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Internationale 
$ammler-2cifutiß 
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde, 
Herausgeber: Norbert Ehrlich. 
9. Jahrgang. ■ Wien, 1. März 1917. Nr. 5. 
Drei Künstlernachlässe. 
Die vom 15. bis 17. März im Wiener Dorotheum 
stattfindende Kunstauktion umfaßt die Nachlässe von 
drei Wiener Malern, die in kurzer Zeitspanne rasch 
nacheinander aus dem Leben abberufen worden sind: 
Rudolf Swoboda 
(im Jänner 1914), 
Rudolf Bernt (im 
August desselben 
Jahres) und Lud 
wig Hans Fis cher 
(April 1915). Alle 
drei Namen hatten 
und haben noch 
bei den Wiener 
Kunstfreunden 
einen guten Klang 
und die letzte 
Heerschau über 
ihre Werke und 
den Kunstbesitz, 
der einst ihr Leben 
verschönt hat, ist 
nicht ohne melan 
cholischen Zug. Es 
ist so viel Frische 
und fröhlich pul 
sierendes Leben, 
das da ausgelöscht 
ist. 
Als erster von 
den Dreien ist 
Rudolf Swoboda dahin gegangen, im besten Mannes 
alter, gefällt von einer tückischen Krankheit. Er 
wa • ein Sohn des heute zu neuer Geltung gelan 
genden Malers Eduard Swoboda und Schüler 
seines Oheims von mütterlicher Seite, des ausge 
zeichneten Orientmalers Karl Leopold Müller. Als 
richtiges Malerkind besaß er eine technische Fertig 
keit, die ihm das Zeichnen und Malen wie selbst 
verständliche Lebensäußerungen erscheinen ließen. 
Nachdem er mit seinem Oheim wiederholt Studien 
reisen nach Ägypten unternommen hatte, reiste er 
1885 nach London; gelegentlich einer großen indischen 
Ausstellung, in welcher Swoboda eifrig Studien malte, 
sah Königin Viktoria den Künstler bei der Arbeit 
und. nahm lebhaftes Interesse an ihm, der auch zum 
Überflüsse eine Empfehlung Angelis präsentieren 
konnte, der am englischen Königshofe sehr viel galt. 
Die Königin liebte es, ihre Gäste und andere sie inter 
essierende Personen porträtieren zu lassen, und der 
gewandteste und zuverlässigste Porträtist, den sic 
finden konnte, war 
Rudolf Swoboda. 
In ihrer Mappe 
vereinigte sie Hun 
derte von Bildern, 
— meist Aqua 
rellen — Swobo- 
das, zu denen sich 
später,. 1888 bis 
1890, Porträts und 
Typen aus Indien 
gesellten, wegen, 
deren Aufnahme 
die Königin den. 
Künstler nach In 
dien sandte. Dort 
lebte er zuerst 
beim Vater Rudy 
ard Kiplings, 
dann am Hofe des 
Maharadja von 
Jaypore und im 
Himala j agebirge. 
Studien-und Jagd 
partien führten 
ihn auch nach 
Afghanistan. 
1892 kehrte er nach Wien zurück, wo er als Por 
trätist, Genre- und Orientmaler mit vielem Erfolge 
tätig war wenn ihn nicht gerade sein Wandertrieb 
wieder in den Orient führte, vornehmlich nach seinem 
lieben Ägypten. Eine dieser Reisen, die er mit dem 
Grafen Karl Esterhazy machte und die ihn nach 
Wadi-Halfa brachte, war besonders erträgnisreich. 
In den Ausstellungen des Wiener Künstlerhauses hat 
er selten gefehlt. Vor wenigen Monaten erst hat eine 
Gedächtnisausstellung zahlreiche seiner Arbeiten ver 
einigt, die ein Respekt einflößendes Bild von seinem 
Lebenswerke gaben. Von diesen Arbeiten, die sich zu 
meist in Privatbesitz befinden, kommt nur ein Teil 
als zu dem Nachlaß des Künstlers gehörig zur Auktion. 
Daran schließen sich die orientalischen kunstgewerb 
lichen Objekte an, die Swoboda auf seinen Reisen 
Fig. 1. 
Swoboda, Schiffzieher am Nil.
	        
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