITtedaille uom Jahre 1905 uon Göß mit Brustbild im Pelz, Widmung
und dem lltiinchener Wappen (Kindl). Von Kittier in nürnberg
ist die Plakette auf Prof. Dr. Franz Wein iß, den bewährten
Berliner Kunsthistoriker und auf Prof. Conze, den bekannten
Archäologen in Wien und Berlin, langjährigen Generalsekretär des
archäolog. Instituts in Berlin, eine ITledaille auf seinen Abgang
uon Wien 1877 uon Tautenhayn - mit Büste, Rs. restaurierte
Phidias-Athena mit ITike in der Hand —, sowie eine Plakette uon
Briitf bei Conzes Übertritt in den Ruhestand 1909.
Philatelie.
(lTeuheiten.) An Hleuheiten werden uns gemeldet:
Bulgarien. Die 5 und 15 Stot. der Emission 1901 haben
eine Wertuerminderung aufzuweisen. Sie erscheinen als Prouisorien.
Aush.-Bfm. 1 auf 5 Stot. orange schwarz
5 „ 15 „ lilarot; „
Aufdruck: bl’schwarz 1910 — 1 bzw. 5.
Dominica. Das „Colonial Office Journal“ kündigt eine
marke zu 1/— s. in schwarzem Druck auf grünem Papiere an.
Erythräa:
ßfm. 25 ctm. blau, Querrechteck mit Ansicht des Regierungs
gebäudes uon JTlassau, gezähnt 13 1 ./»•
Frankreich. Das „Echo de la Timbrologie“ meldet eine
Farbänderung bei der nachportomarke zu 2 Francs.
T.-m. 2 Fr. ziegelrot, Type 1895 1906.
Kolumbien. Ohne Stecherzeichen am Fuße des Wertzeichens.
Bfm. 1 C. grün, Zeichnung der Ausgabe 1904 05.
JTlalfa. Weitere Werte nach neuem Farbschema.
Bfm. 2 d. grau,
4V, „ orange,
5 „ oliu lila,
1/ s. schwarz auf grün,
5/ „ grün rot auf gelb.
(Torwegen. Als uon neuen Platten stammend registriert
die „ITederlandsch Tijdschrift uoor Posfzegelkunde“ die 5, 5 und
50 Oere der gegenwärtigen Emission. Das „o“ uon llorge soll
merklich geändert sein und auch das Posthorn mehr offen sich
präsentieren. Des weiteren ist die 1.50 K-lTTarke in etwas ge
änderter Zeichnung, überdies in größerem Format als bisher, uer-
ausgabf worden:
Bfm. 1.50 Kr. ultramarin, gez. 14 l / 2 : 13‘U-
Schweiz, Die schon längst als in Vorbereitung gemeldeten
neuen Taxmarken wurden während der Briefmarken-Ausstellung
in Bern sowohl einzeln, als auch in Bogen zu hundert Stück aus
gegeben.
(Ein neuentdeckter Fehldruck der österreichischen
ITTarken.) Wir erhalten aus unserem Heserkreise folgende inter
essante mitteilung: Ich erhielt dieser Tage eine 55 Hellermarke
der Jubiläums-Emission 1908, die einen bisher noch nicht ge
meldeten Fehldruck aufmeist. Statt „Franciscus“ steht auf diesem
Exemplare Fbanciscus, also ein „b“ an zweiter Stelle. (Die be
kannten Fehldrucke der 55 Hellermarken zeigen „Eranciscus“ statt
Franciscus, E statt F). Der uon mir entdeckte Fehler beim zweiten
Buchstaben des namens, der sich ebenso wie der frühere, unten
beim Buchstaben befindet, zeigt, daß die Rinne, die in dieser
Richtung läuft, offenbar außerordentlich schwer ganz rein zu halten
ist. Die österreichische Postuermaltung müßte sich bemühen, in
diesem Punkte Wandel zu schaffen. F.
(Die montenegrinischen Königs-marken.) Jn den
allernächsten Tagen gelangen neue montenegrinische Briefmarken
zur Ausgabe, die der Aeugestaltung der Dinge Rechnung tragend,
lTikita T. mit der Königskrone zeigen werden. Die marken, die
in Wien erzeugt wurden, sollen schöner ausgeführt sein, als alle
bisherigen Typen. Die neuen marken werden folgende Werte um
fassen: 1, 2, 5, 10, 15, 20, 25, 35 und 50 Para, 1, 2 und 5 Kronen.
(Vernichtete Bestände.) Die grßoen Restbestände der
Dollarwerte uon ßritisch-Honduras mit dem Kopfe der Königin
Victoria, die man seinerzeit nach Hondon zurücksandte, sind jeßt
uerbrannt worden.
(Eine neue Schweizer Rarität.) Die Firma Ernst Zum
stein in Bern gelangte in den Besiß eines Briefstückes mit sehr
interessanter Frankatur, nämlich 1 Paar Basler Täubchen zusammen
mit hellblauem Rayon, mit übergehendem Raufensfempel entwertet.
Zum eisten HTale findet sich da eine kombinierte Frankatur uon
Kantonmarken und Bundesmarken, eine Rarität, die uon Kennern
entsprechend gewürdigt wird.
(Briefmarken uon der Robinson-Insel.) Auf Juan
Fernandez kommen seif August d. J. besondere Briefmarken
mit dem Aufdruck „Jslas de Juan Fernandez“ zur Ausgabe. —
Juan Fernandez gehört zur chilenischen Prouinz Valparaiso und
besteht aus den drei Inseln ITTas a Tierra, Santa Clara und lAas
a Fuera. Auf den ursprünglich unbewohnten Inseln ließen sich
schon im 17. Jahrhundert zuzeiten europäische Seeleute nieder,
darunter 1704 der Schotte Alexander Selkirk, dessen Schicksale
später die Anregung zu „Robinson Crusoe“ gaben. Als Robinson-
Insel genießt die kleine Inselgruppe im stillen Ozean bei der Jugend
aller tlationen größte Verehrung und manches kindliche Auge mag
sich mit Tränen gefüllt haben, als uor einigen Jahren plößlich die
Kunde auftauchte, die Insel sei uerschwunden. Zur Freude der
Kleinen hat sich die lTachricht aber bald als unrichtig erwiesen.
(lleue südafrikanische marken.) Die neuen Gedenk
marken zur Erinnerung an die Vereinigung uon Südafrika sind
unter der Presse. Die in Südafrika selbst entworfene marke ist
dunkelblau, lTennmert 2 l /j d., mit dem Kopf des Königs Georg V.
in der mitte. Die Ecken werden uon den Wappen und Emblemen
uon Kap, nafal, Transuaal und Oranje-Freistaat ausgefüllt.