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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr, 2
JCeimlicher ^Ausverkauf.
In der »Neuen Züricher Zeitung« lesen wir:
Kaum ist die allgemeine Empörung über die
heimlichen Verkäufe aus den beiden öffentlichen
St, Galler Bibliotheken etwas verklungen, kommt
aus Chur die beschämende Kunde von einer ge
heimnisvollen Veräußerung wertvollster alter Tex
tilien aus dem Domschatz, Es handelt
sieh um die eine der seltenen Hostienbursen aus
dem. 14, Jahrhundert, die in einer der Vitrinen der
Sakristei ausgestellt war, und um den prachtvollen
Figurenteppich aus dem 15. Jahrhundert, der zu
weilen an hohen Festen noch seinem alten Zwecke
als Antependium in dem Kirchenraum diente. Der
bedeutende Erlös wurde zur Liquidierung der Kosten
der Restauration der Kathedrale verwendet, statt
aber mit der Begründung dringlicher Selbstbedürf
nisse diese Stücke vaterländischen Kunstbestandes
schweizerischen Museen anzubieten, glaubte man
auch hier das Geheimnis wahren zu können, wenn
man sie heimlich ins Ausland verkaufte. Sie sollen
durch einen bündnerischen, in Genf wohnenden
Vertrauensmann an dessen Schwiegervater, einen
italienischen Großantiqua r, gelangt sein
Im Jahre 1890 ist von den eidgenössischen
Räten das schweizerische Landesmussum beschlos
sen worden, speziell zu dem Zwecke, um die Aus
fuhr historischer Kunstobjekte wehren zu können;
selbst die extremsten Föderalisten haben sich da
mals unter diesem Gesichtspunkt dem zentralisti
schen Projekte gefügt und dasselbe ermöglicht.
Aber in diesen vierzig Jahren zeigte sich immer
deutlicher, daß gerade gegenüber der Pietätlosigkeit
der hereditären Bewahrer unserer historischen Be
stände nur ein Mittel helfen kann, eine gesetzliche
Ausfuhrkontrolle, wie sie sämtliche anderen euro
päischen Staaten seither besitzen. Wie lange noch?
Änderungen in der Nürnberger Städtischen Salerie.
Aus Nürnberg wird uns geschrieben:
Dia durch die Auflösung der Pocci-Ausstellung freige
wordenen Kabinette im Ojbergeschoß der Städtischen Galerie
wurden wiederum mit Bildern behängt.
In dem ersten Kabinett überwiegt Max S 1 e v o g t mit
seiner zartbesaiteten Kunst, begleitet von wesensverwandten
Meistern, wie zum Beispiel von Professor Robert S t e r 1 in
Dresden und Rudolf Großmann mit seinem Bildnis des
Malers Purrmann, Auch haben hier zwei Neuerwerbungen
Platz gefunden, nämlich das „Rosenäpfel-Stilleben“ von Josef
Mangold (Köln) und von Arthur Kaufmann das im
Jahre 1928 gemalte größere Bild „Fische".
In dem zweiten Kabinett kommt vor allen Dingen die
kräftige Art von Lovis C o r i n t h zur Geltung, der hier allein
mit 5 Werken vertreten ist. Daneben ist auf das künstlerisch
besonders hervorragende Bildnis des Komponisten Eugen
d'A 1 b e r t vom Jahre 1927 von dem Berliner Leo Freiherrn
von König und auf das im Jahre 1928 entstandene (bunt
schillernde „Fischstilleben“ von Max Pechstein (Berlin)
hinzuweisen.
In dem dritten Kabinett kommen insbesondere die neuen
Düsseldorfer Künstler zu Wort, wie zum Beispiel Akademie
professor Heinrich Nauen, Akademieprofessor Werner
Heuser, Max Stern mit dem im Jahre 1911 in Paris ent
standenen Bildnis der „Mrs. Burnier“, Josef Steib, ein
Münchner von Geburt, mit einer tiefempfundenen bayerischen
Landschaft aus dem Jahre 1925, Richard G e s s n e r jr. mit
seinem etwas an 'altmeisterliche Technik erinnernden „Sonnen
blumen" und der sehr befähigte Arthur E r d 1 e mit seinem
flott hingeworfenen Bild „Frau in Rot".
Die beiden letzten Kabinette sind im wesentlichen der
neueren Münchner Kunst Vorbehalten. Hier findet der
Besucher Werke von Akademieprofessor Julius Diez, Pro
fessor Leo Putz, Carl Schwalbach (Selbstbildnis vom
Jahre 1924), Professor Conrad Hommel (Bildnis des Reichs
präsidenten von Hinden|burg), Professor Otto-Diill , Sepp
Frank und Professor Hans R. Lichtenberge r. Nicht
übersehen werden dürfen auch das Bild „Wochenende" von
dem Dresdner Maler Georg S i e b e r l und die „Dame in
Weiß" von dem Wiener Maler Sergius P a u s e r.
Der große moderne Ofcerlichtsaal erhielt als Neuzuwachs
das Gemälde „Mädchen vor dem Spiegel" von dem Düssel
dorfer Maler Adolf de Haer.
In den oberen beiden Räumen wurde eine Auswahl aus
der Sammlung neuerer Handzeichnungen und
Aquarelle zur Schau gebracht. Von Max Lieber
mann findet der Besucher das im Jahre 1886 entstandene
köstliche kleine Pastellbild „Kind mit Puppe", von Frau Pro
fessor Käthe Kollwitz die Zeichnung „Hunger" zu der
Holzschnittfolge „Proletariat“, von Leo Samberg er das in
Kohle ausgeführte tiefernste Selbstbildnis vom Jahre 1923, von
dem in Dresden tätigen Künstler Peter August Böckstie-
gel dessen Selbstbildnis vom Jahre 1928 (Zeichnung), von
dem Berliner Akademieprofessor Heinz Kamps das Tem
perastilleben „Rote Blumentöpfe“, von Otto Dix in Dresden
das virtuos gemalte Aquarell „Kind im Stuhl", von Bernhard
Kretzschmar in Dresden das Aquarell „Gefrorene
Wäsche", von Josef Hegenjbarth einen „Frauenkopf" und
eine „Händestudie“ in ausdrucksvoller Pinselzeichnung, von
Erich He ekel in Berlin eine Hochgebirgslandschaft in win
terlicher Stimmung, ein Aquarell vom Jahre 1928, von Karl
Schmidt-Rottluff das kontrastreiche Aquarell „Bier
flaschen", von dem Leipziger Akademieprofessor Willi Gei
ger ein Aquarell von seinem spanischen Aufenthalt, sowie
von George Groß die humorvolle Federzeichnung „Der Weg
allen Fleisches".
Sammlung Dr. S. v. J.
Irrt folgenden geben wir die weiteren Ergebnisse
der Versteigerung der Sammlung Dr. G. v. T., die
das Auktionshaus Glückselig vom 9. bis 11, De
zember v. J. veranstaltete.
Es erzielten (in Schilling):
Bronze, Messing etc.
60 Messingschüsse!, Anf. 16. J 65
62 Desgl 65
63 Desgl., Nordd., 16. J ... 105
65 Beckenschlägerschüssel, um 1500 60
66 Zwei Messingschüsseln, 16. J 110
67 Messingschüssel, Deutsch, 16. J 45
68 Zweihenkelige Kupferschale, Oberungarn, 18. J. . . 220
69 Ein Paar Löwen, Gelbguß, 15. J 380
70 Bronzemörser, Deutsch, 15, J 260
71 Mörser, Gelbguß, 15. J 100
72 Ein Paar Leuchter, Gelbguß, Mitte 16, J. ........ 170
74 Leuchter, um 1600 , 190
75 Ein Paar Leuchter, Gelbguß, Ende 17. J 140
76 Leuchter, Gelbguß, um 1600 55
77 Kupferkreuz, 14. J 180
79 Chanukahleuchter, Messing, Polen, 17. J. 120
80 Meßkelch, Kupfer, 16. J 70
80a Rechteckiger Spiegel, Louis XVI 300
81 Ein Paar Wandappliken, Franz., Louis XVI 530
82 Ein Paar Türklopfer, Italien, 16. bis 17. J 88
83 Kleine Kartelluhr, Franz., Mitte 18. J 100
84 Rähmchen, Messing getrieben 35
85 Tafelaufsatz, Franz., um 1800 450
87 Prunkvase, Franz., um 1800 . 300
88 Luster, Franz., um 1800 llOO
89 Luster, 19. J 700
90 Ein Paar Kandelaber, Franz., um 1800 650
91 Bronzerahmen, Franz., um 1800 140
92 Glockenspeiskessel, Anf, 19. J 120
93 Ein Paar Wandappliken, 19, J 320
97 Leuchter, Schmiedeeisen, 17. J 40
Teppiche.
99 Mosul, 235 : 130 cm
100 Sumak, 320 : 165 cm ....
101 Belutschistan, 278 : 200 cm . .