MAK
Seite 42 
Internationale Sammler-Zeitung 
Nr. 6 
fDie Sammfung eines süddeutschen ^Kunstfreundes. 
Aus Berlin wird uns geschrieben: 
Am 3. und 4. März ist bei Paul C a s s i r e r die 
Versteigerung der Sammlung eines süddeutschen Kunst 
freundes vor sich gegangen. Es handelte sich durch 
wegs um hochwertige Gemälde und Zeichnungen deutscher 
und französischer Meister des 19. Jahrhunderts und 
Dr. Emil Waldmann, der bekannte Bremer Kunst 
gelehrte, bezeichnete die Auktion geradezu als Kraft 
probe für den deutschen Markt. „Zeigt sich“, so schrieb 
er in dem Vorwort zu dem prachtvollen Katalog, „daß 
die deutschen Sammler und Museen und der deutsche 
Kunsthande! auch heute aufnahmefähig für den hier 
vereinigten Reichtum an Bildern sind, so braucht man 
für die Zukunft keine Besorgnisse zu hegen.“ Leider 
ist die Kraftprobe mißlungen und wenn wir auch nicht 
soweit gehen, aus einem Experiment zu ungünstiger 
Zeit solche Folgerungen zu ziehen, wie Dr. Waldmann, 
das darf man sich nicht verhehlen, daß diese Auktion 
für einige Zeit entmutigend wirken wird. Zumindest 
wird man sich überlegen, hoch qualifizierte deutsche 
Impressionisten in großer Zahl auf einmal auf den 
Markt zu bringen, wie es diesmal geschehen ist. 
Denn das ist das Betrübendste an dieser Auktion, 
daß die deutschen Meister fast gänzlich abfielen. Oder 
was soll es heißen, wenn für so ein bedeutendes Werk, 
wie den Apostel Paulus von Lovis C o r i n t h 6900 
Mark geboten wurden? Den meisten anderen Bildern 
dieses sonst hochgeschätzten Meisters ging es noch 
schlimmer, die Angebote waren so niedrig, daß die 
versteigernde Firma sie zurückzog. Und wie bei Corinth 
war es bei L i e b e rm a n n, bei Klinger, Kokoschka 
und anderen. Während Liebermanns reizende, aus dem 
Jahre 1886 stammende „Spinnstube“ noch mit 16.P 0 
Mark einen Käufer fand, stellte sich für die meisten 
übrigen Stücke dieses Meisters keine Nachfrage ein. 
So gut wie gar kein Interesse zeigte sich für die Oel- 
gemälde H a b e r m a n n s, die selbst bei den niedrigsten 
Ausrufspreisen nicht an den Mann zu bringen waren. 
Von den Arbeiten Kokoschkas gingen vier wegen 
der allzu hohen Limite nicht fort. Dagegen erschien der 
Preis von nahezu 10.000 Mark für Leibis „Zwei 
Frauenhände“ nicht allzu billig. Zwei weitere Arbeiten 
dieses Meisters mußten zurückgezogen werden, da für 
sie kein Angebot vorhanden war. Am höchsten wurde 
eine stimmungsvolle Arbeit von Hans von Mare es 
„Die Labung“ bezahlt, sie erzielte 35.000 Mark. Eine 
andere Arbeit dieses Künstlers wurde bei dem lächer 
lichen Angebot von 13.500 Mark von Cassirer zurück 
gezogen. Das größte Interesse zeigte sich noch für 
Slevogt. Zwei seiner Landschaften aus dem Jahre 
1921 brachten 9500 und 6500 Mark. Bei Trübner 
versagte das Auktionspublikum vollends; hier gingen 
alle wertvollen Stücke zurück. 
Einen Lichtblick in dieser Auktion boten die fran 
zösischen Meister, die zum großen Teile gute Preise 
erreichten. Für Courbets Bild „Der gute Wein“ 
wurde 1500 Mark, für die Landschaft von Monet 
21.000 Mark angelegt und wurden die Arbeiten von 
Daubigny, Daumier und Delacroix auch 
geringer bewertet, so gingen sie doch zu annehmbaren 
Preisen fort. 
Viel besprochen wurde die Tatsache, daß die 
öffentlichen Kunstsammlungen nur ganz wenige Stücke 
erstanden; die wertvollsten Stücke gingen in die Hände 
neuer, bisher wenig bekannter Sammler über. Die Kunst 
händler verhielten sich sehr reserviert. Angesichts der 
schlechten Marktlage überlegten sie es sich, ihre Be 
stände zu vergrößern, wenn es ihnen auch sehr leid 
tun mochte, eine so günstige Gelegenheit zum Erwerb 
vorzüglicher moderner Bilder ungenützt lassen zu müssen. 
T)ie 28. SRuktion ßei fff offstein <£ fPuppef. 
Die am 23. und 24. Februar von Holl stein & 
P u p p e 1 in Berlin abgehaltene 28. Versteigerung hatte 
bei reger Beteiligung von Sammlern und Händlern ein 
recht gutes Ergebnis. Besonderen Anklang fanden die 
vielen seltenen Blätter, die die Firma auf den 
Markt brachte. 
Nachstehend veröffentlichen wir die hauptsäch 
lichsten Preise in Goldmark: 
I. Teil. Kupferstiche, Radierungen, Holzschnitte, Litho 
graphien, Handzeichnungen. 
B i e d e r m a n n, Nr. 65 48 Bl. Tierstudien 65. B o i 11 y, 
Nr. 74 6 Bl. aus der Folge der Grimaces 50, C h o d o w i e c k i, 
Nr. 157 Die stehende Dame 41. Nr. 167a Prinzessin Friederike 
Sophie v. Preußen 105. Nr. 171 Ders. Cabinet dun Peintre 220. 
Nr. 206 a Gellerts Monument 36. Nr. 211 12 Bl. zu Hermes 
Sophiens Reise von Memel nach Sachsen 38. Nr. 213 Das 
Bibliothekzeichen des Künstlers 41. Nr. 220 15 Bl. zu Joh. 
Bunkels Leben 40. Nr. 236 12 Bl. zum Lauenburger Genealogischen 
Kalender 38. Nr. 303 2. bis 7. Bl. zu Richardsons Clarissa 36. 
Nr. 311 Brandenburg’sche Kriegsszenen, 12 Bl. 40. Nr. 346 12 Bl 
zur Brandenburgischen Geschichte 30. Nr. 365 14 Bl. zur Clarissa 
76. Nr. 384 4 Bl. zu Beckers Almanach für 1800 73. Nr. 388 
1. bis 3. Bl. zu Lafontaines Hermann Lange 55. Führich 
Nr. 483 4 Bl, aus der Folge Das Vaterunser 42. Gavarni’ 
Nr. 506 14 Bl. Que pense donc 70. Nr. 509 16 Bl. Voilä cette 
petite danseuse 80. Emil Ludw. Grimm, Nr, 565 Die Kinder 
der Lotte Hassenpflug, geb. Grimm 45. Nr. 566 Bettina von 
Armin 55. Nr. 567 Die 3 Kinder Wilhelm und Dortchen Grimms 
60- *l T a c k e r L Nr. 5 86 Ansicht des Schlosses Putbus auf Rügen 
180. Nr. 587 Vorderansicht dess. Schlosses 190. Nr. 588 Ruinen 
des Kolosseums 275. Kobe 11. Nr. 707 Waldige Landschaft 
125. Nr. 708 Weidende Herde 110. K ü g e 1 g e n, Nr. 729 Brust 
bild einer jungen Frau 75, Nr. 730 Brustbild eines jungen 
Mädchens 45. K u n i k e, Nr. 733 Ansicht der an der Donau 
gelegenen Städte, 14 Bl. 70. Lips, Nr. 745 Joh. W. v. Goethe, 
Brustbild 255. L y s e r, Nr. 752 Beethoven auf der Straße (in 
Wien) spazierend 105. 
Menzel, Nr. 794 Erinnerung an das Stiftungsfest des Ver 
eines der jüngeren Künstler zu Berlin am 31. Oktober 1834 60. 
Nr. 803 Bildnis Molieres 240. Nr. 842 Landschaft mit Brücke 
35. Nr. 843 Der Holzplatz 67. Nr. 845 Hof mit Senkgrube 36. 
Monier, Nr. 852 Sieben Bl. L’ Aimable Surprise 45. O 1 i- 
vier, Nr. 883 Frau in mittelalterl. Tracht mit Knaben und 
Ziegenbock 55. Preller, Nr. 902 Frau mit gescheiteltem Haar 
120. Gua gl io, Nr. 954 Renaissance-Gebäude mit Brücke und 
Staffage 41. Rehberg, Nr. 1006 Zwölf Bl. und Titel: Dra- 
wings faitfully copied 41. Reuter, Nr. 1014 Pluto raubt Pro- 
serpina 41. Nr. 1017 Hero und Leander 31. Adr. L. Richter, 
Nr. 1036 Frauen und Kinder am Brunnen 53. Nr. 1039 Maler. 
Ansichten aus der Umgebung von Salzburg, Sechs Bl. 36. 
R i d i n g e r, Nr. 1079 In dem Herzogtum Württemberg ist Anno 
1736 dieses Stück Wild ... tot gefunden worden 46. Nr. 1099 
Dieser Hirsch an dem daß rareste 45. Nr. 1100 Wer mit Ver 
nunft die Seltenheit von diesen zwei Hirschgeweih betracht 42. 
Nr. 1108 Folge der Nationalpferde, 20 Bl. 180. Nr. 1111 Das 
Trottieren an der Corda links 70. Nr. 1112 Vorstellung und 
Beschreibung dreier Schul- und Campagne-Pferden nach ihren 
Lektionen, 46 Bl. 460. Ru gen das, Nr. 1138 Folge der Reit 
schule, 5 Bl. 110. Schadow, Nr. 1145 Entwurf zu dem 
Luther-Denkmal 56. Nr. 1149 Eine Reisebeschreibung von Frei 
willigen des Berliner Künstlervereines 80. Schinkel, Nr. 1156 
Durch einen Buchenwald fahrende Kutsche 45. Nr. 1157 Großer 
roman. Schloßbau im Park 76. Schirmer, Nr. 1158 Kloster 
Maria Laach in der Eifel 110. G. Fr. Schmidt, Nr. 1175 
August III. von Polen 76. Nr, 1177 Nikolaus Graf Esterhazy 50. 
Schorr, Nr. 1199 Inneres eines Zimmers 100. Schwind, 
Nr. 1220 Volkstrachten, 71 Bl. 200. Strixner, Nr. 1234 Les 
Oeuvres lithographiques 560. Wagenbauer, Nr. 1266 Blick 
auf den Starnbergersee 130.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.