Rümmer 7
Internationale Sammler-Zeitung.
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Solche Laufwerke eignen sich aber keineswegs zur
Zeitmessung, weil sich nicht nur die Räder zu ungleich
mäßig bewegen, sondern weil dieselben auch oiel zu rasch
ablaufen. 6s fehlt eben das Wichtigste, das charakteristi
sche ITlerkmal einer Llhr, die Hemmung.
Das Wesen der Hemmung besteht darin, daß das
oberste Rad (Steigrad) und mit demselben alle übrigen
Räder des Uhrwerkes am Abläufen gehindert werden und
nur in gleichmäßigen kleinen Zeitinternallen um je einen
halben oder ganzen Zahn sich meiterbemegen können.
Die erste Hemmung, die ungefähr im fahre 1200
in Anwendung gebracht wurde, deren Erfinder oollständig
unbekannt ist, war die sag. Wagehemmung. Sie besteht
aus einer kreuzförmigen, festen Verbindung zweier Stäbe;
dieses starre System ist an einem faden aufgehängt, so
daß sich der eine Balken in einer horizontalen 6bene
drehen kann. Am Vertikalstab sind zwei unter einem
Winkel geneigte Blättchen, eines oben, eines weiter unten
angebracht, die abwechselnd bei den Oscillationen des ganzen
kreuzförmigen Systems um die Vertikalachse, die Bewe
gungen des Steigrades hemmen und d ibei neue Impulse
erhalten. Die Baden des Horizontalstabes sind mit Regu-
liergemichtchen oersehen.
Solche Wageuhren sind in der Sammlung Kaftan in
ziemlicher Anzahl uerfreten. Darunter eine alte Turmuhr
aus Oberösterreich, bei welcher die Zeiger durch Schnüre
oam Gehwerk aus in Bewegung geseßt wurden.
Von Interesse ist auch eine schmiedeiserne Wageuhr
(fig. 2) mit allen Kennzeichen alter Gotik und einer ganz
eigentümlichen Weckuorrichtung, in dem mittels eines in
die Weckerscheibe einseßbaren Stiftes ein Hebel zur ge
wünschten Zeit eine Kurbel auslöst, durch welche eine
Glocke in Bewegung geseßt wird. Bemerkenswert ist bei
dieser Llhr noch das Dreiertrieb im Bodenrad und das
fehlen jeder Schraube und Schraubenmutter.
Weiters sind oorhanden Wageuhren mit einem ein
zigen Zeiger, dann solche mit zwei Zeigern, die jedoch ge
trennte, übereinander angeordnete Zifferblatteinteilung be
sitzen, unten für den Viertelzeiger, darüber für den Stunden
zeiger; dann mit zwei Zeigern, die auf den konzentrisch
übereinander gesteckten Röhren, dem Viertelrohre und dem
Stundenrohre sich befinden, wobei der Viertelzeiger kürzer
ist als der Stundenzeiger, minutenteilstriche weisen diese
Zifferblättchen nicht auf. Dann ein Holzwerk dieses Sy
stems mit spißen Zähnen ohne jegliche Wälzung, aus dem
Jahre 1771, oersehen mit Schwungrad (libramentum) statt
des horizontal schwingenden Balkens.
Interessant ist eine dieser hölzernen Wageuhren aus
dem Jahre 1763 durch zwei ganz gleiche Schlagwerke,
oon denen eines immer zur Stunde, das andere jedesmal
um eine halbe Stunde später ausgelöst wird und dann
mit einem anderen Hammer auf eine höher tönende Glocke
dieselbe Anzahl oon Schlägen wiederholt.
Dies sind Vertreter der ältesten Hemmung, welche
schon im 13. Jahrhundert bei Turmuhren und Klosteruhren
angewendet wurde.
nach Aufstellung der Pendelgeseße durch Galilei
und Huygens wurde die damalige Wageuhr durch Huy-
gens in eine Art Pendeluhr umgewandelt, (1656),' um
deren Gang gleichmäßiger zu machen. Dabei ist das Steig
rad nicht mehr wie bei den Wageuhren um eine horizon
tale, sondern um eine oertikale Achse drehbar; die Ba
lance ist nicht mehr an einem faden aufgehängt, sondern
der Stab mit den Spindellappen ist in oder auf Lagern
um eine horizontale Achse drehbar, oersehen mit einem
Pendelstab, welcher bei Hängeuhren meist oor dem Ziffer
blatte schwingt.
Die Uhren dieser Art gehören zu den Spindeluhren
und bedeuten eine ziemlich große Verbesserung in Bezug
auf die früheren, sehr unregelmäßig gehenden Wageuhren.
Befrachten mir nun die große Reihe oon Wanduhren
mit Spindelgang; die einfachsten einzeigerigen Holzuhren,
?ig. 2.
welche im Volksmunde Holzhacker genannt werden, oiel-
fach aus Oberösterreich in Zinkenbach (Uhrmacherhäusl)
Gosau (Taserer), dann alte, einzeigerige Bisenuhren, die
noch mühsam ausgezirkelt und mit der Hand ausgefeilt
werden mußten, zu einer Zeit, wo der Draht noch eine