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Seite 7Ö Internationale Sammler-Zeitung
ihrem Besitze kostbare Porträtminiaturen und Aquarellpörträts
beigesteuert, von denen viele das erstemal einem großen Pub
likum zugänglich gemacht werden. Neben den Klassikern der
Miniaturkunst aus vier Jahrhunderten werden historische Doku
mente und Kostbarkeiten besonderer Art das Auge jedes Kunst
freundes erfreuen. Ein reich illustrierter Katalog mit Verzeichnis
der Ausstellungsgegenstände ist in Vorbereitung.
PHILATELIE.
(Fälschungen.') Eine Fälschung der österr. Näch-
portomarke zu 1 K, blau, mit Ueberdruck „Deutschöster
reich“ ist in Wien aufgedeckt worden. Dem Obmanne des Oest.
Bnefmarken-Händlervereines war es aufgefallen, daß in der
letzten Zeit zahlreiche Sätze der bereits teuren ersten Pörto-
markenreihe auftauchten, bei denen alle Marken, bis auf die
1 K-Marke, ungebraucht waren. Nur dieser Wert zeigte regel
mäßig einen Stempelteil in irgendeiner Ecke. Der Aufdruck war
weiter nicht auffällig, erst bei näherer mikroskopischer Unter
suchung zeigte er kleine Abweichungen. Nun wurde die Quelle
gesucht und gefunden, aus der all diese Schätze stammen —
sie wies auf einen Mann hin, der schon wiederholt die Straf
gerichte in ähnlichen Betrugsfällen beschäftigt hatte. Er sitzt
jetzt bereits hinter Schloß und Riegel. (Leider nennt das Blatt
den Lumpen nicht. Anm. d. Red.) Der Fälscher hatte die billigen,
gestempelten Portomarken von Oesterreich 1916 mit dem falschen
Aufdruck versehen.
VOM KUNSTMARKT.
(Nachlaß Janos Graf Palffy.) AlsTermin für diese Ver
steigerung wurde vom Auktionshaus Glückselig & Wärn-
dorfer, Wien IV., Mühlgasse 28—30, der 26. und 27. Mai fest
gesetzt. Bei dieser Auktion kommt auch die Sammlung von ca.
fünfzig Goldemaildosen zum Verkauf. Vormerkungen für
den nur in beschränkter Auflage erscheinenden Katalog mit ca.
40 Illustrationstafeln (Preis 200.000 Kronen) werden schon jetzt
entgegengenommen.
(Kunstauktion bei Helbing in München.) Am 20. und
21. Mai findet bei Hugo Helbing in München eine Auktion
'moderner Gemälde statt, in der unter anderem der zweite
Teil des künstlerischen Nachlasses des Kunstmalers Emil Hell
rath und der künstlerische Nachlass des 1903 verstorbenen
Kunstmalers Professors Hugo Bürgel eingereiht sind, wobei auf
Zeichnungen und Aquarelle namhafter Zeitgenossen ganz beson
ders hingewiesen sei. Die Kollektion umfaßt weiters anderen
Besitz, darunter Werke heute besonders hochgeschätzter Künst
ler und solcher, deren Leistungen, wenn auch die Namen noch
nicht so allgemein bekannt sind, ganz besondere Beachtung ver
dienen. Namen wie: E. Bach und E. Schleich sen., H. v. Bartels,
F. Bayerlein, H. Best, A. Braith und Mali, J. v. Brandt, B. Butter
sack, E. T. Compton, Walter Firle, A. J. Franke, K. Heffner, J. E.
und Max Gaisser, W. Geffcken, J. v. Gietl, S. Habenschaden,
Aug. Heckei, A. Hengeler, Hugo Kauffmann, A. v. Keller, Alex.
Köster, Eugen Kruegcr, L. A. Kunz, F. v. Lenbach, K. Mayr-Graz,
A. v. Menzel, R. v. Poschinger, C. A. H. Osterley, F. Roubaud,
B. Rottmann, E. Schleich jun., Äug. und Robert Schleich, M. von
Schwind, A. Seidel, C. Spitzweg, A. Stademann, O. Strützel, W.
Velten, S. L. Wenban, J. Wenglein, I. und L. Willroider, A. Wind
maier, J. Wopfner, Alb. Zimmermann (mit drei Sternen) u. a. m.
bieten dafür Gewähr, daß der mit 8 Tafeln in Kupfertiefdruck
ausgestattete Katalog großes Interesse finden wird, zumal noch
viele hier nicht genannte Künstler enthalten sind. Der Katalog
gelangt anfangs Mai zum Preise von 1 M. durch Hugo Hel
bing, München, Wagmüllerstrasse 15, zur Ausgabe, wo auch
alle weiteren Auskünfte über Schätzungen u. dgl. erteilt werden.
(Die Bo e r n er - Au k t i o n e n.) Aus demselben Besitze
eines süddeutschen Fürsten, wie die Sammlung von Aquarellen
von Rudolf von Alt, die C. G. Boerner im November 1922
versteigerte, bringt dieselbe Firma, wie schon gemeldet, eine
zweite Versteigerung von Aquarellen österreichischer
Künstler, die am 24. Mai in Leipzig stattfindet und deren
hübsch ausgestatteter Katalog soeben erschienen ist. Die dies
malige Sammlung ist weit umfänglicher als die frühere; sie
enthält 162 Nummern, darunter 13 Aquarelle von Rudolf von
Alt aus den Vierziger- und Fünfzigerjahren, 12 Nummern von
Fend i, dabei eine Anzahl schöner großer Aquarelle vom Jahre
1840, ferner eine Sammlung ungewöhnlich schöner Blätter von
Joseph H o e g e r, beste Arbeiten aus den Vierziger- und Fünf
zigerjahren. Von diesen 25 Nummern beschreibt die eine ein
Album von 27 Blättern unter dem Titel „Ischl, 1836“, eine andere
ein Album von 12 Ansichten aus Kärnten aus dem Jahre 1855.
Von den seltenen Arbeiten Karl Schindlers sind 9Aquarelle
vorhanden, und von Friedrich T r e m 1, dessen Militär-Aquarelle
auch nicht häufig Vorkommen, über 20 schöne Blätter. Im Kata
log finden wir weiters noch, um nur die Hauptnamen zu nennen,
Franz Barbarin!, Daffinger, Thomas Ender, P e 11 e n-
kofen, Kriehuber mit schönen Aquarellen vertreten. Die
ganze Sammlung wird in der Woche vom 28, April bis
SS äää
3. Mai in der Kunsthandlung Ä r t a r i a & C o. in W i e n, I,,
Kohl markt 9, ausgestellt seih. : £
Für den internationalen Markt wichtiger als diese Samm
lung ist allerdings die große K u p.f 6:r s t i c h a uk t i du, die C.
G. Boerner vom 19. bis 22. Mai abbält und deren umfangreicher
Katalog mit 40 Lichtdrucktafeln gleichfalls schon versandt wurde.
Dieser Katalog umfaßt das ganze Gebiet alter Graphik vom
IS. bis 18. Jahrhundert. Ith. Besonderen wäre daraus hervorzui-
heben die Sammlung frühe? 14 af i e n i sä: h e r Kupferstiche
aus dem Besitze von Geheimrat Ehlers in Göttingen, kost
bare Blätter der gesuchten und seltenen Stecher des 15. Jahr
hunderts, wie Mantegna, Campagnola, Francia, Mocetto, Mon-
tagna, Modena. Die frühen deutschen Meister des Katalogs,
Dürer, Mecken, Graf, Schongauer, Zasinger und
die K1 e i n m e i s t e r, entstammen meist den Dubletten des
Germanischen Museums in Nürnberg, die Serien
französischer Porträtstecher der Sammlung M. v. Römer (Leip
zig). Besonders hingewiesen sei auf die prachtvollen englischen
Damenporträts, die einem deutschen Fürstenbesitz ent
stammen und einen Hauptwert der Versteigerung ausmachen.
Ihre Qualität dürfte den englischen Albertina-Dubletten, die im
Herbst 1923 durch Gilhofer & Ranschburg in Wien verstei
gert wurden, kaum nachstehen.
(Kunstversteigerung in Hannover.) Aus Han
nover wird uns geschrieben: Auch bei der letzten bei Hans
v. d, Porten Und Sohn stattgefundenen Versteigerung konnte
man die Wahrnehmung machen, daß das Publikum bei seinen
Einkäufen immer noch sehr vorsichtig und zurückhaltend ist.
Es wurde hauptsächlich auf gute Namen, bezw. auf voll bezeich-
nete Stücke gesehen. Für Landschaften-vön Otto MdderSohn,
der als „Entdecker der Heide“ naturgemäß ln Hannover sehr
beliebt ist, wurden 300 bis 350 Mark gezahlt. Eine Strandstudie
von Hans v. Bartels brachte 325 M., eine Vorstadtskizze Franz
Skarbina nur 125 M. Für exotische Gegenstände hält das
Interesse immer noch an. Ein Bronze-Reiter (chinesisch, 13. J.)
erreichte die stattliche Summe von 420 M., Ton-Plastiken aus
Alt-Peru gingen für 20—130 M. fort. Im Kunstgewerbe wurde
Porzellan gut bezahlt. Für ein Paar Wiener Figuren wurden
20 M. angelegt. Auch gute Fayencen waren leicht unterzubringen;
für Bierkrüge von Hannoversch-Münden, die natürlich meist in
Hannover blieben, zahlte man 30 bis 50 M. Auch nach Zinn
hält die Nachfrage immer noch an; gute Zinn-Kannen kamen
auf 30—50 M., nur ein Henkelkessel kam wegen seiner origi
nellen Form auf 45 M. In der graphischen Abteilung fiel die
Nachfrage für japanische Farbenholzschnitte auf, von denen gute
Blätter schon für 11— 15M. erhältlich waren. Die nächste Kunst
versteigerung bei H. v.d. Porten und Sohn findet am 5. Mai und
den folgenden Tagen statt
(Versteigerung ostasiatischer Kunst in
Frankfurt.) Für den 17., 18. und 19 Juni kündigt das Kunst
auktionshaus Hugo Helbing in Frankfurt a. Main die
Versteigerung einer bedeutenden geschlossenen Sammlung eines
süddeutschen Sammlers an, die in Frankfurt a. Main im Palais
Oppenheimer (Bockenheimerlandstr. 8 beim Opernplatz) stattfinden
wird. Die Sammlung, die von dem persönlichen Charakter des
Besitzers Zeugnis ablegt, umfaßt ausschließlich ostasiatische
Kunst, in erster Linie China. Sie enthält schöne Stücke früher
Keramik (Tang- und Sung-Zeit), Arbeiten in Jade, Elfenbein und
Bergkristall, Bronzen von den frühesten Epochen an, Plastiken
und vor allem eine Sammlung chinesischer Gemälde von seltener
Qualität und Reichhaltigkeit, ferner Textilien, darunter ein be
sonders bedeutendes Wirkbild (Kossetechnik) u. s. w. Der Kalalog
wird von einem bekannten Fachmann ostasiatischer Kunst verfaßt.
(Die Versteigerung bei Hollstein & Puppel.) Bei
der vom 24. bis 26. März bei Hollstein & Puppel in Berlin
abgehaltenen Versteigerung von Kupferstichen, Radierungen und
Holzschnitten (siehe Nr. 8) erzielten weiters in Gold mark:
Rembrandt: Nr. 1467 Jesus als Knabe unter den Schrift
gelehrten 2f0. Nr. 1468 Desgl, 70. Nr. 1469 Christus treibt die
Händler aus dem Tempel 320. Nr. 1470 Christus und die Sa
mariterin am Brunnen 255. Nr. 1471 Die kl, Auferweckung des
Lazarus 405. Nr. 1772 Christus am Kreuz 160. Nr. 1473 Die
große Kreuzabnahme 280. Nr. 1474 Christus in Ernaus 950.
Nr. 1475 Die Taufe des Kämmerers 240. Nr. 1476 Der heilige
Hieronymus im Gebet 130. Nr. 1477 Der hl. Hieronymus im
Zimmer 550. Nr. 1478 Desgl. 180. Nr. 1479 Der Stern der hl.