MAK
Seite 34 
Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 5 
Es gibt nun falsche derartige Gläser, in denen 
das Gold durch Uranoxyd oder Cerooxyd, das Kot 
durch Kupferverbindungen erzeugt wird. Um hier zu 
ergründen, welche Art von Glas vorliegt, verwendet 
man das Ultramikroskop, in dem die Goldkörnerchen 
des Rubinglases, das in diesem Falle als eine feste 
Kolloida-Lösung aufzufassen ist, deutlich sichtbar werden. 
Auch bezüglich des Emails ist darauf hinzuweisen, 
daß über die Zeit seiner Entstehung meist nur die 
chemische Analyse, und auch diese nicht immer Auf 
schluß geben kann, weil das moderne Email, ein Blei 
borsäureglas, vielfach genau dieselbe Zusammensetzung 
aufweist, wie altes." 
Wir wollen uns mit dieser Probe begnügen, die 
zeigt, mit welcher Gründlichkeit der Verfasser die 
Sache behandelt. Dr. Neuberger hat ein treffliches Hand 
buch geschaffen, welches zum stehenden Inventars jedes 
Sammlers, Liebhabers, Museumsleiters, Händlers, 
Chemikers etc. gehört, also auch alle Freunde der Kunst 
und ihrer Geschichte werden diesem reich ausgestatteten 
Buch Unterhaltung, Belehrung und vielfache Anregung 
danken. 
Die Somperz-DißfioifieR. 
Die Bibliothek des berühmten Wiener Universitäts 
professors für griechische Philologie und Philosophie, 
Theodor G o m p e r z ist für die neugegründete Univer 
sitätsbibliothek in Jerusalem erworben worden. 
Die Büchersammlung, der auch die Bibliothek des 
Wiener Sophokles-Forschers Professor M e k 1 e r ange 
schlossen wurde, besteht aus mehr als 2500 Werken in 
etwa 3500 Bänden. Die Gomperz’sche Büchersammlung 
ist fast zur Gänze vorhanden bis auf einige Stücke, die 
von anderen Universitätsbibliotheken angekauft wurden, 
so die berühmten im Besitze Gomperz’ befindlichen 
herkulanensisehen Inschriften, welche die Wiener 
Universität erworben hat. 
Die Gomperz-Bibliothek enthält grundlegende Werke 
und Einzelschriften aller führenden Forscher des 18. und 
19. Jahrhunderts in deutscher, englischer, französischer 
und italienischer Sprache auf folgenden Gebieten: Pa 
pyrusforschung, Epigraphik, Paläographie, Archäologie, 
Numismatik, Altertumskunde, Privat- und Rechtsalter 
tümer, griechische Philosophie, Literaturgeschichte und 
Philosophie,vergleichende Sprachwissenschaft, Geschichte 
und Geographie des Altertums, Chronologie und Quellen 
kunde. Den wichtigsten Teil der Sammlung bildet die 
Abteilung „Griechische Autoren“, welche die bedeutend 
sten griechischen Dichter, Philosophen und Historiker 
in je ungefähr 20o wissenschaftlich-kritischen Spezial 
ausgaben enthält. Von großem Wert sind auch die einige 
Jahrzehnte umfassenden Sammlungen von Sitzungs 
berichten verschiedener Akademien und von führenden 
philologischen Zeitschriften. 
Die Mittel zum Ankauf der Gomperz’schen Biblio 
thek sind von Dr. M a g n e s in New-York zur Gänze 
zur Verfügung gestellt worden. 
Die privaten 3i unstsammfungen SRgrams. 
Von Dr. F. Deak, Agram. 
(Schluß.)* 
Eine der hübschesten und interessantesten Samm 
lungen besitzt weiters Herr E. Z i m a. Diese Sammlung, 
die stilgemäß in einzelnen Zimmern geordnet steht, ist 
recht mannigfaltig und besitzt Kunstgegenstände in Mö 
beln, Porzellan, Glas, Bronze und Bildern. Die Möbel, 
darunter viele verschiedenartige und kostbare Kästen 
und Zunfttruhen, stammen meistens aus der Zeit Ludwig 
XVI. — Herrliche und kostbare Garnituren aus Alt 
wiener Porzellan zeigen vom damaligen auserlesenen 
Wiener Geschmack, der in Mitteleuropa vorherrschte. 
Unter den Bildern heben sich Zeichnungen von Schmutzer 
(1781), dann einige reizende Blumenstilleben von Puch 
berger (1805), Oelbilder von Riehlstahl, Wuttke, Buko- 
vac und P. Koch, hervor, ferner sind die Aquarelle oder 
färbige zeitgemäße Lithographien von Kriehuber, Spiel 
mann, Heidenreich, Stoll und Zasche vertreten. Einige 
Miniaturen zeigen Bilder von Angehörigen Altzagreber 
Patrizierfamilien. In der Kunstsammlung das Herrn Zima 
ist wohl am interessantesten die umfangreiche Spezial 
sammlung von Kunstgegenständen, die sich auf die 
Zeit des berühmten kroatischen Banus Grafen Jelacic, 
beziehen. In ihrer Reichhaltigkeit dürfte sie kaum von 
einer anderen Sammlung übertroffen werden. Figürchen 
aus Bronze, Elfenbein, Holz, Pandurenuniformen in 
Stichen festgehalten, oder in reizenden Figuren, Figür 
chen aus Bronze, Elfenbein, Holz, Porzellan und Eisen 
verfertigt. Viele Bilder und Stiche, darunter ein herr 
licher von Kriehuber, zeigen den berühmten Banus in 
*) Siehe Nr. 4 der „Internationalen Sammler-Zeitung“. 
den verschiedensten Stellungen und Begebnissen. — 
Unter den Zagreber Kunstsammlungen ist weiters 
die des Herrn Dr. Gustav Frank, die mit einem außer 
ordentlichen Kunstverständnis eingeteilt ist, erwähnens 
wert. Das ist ein kleines Museum, in einer sehr vor 
nehmen Wohnung untergebracht. Die Miniaturensamm 
lung, welche an dreißig kostbare Stücke enthält, bildet 
wohl für jeden, der sie sieht, eine große Ueberraschung. 
Wir wollen da nur einige der schönsten und kostbarsten 
Stücke hervorheben, wie eine Emaile-Dose, innen aus 
Gold und außen mit einem Miniaturbildnis der Gräfin 
Voroncov-DaSkov geb. Gräfin KutaSev von P. A. Hall, 
dann die reizende Miniatur der Fürstin Bathyani-Stratt- 
mann von Peter nach Daffinger, weiters Graf Kiel- 
mansegg von Függer, Baronin Paula Frank von Daf 
finger, eine außerordentlich duftige Miniatur der Gräfin 
Erdödy geb. Gräfin Festetich vom berühmten Maler 
Isabey, schließlich eine Miniatur von Zinke in Gold- 
Medaillon der Gräfin Karoline N., die bekannte kroa 
tische Wohltäterin Gräfin Erdödi von Vastag, und ein 
prächtiges Herrenbildnis auf Porzellan von Bone. — 
Von Bronzen erwähnen wir zwei herrliche Uhren im 
Stil Ludwig XVI., dann einen kostbaren in Bronze ge 
triebenen und ziselierten Krug mit Lapis Lazzuli und 
Malachit nach Cellini. In der schönen Porzellansamm 
lung, die fast durchwegs wertvolle Stücke aufweist, 
ragen einige überaus schöne Sevres und Altwiener 
Sachen hervor, wie eine Tasse von Morin mit Schlacht 
bild und eine apfelgrüne Schüssel mit acht Medaillons, 
dann eine Vieux Saxe Kändler-Gruppe, darstellend Har-
	        
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