Nr. 16
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 127
(Der Einbruch im Gothaer Museum.) Wie schon
gemeldet, wurde im Landesmuseum in Gotha, das früher dem
Herzog gehörte, ein Einbruchsdiebstahl verübt. Einige der
geraubten Gegenstände wurden in der Nähe des Museums
wieder aufgefunden. Die nun erschienene Liste der gestohlenen
Sachen weist im ganzen 111 Gegenstände auf, und zwar fünf
zehn Taschenuhren von zum Teil unersetzbarem Wert, inen
silbernen Uhrhaken mit ovaler Schmelzmalerei in goldener
Fassung, vier Uhrketten, 58 äußerst wertvolle Ringe, zumeist
aus Gold mit Edelsteinen, drei Halsschmucke, darunter einer
aus ovalen, facettiert geschliffenen Amethysten, mit Diamanten
verziert, dazu ebenso gefaßte Armbänder aus Gold mit Miniatur
bildern früherer Herrscher, ein goldenes Kreuz, ein Kruzifix,
drei Petschafte, ein rundes Medaillon in Goldfassung mit Fili
gran, einen goldenen Stockknopf mit dem Namenszug des Her
zogs Ernst Friedrich von Sachsen, mit drei Schildern aus
rotem Glas (schnäbelnde Tauben, Lyra und Füllhorn), eine
kleine Schere in Form einer Pistole, mit Emaille und Diamanten
verziert, zwei wertvolle Rosenkränze, eine Hand aus Lapislazuli
als Anhänger, einen Entenkopf aus grauem und rotem Achat,
einen ovalen Bergkristall sowie 13 Dosen, Necessaires, Etuis
und Bonbonniere', meist ganz aus Gold oder in Goldfassung
mit wertvollen Edelsteinen. Unter den Taschenuhren befindet
sich eine, die auf dem Deckel 49 Diamanten trägt, eine Damen
repetieruhr von. Gold, mit Perlen besetzt auf lila Grund sowie
eine Uhr in Dose auf Papiermasse eingelassen, aus dem Besitz
Schillers.
VOM KUNSTMARKT.
(Versteigerung von zwei Rembrandts.) Aus
Amsterdam wird uns belichtet; Aus der berühmten Sammlung
Sixsind zwei kleinere Werke Rembrandts versteigert worden.
Das eine der beiden Bilder, die nun die Stätte verlassen, die
sie seit Rembrandts Tagen geschmückt, ist eine frühe Grisaille
des Meisters, „Josef, seine Träume erzählend", aus dem Jahre
1636, das andere ist ein reiferes Werk, das durch die Radierung
bekannte Werk des jüdischen Arztes Ephr. Bonus mit dem
kurzen Arm. Das erste Bild erzielte 45.000, das zweite
88,000 Gulden.
(Verkauf der Sammlung Gans.) Aus Berlin wird
uns geschrieben: Friedrich von Gans, der kürzlich verstorbene
Frankfurter Smnmler, plante schon seit mehreren Jahren
die Versteigerung des Hauptteils seiner Kunstsammlungen, be
sonders seiner Bilder alter Meister, unter denen sich bekanntlich
Werke der besten Namen befanden. Seit zwei Jahren lagerten
die Sachen in Berlin, die Auktion war schon im Winter 1918/19
ange&rtzt gewesen, dann wegen der Verschlechterung der
deutschen Lage auf dem internationalen Kunstmarkt ver
schoben worden. Einen Teil seines Besitzes, die Sammlung
antiker Gläser, hatte Gans schon früher dem Berliner Alten
Museum geschenkt. Nun haben die Erben .kurzerhand die
Hauptsammlung im Ausland zum Verkauf gestellt. Zu großer
Überraschung war dieser Tage in der neuen „Bachstitz Gallery"
im Haag, der sich immer mehr zu einem Zentrum des inter
nationalen Kunsthandels entwickelt, die Sammlung Gans aus
gestellt. Die deutschen Ausfuhrbehörden hatten die Ausfuhr
erlaubnis erteilt. Angehalten wurden nür Rembrandts
„Kreuzabnahme" und einige Stücke alten Goldschmucks —
sie stehen auf der deutschen Sperrliste und so fehlen sie im
Haag. Bachstitz hat im letzten Jahre schon zwei andere große
Privatsammlungen im Haag aufgelöst: Karl v. Flollitschers
Sammlung von Renaissancebronzen und die Gutmanns von
Renaissancekleinkunst.
(Die Galerie des Schlosses Rosenstein) jiie dem
ehemaligen König Wilhelm II. von Stuttgart gehört, gelangt
vom 26. bis 28. Oktober durch den Stuttgarter Kunsthändler
Felix Fleischhauer zur Versteigerung.
(Auktionen des Ernst-Museums in Budapest.)
Wie uns die Auktionsabteilüng des Ernst-Museums inBudapest
mitteilt, finden die nächsten Auktionen des Museums am
10. Oktober und am 5. Dezember statt.
AUSSTELLUNGEN.
Bautzen. Kunstverein. „Die Maler des deutschen Wal-
• des" (Franz Hein, Paul Rieß und Theodor Hagen f).
Berlin. Künstlerhaus. Deutsche Illustratoren.
— Galerie Schulte. Bürgers, E. Linder-Walther,
O. Engelhardt-Kyffhäuser, L. Neu und Fritz Preuß.
Dresden. Brühlsche Terrasse. Kunstgenossenschaft.
Düsseldorf. Große Kunstausstellung.
Frankfurt a. M. K unstverein. Die Frankfurter Kunst
im 19. Jahrhundert.
—• Kunstsalon Schames. Bvla Czobel (Berlin) und
Mely Josef (Wiesbaden).
Genf. Grand Salon d ’A-rthodler, Vautier und Fore-
stier.
Hamburg. Kunstverein. Meisterzeichnungen aus dem
Besitz der Kunsthalle.
— Hansa-Werkstätten. Gemäldekollektion von Al
fred Thon und Ernst Lübbert. — Einzelwerke von Secwald,
Unold, L. v. Hofmami, Pechstein _ und anderen!
Jena. Städtisches Museum. Scherenschnitte alter und
neuer Zeit.
Kassel. Kunstverein. Max Klinget", Gedächtnisaus
stellung .
Leipzig. Herbstmesse 1920.
—• Kunstverein. Klinger-Gedächtnisausstellung.
München. Hans Goltz. 7. Gesamtausstellung.
— Kunstverein. Ausstellung geladener Künstler.
— Dr. F. X. Weizinger & Co. Sonderausstellung Von
Gläsern, Steinzeug, Fayencen,, Porzellanen.
Nürnberg. Künstlerhaus. Wirtschaftliche Vereinigung
bildender Künstler.
Wien. Belvedere. Gobelinausstellung.
— Österreichisches Museum. ■ Teppichausstellimg.
—• Palais Schwarzenberg. Fraüenkunstausstelliing
der Vereinigung bildender Künstlerinnen.
Wiesbaden. Nassauischer Kunstverein. Paul Klee,
Schmidt-Rottluff, Chr. Rohlfs.
Zürich. Kunstgesellschaft. Gesellschaft schweizerischer
Malerinnen und Bildhauerinnen; Künstlervereinigung Zürich.
AUKTIONEN.
Herbst. Aachen. Ant, Creutzer. Sammlung Prof. Kocks-
Gey r f (Bonn), II. Teil. Gemälde und Antiquitäten.
Herbst. Aachen. Ant. Creutzer. Sammlung Arnold
Souheur f (Aachen), Gemälde und Antiquitäten.
7. September und die folgenden Tage. Frankfurt a. M.
Adolph E. Lahn. Sammlung eines süddeutschen Numisma
tikers. Münzen und Medaillen von Baden, Schwaben, Schweiz,
Elsaß usw. — Siegelstempel, numismatische Bücher.
7. und 8. September. Frankfurt a. M. Rudolf Bangel.
Sammlung Prof. Jeep (Rom). Gemälde alter italienischer
Meister, antike Möbel, Gobelins^ Gläser, Zinn.
23. und 24. September. Frankfurt a. M. Rudolf Bangel.
Gemälde moderner Meister. — Graphische Sammlung aus
fürstlichem Besitz.
5. und 6. Oktober. Frankfurt a. M. Rudolf Bangel. Ge
mälde alter Meister, Porzellane, Möbel, Holzplastiken, Münzen
aus dem Besitz des^ Prinzen Wilhelm von Hessen.
10. Oktober. Budapest. Ernst-Museum. Gemälde und
Antiquitäten.
12. bis 14. Oktobci. Dresden. Im Sächsischen Kunst
verein öurch Rudolph Lepke (Berlin), Meißener und China-
Porzellan, Elfenbeinskulpturen, Gemälde, Waffen aus den
sächsischen Staatssammlungen.