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Internationale SammIer-Zeitung. 
Rümmer 6 
der englische Schilling mit 6 l / s Piaster, der Rubel mit 14 Piaster, 
ln Jaffa ruird die türkische Cira mit 142 Piaster notiert, die 
ITledschidie mit 26 Piastern, der Beschlik (5’/, Pister) mit 10 Aschari, 
die Hsfhare mit 14 Paras. Das 20 frankstück ist in Jaffa mit 
124 Piastern bewertet, der frank mit 6 Piastern, der Schilling mit 
7 1 /, Piastern. Da in Jaffa Ulangel an lltedschidies ist, so wird 
dort die ITledschidie mit 7*/; Beschlik bezahlt; das ist aber wieder 
mehr als 26 Piaster! lloch auffälliger ist das Kursoerhältnis 
zwischen Jerusalem und öaza. Dort wird der llapoleon mit 220 
Piastern notiert, die ITledschidie mit 46V? Piaster, der Beschlik mit 
6 Piastern und 5 Paras. Da in Jerusalem der Beschlik nur 
9 Aschari (5 Piaster schurk) hat, so ist der Kurs uon Gaza 
doppelt so hoch, wie der non Jerusalem! ln Haifa, Akka, Tiberias 
und llazaret ist der Kurs ein dem Jerusalemer ziemlich ent 
sprechender. Die 5 Paramünze heißt dort n’hasi; sie roird aber 
den Umständen nach auch mitunter nur 2 1 /, Paras gerechnet. Der 
n’hasi nazarets und der Aschare Jaffas können in Jerusalem 
kaum ankommen. 
ln den leßten Dezennien der Regierung Abdul Hamids 
gab es ein Piasterstück aus Kupfer zu 37 mm, 1 ! / s mm stark, 
genau 20 g. Dieses Kupferstück entwertete der Staat selbst; der 
„Kurs“ dieses Piasters sank auf den achten Teil des früheren 
Wertes herab — die münze galt nur noch als Kabak (nach 
deutscher Rechnung 2 Pfennig). Dieses „5 Parastück“ hatte selbst- 
oerständlich einen uiel größeren Kupferroert! Rls nar etroa l' 1 '/, 
Jahren der amerikanische Kupfermarkt seine Preise anzog, tat sich 
heimlich ein Konsortium zusammen und kaufte die sämtlichen 
Kupferstücke zu ihrem Kurswerte auf, d. h. 20 g gediegenes 
Kupfer für 5 Paras = 2 Pfennig. 
Wegen des mangels an Kleingeld haben prioate Gesell 
schaften, Institute u. a. die österreichischen Gin- und Zroei- 
hellerstücke in ITlassen in den Verkehr gebracht, das 2 Hellerstück 
zu 5 Paras, das 1 Hellerstück zu 2 1 /, Paras. Daneben geht auch 
zuroeilcn der deutsche Pfennig, ferner galt bis zum Gnde der 
hamidischen Ära eine jüdische messingmünze, die uon den 
schwäbischen Kolonisten „Judenblechle“ genannt wurde. Die münze 
war auf;erst dünn mit scharfer Kante, etwa l /s 3 schwer, ein un 
regelmäßig gezackter Kreislauf am Rande, die sansfige Prägung 
bestand aus den uier hebräischen Buchstaben Tsade, Daleth, He 
und Kof Ursprünglich eine Gesellschaftsmünze unter den Juden 
zum Geben uon Almosen bestimmt, kam sie rasch in den all 
gemeinen Geschäftsverkehr, zuerst als I Parasfück, später als ein 
halber Kabak und hat sich lange darin erhalten. Huf Grund amt 
licher Verfügung ist das „Judenblechle“ wieder aus dem Verkehr 
nerschrounden. 
Gegenwärtig kursiert noch das jüdische Papiergeld -- grüne 
und blaue, 3 Quadratzentimeter große Zettelchen mit 'hebräischem 
Aufdruck als „Kabaks“, ursprüngliche Almosenzetfcl. Gs gibt zwei 
Arten; 8 Stück, für 1 Piaster und 16 für 1 Piaster. Außerdem 
gibts sowohl in Jerusalem als auch in Jaffa, bzro. den deutschen 
Kolonien Sarona und Wilhelma noch Konsummarken, deren Wert 
sich dem Regierungskurse anpafjt. Sie gehören den wirtschaftlichen 
Vereinigungen der Templerkolonien. Infolge des wirtschaftlichen 
Ansehens der deutschen Gemeinden fanden sie in Jerusalem und 
Jaffa rasch Gingang in den Handelsoerkehr, so dafj man sie in 
diesen Städten ebenso wie türkische münze ausgeben und an 
nehmen kann. Das gleiche gilt in Jaffa uon den Priuatmarken der 
firma Breisch Collmer (jeßt frank), die oiereckig sind und inner 
halb eines Randes das Signum „B u. C“ tragen. Ohne Hoch in der 
mitte gelten sie 1 Piaster, mit Hoch 20 Paras. Auch die firma 
Hardegg hat marken im Umlauf, die den namen „Hardegg“ 
tragen. Gbenso hat die jüdische Kolonie „IlTikroeh Jisrael“ eine 
Geldmarke, die aber jeßt nicht mehr im Umlauf ist. 
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Chronik. 
Ansichtskarten. 
(lTe uh eiten.) Die Osterkarte hat ihre Herrschaft angetreten. 
Osterhasen in allen möglichen komischen und nachdenklichen 
Stellungen, Häschen, die mit dem Kopfe wackeln, ein männchen 
machen, und weise Aussprüche tun, Ostereier in allen färben des 
Regenbogens oder in strahlender Weiße, denen soeben ein Hühn 
chen entschlüpft, Osterlämmchen mit und ohne Glöckchen, allein 
wandelnd oder uon Kindern geführt, zärtliche Pärchen, die dem 
Gesänge der Vögel oder dem Klange der Osterglocken lauschen, 
ganze Tierfamilien, die alle den Sinn auf die kommende Osterzeit 
lenken, kurz, die ganze Herrlichkeit der Osferkarten hat die Schau 
fenster der Papiergeschäfte bezogen, bereitet auf die freuden 
kommender Tage oor und lädt zum Kaufe ein. 
Daneben sehen wir die neuesten englischen Karten, natürlich 
grotesk komisch, uon dreifacher Gänge der gewöhnlichen Ansichts 
kartenbreite, auf denen der llTaler William Stamison in einer 
Serie uon 14 Karten Aquarellfiguren in lächerlichen Situationen 
darstellt. Der Wiener lAaler Hampel brachte zwei entzückende 
Serien uon Chantecler-Karten zu je sechs Stück, und uon Gondon 
kommen wieder zwölf komische „Dackel“karten, die wirklich alles 
früher Dagewesene an Originalität überfreffen. 
Die Trauerwoche in Wien macht sich in allen Auslagen durch 
zwölf Ansichtskarten nach photographischen Aufnahmen aus dem 
Geben des Wiener Bürgermeisters Dr. Karl Cu eg er bemerkbar: 
Dr. Cueger im Gespräche mit dem Kaiser franz Josef, Dr. Cueger 
als Redner auf der Tribüne, im Wagen mit seiner Schwester und 
seinem Ceibdiener Pummera, Dr. Cueger in seinem Arbeitszimmer 
am Schreibtische etc. f, f, 
Karten com Prinzregenten Cuitpold.) Jm Kunstuer- 
lage Gugen Richter in freilassing ist eine neue, sehr hübsche An 
sichtskarte erschienen, die den Prinzregenten Cuitpold uon Bayern 
nach einem Original G. Waltenbergers zeigt. Das Bild stellt den 
Verweser des Königreich Bayern in Jägertracht dar, und stammt aus 
einer Zeit, da dem greisen Wittelsbacher die Cast der Jahre noch 
nicht den Rücken gebeugt hatte, sondern wo er in ungebrochener 
Kraft in seinem geliebten Berchtesgadener Cand dem Waidmerk 
ablag. Die Wiedergabe des Originals wurde im Vierfalbendruck 
uon der firma R. Kiesel besorgt. 
(Heue Osterkarten.) Wir werden um Aufnahme folgender 
Zuschrift ersucht: Der Bund der Deutschen Südmährens hat eine 
wunderschöne Ostergrußkarte, ausgeführt uon einer erstklassigen 
deutschösterreichischen Kunstanstalt nach dem Gnfwurfe eines 
heroarragenden Künstlers, herausgegeben. Wiederoerkäufer wollen 
sich wegen des Bezuges dieser Karte, welche zum Preise uon 
6 K für 100 Stück postfrei abgegeben wird, an die Geschäftsstelle 
des Bundes der Deutschen Südmährens in Znaim, Unterer Plaß 21, 
wenden, 
Bibliophilie. 
(Gine bisher unbekannte Inkunabel.) Im leßfen Hefte 
der „Bibliofilia“ (Olschki, flarenz) beschreibt Dr. Ign. Schwarz 
einen im Besiße uon Gilhofer & Ranschburg in Wien befindlichen 
bisher unbekannten Wiegendruck, eine uenezianische Ausgabe der 
berühmten „Sermones medicinales“ des Hicolaus falcutius aus 
dem Jahre 1491. 
(Diebstahl eines Unikums.) Aus der Bibliothek des 
Germanischen Tlationalmuseums in IT ti mb erg wurde ein äußerst 
mertuolles Buch, die nur in diesem einzigen Gxcmplare bekannte 
1 Cübecker Halzschnittausgabe eines „Totentanzes“ gestohlen.
	        
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