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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 6
fDie Sammfung eines süddeutschen ^Kunstfreundes.
Aus Berlin wird uns geschrieben:
Am 3. und 4. März ist bei Paul C a s s i r e r die
Versteigerung der Sammlung eines süddeutschen Kunst
freundes vor sich gegangen. Es handelte sich durch
wegs um hochwertige Gemälde und Zeichnungen deutscher
und französischer Meister des 19. Jahrhunderts und
Dr. Emil Waldmann, der bekannte Bremer Kunst
gelehrte, bezeichnete die Auktion geradezu als Kraft
probe für den deutschen Markt. „Zeigt sich“, so schrieb
er in dem Vorwort zu dem prachtvollen Katalog, „daß
die deutschen Sammler und Museen und der deutsche
Kunsthande! auch heute aufnahmefähig für den hier
vereinigten Reichtum an Bildern sind, so braucht man
für die Zukunft keine Besorgnisse zu hegen.“ Leider
ist die Kraftprobe mißlungen und wenn wir auch nicht
soweit gehen, aus einem Experiment zu ungünstiger
Zeit solche Folgerungen zu ziehen, wie Dr. Waldmann,
das darf man sich nicht verhehlen, daß diese Auktion
für einige Zeit entmutigend wirken wird. Zumindest
wird man sich überlegen, hoch qualifizierte deutsche
Impressionisten in großer Zahl auf einmal auf den
Markt zu bringen, wie es diesmal geschehen ist.
Denn das ist das Betrübendste an dieser Auktion,
daß die deutschen Meister fast gänzlich abfielen. Oder
was soll es heißen, wenn für so ein bedeutendes Werk,
wie den Apostel Paulus von Lovis C o r i n t h 6900
Mark geboten wurden? Den meisten anderen Bildern
dieses sonst hochgeschätzten Meisters ging es noch
schlimmer, die Angebote waren so niedrig, daß die
versteigernde Firma sie zurückzog. Und wie bei Corinth
war es bei L i e b e rm a n n, bei Klinger, Kokoschka
und anderen. Während Liebermanns reizende, aus dem
Jahre 1886 stammende „Spinnstube“ noch mit 16.P 0
Mark einen Käufer fand, stellte sich für die meisten
übrigen Stücke dieses Meisters keine Nachfrage ein.
So gut wie gar kein Interesse zeigte sich für die Oel-
gemälde H a b e r m a n n s, die selbst bei den niedrigsten
Ausrufspreisen nicht an den Mann zu bringen waren.
Von den Arbeiten Kokoschkas gingen vier wegen
der allzu hohen Limite nicht fort. Dagegen erschien der
Preis von nahezu 10.000 Mark für Leibis „Zwei
Frauenhände“ nicht allzu billig. Zwei weitere Arbeiten
dieses Meisters mußten zurückgezogen werden, da für
sie kein Angebot vorhanden war. Am höchsten wurde
eine stimmungsvolle Arbeit von Hans von Mare es
„Die Labung“ bezahlt, sie erzielte 35.000 Mark. Eine
andere Arbeit dieses Künstlers wurde bei dem lächer
lichen Angebot von 13.500 Mark von Cassirer zurück
gezogen. Das größte Interesse zeigte sich noch für
Slevogt. Zwei seiner Landschaften aus dem Jahre
1921 brachten 9500 und 6500 Mark. Bei Trübner
versagte das Auktionspublikum vollends; hier gingen
alle wertvollen Stücke zurück.
Einen Lichtblick in dieser Auktion boten die fran
zösischen Meister, die zum großen Teile gute Preise
erreichten. Für Courbets Bild „Der gute Wein“
wurde 1500 Mark, für die Landschaft von Monet
21.000 Mark angelegt und wurden die Arbeiten von
Daubigny, Daumier und Delacroix auch
geringer bewertet, so gingen sie doch zu annehmbaren
Preisen fort.
Viel besprochen wurde die Tatsache, daß die
öffentlichen Kunstsammlungen nur ganz wenige Stücke
erstanden; die wertvollsten Stücke gingen in die Hände
neuer, bisher wenig bekannter Sammler über. Die Kunst
händler verhielten sich sehr reserviert. Angesichts der
schlechten Marktlage überlegten sie es sich, ihre Be
stände zu vergrößern, wenn es ihnen auch sehr leid
tun mochte, eine so günstige Gelegenheit zum Erwerb
vorzüglicher moderner Bilder ungenützt lassen zu müssen.
T)ie 28. SRuktion ßei fff offstein <£ fPuppef.
Die am 23. und 24. Februar von Holl stein &
P u p p e 1 in Berlin abgehaltene 28. Versteigerung hatte
bei reger Beteiligung von Sammlern und Händlern ein
recht gutes Ergebnis. Besonderen Anklang fanden die
vielen seltenen Blätter, die die Firma auf den
Markt brachte.
Nachstehend veröffentlichen wir die hauptsäch
lichsten Preise in Goldmark:
I. Teil. Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte, Litho
graphien, Handzeichnungen.
B i e d e r m a n n, Nr. 65 48 Bl. Tierstudien 65. B o i 11 y,
Nr. 74 6 Bl. aus der Folge der Grimaces 50, C h o d o w i e c k i,
Nr. 157 Die stehende Dame 41. Nr. 167a Prinzessin Friederike
Sophie v. Preußen 105. Nr. 171 Ders. Cabinet dun Peintre 220.
Nr. 206 a Gellerts Monument 36. Nr. 211 12 Bl. zu Hermes
Sophiens Reise von Memel nach Sachsen 38. Nr. 213 Das
Bibliothekzeichen des Künstlers 41. Nr. 220 15 Bl. zu Joh.
Bunkels Leben 40. Nr. 236 12 Bl. zum Lauenburger Genealogischen
Kalender 38. Nr. 303 2. bis 7. Bl. zu Richardsons Clarissa 36.
Nr. 311 Brandenburg’sche Kriegsszenen, 12 Bl. 40. Nr. 346 12 Bl
zur Brandenburgischen Geschichte 30. Nr. 365 14 Bl. zur Clarissa
76. Nr. 384 4 Bl. zu Beckers Almanach für 1800 73. Nr. 388
1. bis 3. Bl. zu Lafontaines Hermann Lange 55. Führich
Nr. 483 4 Bl, aus der Folge Das Vaterunser 42. Gavarni’
Nr. 506 14 Bl. Que pense donc 70. Nr. 509 16 Bl. Voilä cette
petite danseuse 80. Emil Ludw. Grimm, Nr, 565 Die Kinder
der Lotte Hassenpflug, geb. Grimm 45. Nr. 566 Bettina von
Armin 55. Nr. 567 Die 3 Kinder Wilhelm und Dortchen Grimms
60- *l T a c k e r L Nr. 5 86 Ansicht des Schlosses Putbus auf Rügen
180. Nr. 587 Vorderansicht dess. Schlosses 190. Nr. 588 Ruinen
des Kolosseums 275. Kobe 11. Nr. 707 Waldige Landschaft
125. Nr. 708 Weidende Herde 110. K ü g e 1 g e n, Nr. 729 Brust
bild einer jungen Frau 75, Nr. 730 Brustbild eines jungen
Mädchens 45. K u n i k e, Nr. 733 Ansicht der an der Donau
gelegenen Städte, 14 Bl. 70. Lips, Nr. 745 Joh. W. v. Goethe,
Brustbild 255. L y s e r, Nr. 752 Beethoven auf der Straße (in
Wien) spazierend 105.
Menzel, Nr. 794 Erinnerung an das Stiftungsfest des Ver
eines der jüngeren Künstler zu Berlin am 31. Oktober 1834 60.
Nr. 803 Bildnis Molieres 240. Nr. 842 Landschaft mit Brücke
35. Nr. 843 Der Holzplatz 67. Nr. 845 Hof mit Senkgrube 36.
Monier, Nr. 852 Sieben Bl. L’ Aimable Surprise 45. O 1 i-
vier, Nr. 883 Frau in mittelalterl. Tracht mit Knaben und
Ziegenbock 55. Preller, Nr. 902 Frau mit gescheiteltem Haar
120. Gua gl io, Nr. 954 Renaissance-Gebäude mit Brücke und
Staffage 41. Rehberg, Nr. 1006 Zwölf Bl. und Titel: Dra-
wings faitfully copied 41. Reuter, Nr. 1014 Pluto raubt Pro-
serpina 41. Nr. 1017 Hero und Leander 31. Adr. L. Richter,
Nr. 1036 Frauen und Kinder am Brunnen 53. Nr. 1039 Maler.
Ansichten aus der Umgebung von Salzburg, Sechs Bl. 36.
R i d i n g e r, Nr. 1079 In dem Herzogtum Württemberg ist Anno
1736 dieses Stück Wild ... tot gefunden worden 46. Nr. 1099
Dieser Hirsch an dem daß rareste 45. Nr. 1100 Wer mit Ver
nunft die Seltenheit von diesen zwei Hirschgeweih betracht 42.
Nr. 1108 Folge der Nationalpferde, 20 Bl. 180. Nr. 1111 Das
Trottieren an der Corda links 70. Nr. 1112 Vorstellung und
Beschreibung dreier Schul- und Campagne-Pferden nach ihren
Lektionen, 46 Bl. 460. Ru gen das, Nr. 1138 Folge der Reit
schule, 5 Bl. 110. Schadow, Nr. 1145 Entwurf zu dem
Luther-Denkmal 56. Nr. 1149 Eine Reisebeschreibung von Frei
willigen des Berliner Künstlervereines 80. Schinkel, Nr. 1156
Durch einen Buchenwald fahrende Kutsche 45. Nr. 1157 Großer
roman. Schloßbau im Park 76. Schirmer, Nr. 1158 Kloster
Maria Laach in der Eifel 110. G. Fr. Schmidt, Nr. 1175
August III. von Polen 76. Nr, 1177 Nikolaus Graf Esterhazy 50.
Schorr, Nr. 1199 Inneres eines Zimmers 100. Schwind,
Nr. 1220 Volkstrachten, 71 Bl. 200. Strixner, Nr. 1234 Les
Oeuvres lithographiques 560. Wagenbauer, Nr. 1266 Blick
auf den Starnbergersee 130.