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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 5
Es gibt nun falsche derartige Gläser, in denen
das Gold durch Uranoxyd oder Cerooxyd, das Kot
durch Kupferverbindungen erzeugt wird. Um hier zu
ergründen, welche Art von Glas vorliegt, verwendet
man das Ultramikroskop, in dem die Goldkörnerchen
des Rubinglases, das in diesem Falle als eine feste
Kolloida-Lösung aufzufassen ist, deutlich sichtbar werden.
Auch bezüglich des Emails ist darauf hinzuweisen,
daß über die Zeit seiner Entstehung meist nur die
chemische Analyse, und auch diese nicht immer Auf
schluß geben kann, weil das moderne Email, ein Blei
borsäureglas, vielfach genau dieselbe Zusammensetzung
aufweist, wie altes."
Wir wollen uns mit dieser Probe begnügen, die
zeigt, mit welcher Gründlichkeit der Verfasser die
Sache behandelt. Dr. Neuberger hat ein treffliches Hand
buch geschaffen, welches zum stehenden Inventars jedes
Sammlers, Liebhabers, Museumsleiters, Händlers,
Chemikers etc. gehört, also auch alle Freunde der Kunst
und ihrer Geschichte werden diesem reich ausgestatteten
Buch Unterhaltung, Belehrung und vielfache Anregung
danken.
Die Somperz-DißfioifieR.
Die Bibliothek des berühmten Wiener Universitäts
professors für griechische Philologie und Philosophie,
Theodor G o m p e r z ist für die neugegründete Univer
sitätsbibliothek in Jerusalem erworben worden.
Die Büchersammlung, der auch die Bibliothek des
Wiener Sophokles-Forschers Professor M e k 1 e r ange
schlossen wurde, besteht aus mehr als 2500 Werken in
etwa 3500 Bänden. Die Gomperz’sche Büchersammlung
ist fast zur Gänze vorhanden bis auf einige Stücke, die
von anderen Universitätsbibliotheken angekauft wurden,
so die berühmten im Besitze Gomperz’ befindlichen
herkulanensisehen Inschriften, welche die Wiener
Universität erworben hat.
Die Gomperz-Bibliothek enthält grundlegende Werke
und Einzelschriften aller führenden Forscher des 18. und
19. Jahrhunderts in deutscher, englischer, französischer
und italienischer Sprache auf folgenden Gebieten: Pa
pyrusforschung, Epigraphik, Paläographie, Archäologie,
Numismatik, Altertumskunde, Privat- und Rechtsalter
tümer, griechische Philosophie, Literaturgeschichte und
Philosophie,vergleichende Sprachwissenschaft, Geschichte
und Geographie des Altertums, Chronologie und Quellen
kunde. Den wichtigsten Teil der Sammlung bildet die
Abteilung „Griechische Autoren“, welche die bedeutend
sten griechischen Dichter, Philosophen und Historiker
in je ungefähr 20o wissenschaftlich-kritischen Spezial
ausgaben enthält. Von großem Wert sind auch die einige
Jahrzehnte umfassenden Sammlungen von Sitzungs
berichten verschiedener Akademien und von führenden
philologischen Zeitschriften.
Die Mittel zum Ankauf der Gomperz’schen Biblio
thek sind von Dr. M a g n e s in New-York zur Gänze
zur Verfügung gestellt worden.
Die privaten 3i unstsammfungen SRgrams.
Von Dr. F. Deak, Agram.
(Schluß.)*
Eine der hübschesten und interessantesten Samm
lungen besitzt weiters Herr E. Z i m a. Diese Sammlung,
die stilgemäß in einzelnen Zimmern geordnet steht, ist
recht mannigfaltig und besitzt Kunstgegenstände in Mö
beln, Porzellan, Glas, Bronze und Bildern. Die Möbel,
darunter viele verschiedenartige und kostbare Kästen
und Zunfttruhen, stammen meistens aus der Zeit Ludwig
XVI. — Herrliche und kostbare Garnituren aus Alt
wiener Porzellan zeigen vom damaligen auserlesenen
Wiener Geschmack, der in Mitteleuropa vorherrschte.
Unter den Bildern heben sich Zeichnungen von Schmutzer
(1781), dann einige reizende Blumenstilleben von Puch
berger (1805), Oelbilder von Riehlstahl, Wuttke, Buko-
vac und P. Koch, hervor, ferner sind die Aquarelle oder
färbige zeitgemäße Lithographien von Kriehuber, Spiel
mann, Heidenreich, Stoll und Zasche vertreten. Einige
Miniaturen zeigen Bilder von Angehörigen Altzagreber
Patrizierfamilien. In der Kunstsammlung das Herrn Zima
ist wohl am interessantesten die umfangreiche Spezial
sammlung von Kunstgegenständen, die sich auf die
Zeit des berühmten kroatischen Banus Grafen Jelacic,
beziehen. In ihrer Reichhaltigkeit dürfte sie kaum von
einer anderen Sammlung übertroffen werden. Figürchen
aus Bronze, Elfenbein, Holz, Pandurenuniformen in
Stichen festgehalten, oder in reizenden Figuren, Figür
chen aus Bronze, Elfenbein, Holz, Porzellan und Eisen
verfertigt. Viele Bilder und Stiche, darunter ein herr
licher von Kriehuber, zeigen den berühmten Banus in
*) Siehe Nr. 4 der „Internationalen Sammler-Zeitung“.
den verschiedensten Stellungen und Begebnissen. —
Unter den Zagreber Kunstsammlungen ist weiters
die des Herrn Dr. Gustav Frank, die mit einem außer
ordentlichen Kunstverständnis eingeteilt ist, erwähnens
wert. Das ist ein kleines Museum, in einer sehr vor
nehmen Wohnung untergebracht. Die Miniaturensamm
lung, welche an dreißig kostbare Stücke enthält, bildet
wohl für jeden, der sie sieht, eine große Ueberraschung.
Wir wollen da nur einige der schönsten und kostbarsten
Stücke hervorheben, wie eine Emaile-Dose, innen aus
Gold und außen mit einem Miniaturbildnis der Gräfin
Voroncov-DaSkov geb. Gräfin KutaSev von P. A. Hall,
dann die reizende Miniatur der Fürstin Bathyani-Stratt-
mann von Peter nach Daffinger, weiters Graf Kiel-
mansegg von Függer, Baronin Paula Frank von Daf
finger, eine außerordentlich duftige Miniatur der Gräfin
Erdödy geb. Gräfin Festetich vom berühmten Maler
Isabey, schließlich eine Miniatur von Zinke in Gold-
Medaillon der Gräfin Karoline N., die bekannte kroa
tische Wohltäterin Gräfin Erdödi von Vastag, und ein
prächtiges Herrenbildnis auf Porzellan von Bone. —
Von Bronzen erwähnen wir zwei herrliche Uhren im
Stil Ludwig XVI., dann einen kostbaren in Bronze ge
triebenen und ziselierten Krug mit Lapis Lazzuli und
Malachit nach Cellini. In der schönen Porzellansamm
lung, die fast durchwegs wertvolle Stücke aufweist,
ragen einige überaus schöne Sevres und Altwiener
Sachen hervor, wie eine Tasse von Morin mit Schlacht
bild und eine apfelgrüne Schüssel mit acht Medaillons,
dann eine Vieux Saxe Kändler-Gruppe, darstellend Har-