MAK
Seite 16 
Internationale Sammler- Zeitung 
Nr. 2 
allein von allen Frauen dieses Geschenk zu werten weiß. 
Seitdem sammele ich desto eifriger, desto leidenschaft 
licher, um nun die Sammlung meiner Freundin zu komplettie 
ren. — Hier also sind gleich zwei heilsamste Ablenkungen von 
dem gefährlichen Bleigewicht des eigenen Ich: erstens das 
Glück des Sammelns selbst, zweitens das Glück, es für einen 
anderen, ebenso verständnisvollen, tun zu können. Sammeln 
heißt, sich auf etwas außerhalb der eigenen Persönlichkeit 
Liegendes konzentrieren können, das aber nicht so gefahrvoll 
und undankbar ist wie eine geliebte Frau — — — 
(Vandalismus.) Vor einigen Tagen wurde, wie uns aus 
Budapest berichtet wird, das Kastell Tizsadob des Grafen 
Julius Andrassy vom Pöbel vollständig ausgeplündert. Die 
59 mit seltenen und wertvollen Kunstgegenständen ausge 
statteten Räume sind zerstört. Überall liegen die Splitter 
venezianischen Glases umher. Ein Gobelin, den der Vater 
Andrassys seinerzeit in Paris um 200.000 Franken gekauft 
hatte, wurde zerschitten, und Bäuerinnen ließen sich aus 
den Stücken Röcke nähen. Ein van Dyk wurde zerrissen und 
in die Theiß geworfen; aus dem Rahmen ließ sich eine Bäuerin 
einen Spiegel machen. Der Schaden, den Graf Andrassy er 
leidet, wird auf 8 Millionen Kronen geschätzt. 
(Römerfunde auf dem Donon.) Die militärischen 
Grabungen auf dem Donon haben zu interessanten Funden 
geführt, die über die ältesten Wehranlagen auf diesem Vogesen 
gipfel Aufklärung schaffen. Daß auf dem Donon bereits Römer- 
bauwerkc aus der Römerzeit standen, ist schon seit den Ent 
deckungen des Jahres, 1692 bekannt. Nunmehr wurden weitere 
Befestigungen festgestellt, und zwar handelt es sich nach einem 
Berichte der „Neuen Züricher Zeitung“ um die Grundmauern 
zu einem massiven Gebäude auf dem Gipfelplateau. Um den 
Gipfel herum läuft ein steinerner Ringwall, dessen Reste auf 
gewaltsame Zerstörung schließen lassen. Bei den Grabungen 
fanden sich verschiedene Bruchstücke von Bildwerken, so das 
Kapital einer Jupiter-GigantemSäule und im Zusammenhänge 
damit Reste zweier Götter mit gut erhaltenem Kopf. Da sich 
in nächster Nähe ein Merkurheiligtum befand, läßt sich die 
sakrale Bedeutung der Säulenreste mit ziemlicher Sicherheit 
bestimmen. Die zahlreichen Funde von Jupiter-Giganten- 
Figuren, Kopfkapitälen und Viergöttersteinen, die in den nörd 
lichen Vogesen und der anstoßenden lothringischen und Rhein- 
ebene gefunden worden sind, berechtigen zu der Vermutung, 
daß der Donon als Kulturzentrum eines germanischen Volks 
stammes gedient habe, der den damals noch öden Wasgenwald 
urbar machte und als Träger und Verbreiter der römischen 
Kultur diente. 
Vom Kunstmarkt. 
(Auktion bei Lepke.) Die nächste Versteigerung bei 
Lepke in Berlin findet am 4. Februar statt. Sie wird 
Gemälde älterer und neuerer Meister vereinigen. 
(Die Auktion der Sammlung Charles Roux.) 
Pariser Blättern entnehmen wir, daß die Versteigerung der 
Sammlung Charles Roux 788.812 Franken erbrachte. Den 
höchsten Preis erzielte Ricards Porträt eines Künstlers, für 
das 56.000 Franken angelegt wurden. Für Monticellis 
„Liebesgarten“ zahlte man 17.000 Franken, für Ricards 
„Venus“ 13.000 Franken. 
(Der englische Kunstmarkt) entfaltet zurzeit eine 
besonders starke Propaganda für die englischen Porzellane 
und Fayencen, denen er auch durch Bücher und Aufsätze 
den ihnen gegenüber bisher recht spröden internationalen 
Markt zu öffnen sucht. Nach den großen Vorräten, die der 
englische Kunstmarkt zurzeit gerade von diesen Dingen an 
den Mann zu bringen versucht, müssen Chelsea und Derby 
ungemein produktiv gewesen sein, lassen aber in den meisten 
ihrer Arbeiten den feineren Kunstgeschmack völlig vermissen. 
Damit wird sich kaum eine internationale Konkurrenz für 
Sevres und Meißen schaffen lassen. 
Ausstellungen. 
Berlin. Galerie Eduard Schulte. Werke von Fritz Boehle, 
Edward Cucuel und Hans Licht. 
— Galerie Ferdinand Möllner. Sonderausstellung von 
Wolf Röhricht. 
— Fried mann und Weber, Budapester Straße 8, 
Kunstgläser der Fachschule in Haida 
- - KünstJerhaus. Weihnachtsausstellung. 
Kiel. Kunsthalle. Nachlaßausstellung Prof. Hans Olde 
Leipzig. Museum. Ausstellung von Arbeiten Nürnberger 
Künstler. 
Warschau. Baryckihaus. Polnische Malerei vom 18. Jahr 
hundert bis zur Gegenwart. 
Wien. Künstler haus. Aquarell-Ausstellung. 
Winterchur. Künstlerporträt-Ausstellung. 
Auktionen. 
27. und 28. Jänner. Wien. Dorotheum. Antiquitäten, 
Orientalische Teppiche. 
28. Jänner. Frankfurt a. M. Rudolf Bang'el. Gemälde 
älterer und moderner Meister, Antiquitäten, Möbel. 
29. Jänner und folgende Tage. Wien. C. J. Wawra. Gemälde 
moderner und alter Meister. Antiquitäten. 
Jänner. Aachen. Aut. Creutzer, Sammlung und Schloß 
einrichtung Baron von Steengracht. 
Jänner. Stuttgart. Felix Fleischhauer. Nachlaß des 
Professor Louis Braun, München. Gemälde und Zeichnungen 
4. Februar. Berlin. Rudolph Lepke. Gemälde älterer 
und neuerer Meister. 
18. und .19. Februar. Frankfurt a, M. Rudolf Bangel. 
I landzeiclmungen, Radierungen, Kupferstiche. 
24. und 25. Februar. Wien. Dorotheum. Briefmarken. 
Februar. Wien. Dr. Ign. Schwarz. Gemälde, • Stiche, 
Bücher. 
Februar. Wien. S. Kende und L. Schidlof. Gemälde und 
Miniaturen. 
Februar. München. Dr. F. X. Weizinger & Co. 
Deutsche Gläser, Fayencen, Waffen, Stoffe und orientalische 
Teppiche aus verschiedenem Besitze. 
Datum unbestimmt. München. Galerie Helbing. Ge 
mälde moderner Meister aus dem Nachlaß Generalmusik 
direktor Franz v. Fischer (München), Hubert von Flyden 
und Hans Kamlab (München). 
Datum unbestimmt. München. Galerie Helbing. Samm 
lung Stallforth (Wiesbaden). Gemälde alter Meister, alte 
Skulpturen. 
Datum unbestimmt. München. Galerie Helbing. Mini 
aturensammlung L. Lehmann. (Frankfurt a. M.). 
Datum unbestimmt. Hamburg. Galerie Commeter. Samm 
lung C. G. Schmitt (Hamburg). Moderne .Graphik. 
Briefkasten. 
Freiherr v. K. Von den Lünettenbildern Klimts erzielten 
Nr. 249 K 1500, Nr. 250 K 25.000, Nr. 251 K 15.000 und Nr. 252 
K 25.000. Der Ersteher war ein Wiener Sammler. 
„Alter Sammler.“ Die Firma hat während des Krieges keine 
Auktionen veranstaltet. Auch jetzt läßt sie nichts von sich 
hören. 
„S. T. 180.“ Ist preiswert. 
„Polonia.“ Allen Einsendern von Offerten auf das unter 
dieser Chiffre erscheinende Inserat sei mitgeteilt, daß wir die 
Zuschriften bislang wegen der postalischen Absperrung Polens 
noch nicht weiterbefordern konnten.
	        
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