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Volltext: Kunst und Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873

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DER AUSSTELLUNGSPLATZ. 
Grofsbritannien nebft feinen Kolonien, die amerikanifchen Reiche. Leider ift fall; 
durchweg die fchöne, freundliche Wirkung des Hallenbaues durch coloffale, den 
Durchblick abfchneidende Aufbaue zur gröfsern Ehre der Schafwollinduftne, der 
Liqueurfabrikation und dergl. mehr hark beeinträchtigt worden. 
Diefelbe Anordnung der Länder wurde auch für die landwirthfchaftliche und 
die Mafchinenabtheilung beibehalten, wenn auch die Verfchiedenheit des Raum 
bedarfs hier Verfchiebungen nöthig machte. So mufste Deutfchland der örtlichen 
Agriculturhalle zugetheilt werden. Die Mafchinenhalle, das äufserfte Ausftellungs- 
gebäude gegen Norden, läuft parallel mit der Induftriehalle und hat beinahe die 
gleiche Längenausdehnung. Der von diefen beiden gegen Norden und Süden 
und von den beiden Agriculturhallen gegen Orten und Werten abgegrenzte Raum 
irt mit einer fehr bunten und leider auch fehr gedrängten Menge von Annexen 
verfchiedener Länder, Gebäuden für Bergwerksproducte, für additionelle Aus 
heilungen, von Bauernhöfen und Wirthshäufern angefüllt. 
In der Längenachfe der Induftriehalle gegen Orten finden wir endlich noch, 
getrennt von derfelben durch eine Gartenanlage, in deren Mitte fich eine Kopie 
des Achmedbrunnens- in Stambul erhebt, die Kunfthalle (f. den Plan). In der 
vollen Breite der Induftriehalle von Norden nach Süden fich ausdehnend, befteht 
fie aus einem internationalen Mittelfaal, an welchen gegen Süden die Abtheilungen 
für Oefterreich, Ungarn und Deutfchland, gegen Norden die franzöfifche, eng- 
lifche, fchweizerifche, niederländifche fich anreihen. Um Italien und die nordifchen 
Länder unterbringen zu können, mufsten zwei urfprünglich für die Ausheilung 
alter Kunftwerke aus Mufeen und Privatfammlungen beftimmte Anbauten zum 
gröfsten Theil noch für die Kunft der Gegenwart in Befchlag genommen werden. 
Der gefammte Ausftellungsplatz hat einen Flächenraum von 2 '/ 3 Milk Quadrat 
metern. Die architektonifchen Pläne rühren von den Architekten Hafenauer, 
Gugitz, Korompay, Hinträger, Weber her, welchen zugleich die Bauleitung 
oblag. Die Idee zur Rotunde ift von Scott Ruffel, die Berechnungen- und 
Detailconftructionen wurden von dem Oberingenieur Heinrich Schmidt*) aus 
gearbeitet und in Harkort’s Eifenwerk ausgeführt. Die Entwürfe zur Decoration 
des Hauptgebäudes und des Kaiserpavillons machte Prof. Storck, der fich jedoch 
jn Folge principieller Differenzen vor Beendigung des Werkes zurückzog. 
Die Längen- und Breitenverhältniffe der Hauptgebäude find in Metern: In 
duftriehalle 905 und 205, Mafchinenhalle 990 und 80, Kunfthalle 232 und 50. Das 
Hauptfchiff hat 25 Mtr. Breite, die Querfchiffe haben 15 Mtr. Breite bei 75 Mtr. 
Länge, die Rotunde einen Durchmeffer von 102 und eine Höhe von 79 Mtr. 
Br. Bücher. 
'*) Vergl. deffen Mittheilungen im 8. Hefte des XXV. Jahrganges der Zeitfchrift d. Oesterr. 
Ingenieur- und Architekten-Vereins, S. 137. ff.
	        
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