MAK
Nr. 2 
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Seite 23 
karmtn und rot (schwarz), 25 Pf. ultramarin (rot), 40 Pf. dun 
kelblau und hellblau (rot), 50 Pf. blau und rot (schwarz), 75 Pf. 
violett und rot (schwarz), sowie 1 Gulden ockergelb und 
schwarz (Aufdruck rot). — Die angekündigte 3-Francs-Marke 
von Frankreich mit dem Bilde der Kathedrale von Reims 
ist in BLauschwarz erschienen, Ausführung Kupfertiefdruck. 
Zur Propaganda für die 1931 stattfindende Kolonialausstellung 
erschien eine Werbemarke zu 50 cts. rot mit der Abbildung 
eines Negerkopfes. — Griechenland gab zur Erinnerung 
an die heldenhaften Verteidiger des Klosters Arkadi im Frei 
heitskriege 1866 am Jahrestage (8. November), eine Gedenk 
marke zu 8 Drachmen violett mit der Abbildung des Klosters 
und dem Medaillonbild des Befehlshabers, eines Priesters, aus. 
— Zum zehnten Jahrestage der Einweihung des Tempels von 
Mikado Meiji in Y o y o g i bei Tokio erschienen in Japan zwei 
Gedenkmarken mit der Abbildung des Tempels zu \Yi Sen 
orangegelb und 3 Sen grün. — Kuba hat die 1927 ausgegebene 
Gedenkmarke zum 25jährigen Bestand der Republik mit dem 
Aufdrucke „Correo Aereo National“ und mit Durchbalkung der 
alten Wertangabe und zweimaligem Aufdrucke der neuen zu 
einer Aushilfsflugpostmarke zu 10 C. auf 25 C. violett gemacht. 
Die Auflage beträgt 400.000 Exemplare. 
VERSCHIEDENES. 
(Eine Fontane-Sammlung.) Der vor zwei Jahren in Ber 
lin gegründete „Fontane-Abend", eine auf 40 Mitglieder 
beschränkte Vereinigung besonderer Kenner und Freunde des 
Dichters, hat mit staatlichem Zuschuß eine der bedeutendsten 
Fontane-SammLungen erwerben können,, diejenige des Ban 
kiers Paul iH. Emden. Die Sammlung wird der Berliner 
Universitäts-Bibliothek geschenkt, die schon aus dem Kreise 
des „Tunnels über der Spree“ die wichtigsten Materialien 
besitzt und die Fontane-Sammlung in einem besonderen 
Raume aufbewahren wird. Der „Fontane-Abend" will ver 
suchen, die Sammlung weiter auszubauen, und erhofft sich 
dafür die Unterstützung aller Freunde des Dichters. 
(Tod bekannter Sammler.) In Dresden ist achtzigjährig 
Adolph Rot hermund gestorben, der in Sachsen als Bahn 
brecher für die moderne Malerei gewirkt hat. Er selbst brachte 
eine großartige Sammlung zusammen, in der Manet, Trübner, 
Liebermann und Slevogt mit Hauptwerken vertreten waren. In 
der Inflationszeit mußte er aber, wie so viele andere Sammler, 
seine Galerie auflösen. 
(Antonio Mancini.) In R o m starb am 29. Dezember v. J. 
der (Maler Antonio Mancini, den Sargent einmal über 
schwenglich den größten lebenden Maler genannt .hat. Er 
wurde als Sohn eines Schneiders in Rom geboren, wuchs in 
Narni auf und studierte an der Akademie von Neapel, die im 
vergangenen Jahrhundert die führende Kunstschule Italiens 
war. Bei seinem Aufenthalt in Paris 1873 lernte er den Impres 
sionismus kennen,, der ihn in den eigenen Neigungen zu einer 
natürlichen Lichtmalerei bestärkte. Seit 1883 lebte er in Rom. 
Seine Bilder, Landschaften und Volksszenen darstellend, er 
regten zuerst Skandale in den Ausstellungen, da sie mehr 
gemalt ails gezeichnet waren. Später liebte das Publikum 
diesen späten Nachfolger der neapolitanischen Realisten. 
Eines der letzten Werke Mancinis war das Porträt Musso 
linis. J 
(Kunsthändler S. Margules.) Am 2. Jänner hat in Berlin 
der Kunsthändler S. Margules seinem Leben ein Ende ge 
macht. Der erst 48jährige Mann stand eine Zeitlang in der 
vordersten Reihe der Berliner Kunsthändler. Seine „Neue 
Kunsthandlung“ in der Tauentzienstraße, die er später mit dem 
„Kunstsalon Nettelbeck" in der Nettelbeckstraße vertauschte, 
war der Schauplatz interessanter Ausstellungen moderner 
Graphik. Einmal veranstaltete Margules auch eine Ausstellung 
von Büchern, die den Graphikern der Gegenwart gewidmet 
waren. 
(Photokopie.) In der Staatsbibliothek in Berlin ist eine 
von der Photo Copie Ges. eingerichtete und betriebene Auf 
nahmestelle zur schnellen Photokopierung einzelner oder meh 
rerer Seiten ans Büchern, Zeitschriften, Musikalien usw. so 
wie zur originalgetreuen Wiedergabe von Handschriften, Inku 
nabeln, Karten usw. eröffnet worden. Zwei Apparate-Photo- 
kopisten stehen zur Verfügung der Benutzer der Staatsbiblio 
thek, die sowohl Positiv-Photokopien (schwarze Schrift auf 
weißem Grunde) wie auch Negativ-Photokopien (weiß auf 
schwarzem Grunde) schnell und billig erhalten können. Die 
Photokopie macht das Abschreiben mit der Hand überflüssig; 
sie gibt aber in wenigen Stunden (bei Eilbestellung in 30 Mi 
nuten) eine originalgleiche Kopie, die alles Besondere und 
Eigentümliche des Originals mit enthält. Das Wichtigste aber 
ist, daß der Gelehrte sich jetzt auch von seinem Schreibtisch 
aus durch schriftliche Bestellung alle die Literaturunterlagen 
zusenden lassen kann, die er benötigt. Vergriffene, nur in Hand 
büchereien zugängliche Werke, Unica und Rarica, die nur an 
Ort und Stelle eingesehen werden dürfen usw,, werden wieder 
beweglich. Nur wandert jetzt statt des Originals die Photo 
kopie überall hin. Außerdem wird es möglich sein, fehlende 
Buchseiten in seltenen Werken und die vergriffenen Zeitschrif 
tenhefte in älteren Zeitschriftenjahrgängen durch Photokopien 
zu ersetzen. Außer der Pariser Nationalbibliothek gibt es 
keine andere Bibliothek in Europa, die über eine so modern 
eingerichtete Photokopie-Anlage verfügt, wie sie jetzt in der 
Staatsbibliothek in Berlin eingerichtet wurde. 
(Eine Klage Dossenas.) Aus Rom wird uns geschrieben: 
Der Bildhauer Dossena gelangte bekanntlich dadurch zu 
Ruhm und zu Vermögen, daß er Werke der alten Meister 
derart täuschend nachmachte, daß sie von den Originalen nicht 
zu unterscheiden waren. Nun hat er gegen den Antiquitäten 
händler Fasoli in Rom eine Klage eingebracht, in der er 
behauptet, in seinem künstlerischen Ansehen und in seinem 
Urheberrecht verletzt worden zu sein. Fasoli habe ihm näm 
lich nicht' mitgeteilt, daß unter seine (Dossenas) Werke die 
Namen jbeikannter alter Meister gesetzt wurden, damit die 
Fälschungen ails Originale verkauft werden konnten. Hiedurch 
sei er in den anrüchigen Ruf geraten,, Fälschungen auf Be 
stellung geliefert zu haben, obwohl er keine Ahnung hatte, 
daß seine Werke zu derartigen Zwecken verwendet würden. 
Dossena ist mit seiner Klage abgewiesen worden. 
Das Gericht war nämlich der Meinung, daß Dossena durch 
die Manipulationen Fasolis keinerlei .Schaden, im Gegenteil 
sogar erheblicher Nutzen erwachsen sei. Erst durch die Auf 
deckung der Fälschungen Sei Dossena berühmt geworden und 
habe dann große Aufträge erhalten und viel Geld verdient. 
Vorher habe ihn fast niemand gekannt. 
(Diebstahl orientalischer Kunstgegenstände.) Beim Pastor 
in B i s d o r f (Kreis Franzburg) wurde ein Einbruchsdiebstahl 
verülbt. Den Dieben fielen zwei Damaszener Schüsseln mit 
silberner arabischer Inschrift, sieben Damaszener Trinkschalen, 
ein arabisches Kaffeetablett mit sechs Tassen, eine silberne 
arabische Kaffeekanne, drei Damaszener Vasen und ein großer 
persischer Teppich in die Hände. 
MUSEEN. 
(Ausgestaltung des Pioniermuseums in Klosterneuburg.) 
Das in Klosterneuburg im Jahre 1927 errichtete Pio 
niermuseum enthält sehr wertvolle Sammlungen, die über 
die Tätigkeit der österreichischen Pioniere, nicht nur im 
Kriege, sondern auch hei friedlichem Hilfswerk für die be 
drohte Bevölkerung Aufschluß gehen. Um diese wertvollen 
Sammlungen zu ergänzen, werden alle ehemaligen Angehörigen 
der technischen Truppen ersucht, für das Pioniermuseum be 
deutsame Gegenstände diesem Museum zu überlassen. Auch 
Bilder von gefallenen Angehörigen der technischen Truppen 
wollen zur Ergänzung der Heldenbildersammlung — 
auf Wunsch werden solche Bilder zurückgestellt — eingesendet 
werden. Alle Zuschriften sind erbeten an den Kustos des Pio 
niermuseums in Klosterneuburg jbei Wien. 
(Eine Neuerwerbung der Ny-Carlsberg-Glyptothek.) Die 
Ny Carlsberg Glyptothek in Kopenhagen hat aus den 
Mitteln des Ny Carlsberg Fonds eine etruskische 
Terrakottafigur aus der Zeit um 480 v. Chr. erworben, 
die an Schönheit mit der Statue des Apollo von Veji im 
Museum Papa Giulio in Rom, die als das schönste etruskische 
Bildwerk jgilt, wetteifern kann. Die Statue, die ausgezeichnet 
erhalten ist, stellt eine Frau in halber Lebensgröße dar, die 
mit der linken Hand ihren Chiton hält, während die rechte 
eine Opfergabe darbietet. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Die Nemes-Auktion.) Aus Budapest wird uns ge 
schrieben: Es scheint nun ziemlich sicher zu sein, daß die 
Sammlungen Marcel! N e m e s‘ in einer einzigen Auk 
tion aufgelöst werden, die in München stattfinden wird. 
Der Termin ist noch nicht festgestellt, aber es ist nicht damit 
zu rechnen, daß sie noch in der ersten Hälfte dieses Jahres 
vor sich gehen werde. 
(Die Schätze des Schlosses Glinicke.) Aus Berlin wird 
uns geschrieben: Prinz Friedrich Leopold von Preußen, 
ein Abkömmling der regierenden Linie des Hauses Hohen- 
zollern und Schwager des Exkaisers .Wilhelm, hat schon vor 
längerer Zeit einen großen Teil .seines Wald-, (Land- und 
Gutisibesitzes Düppel ibei Berlin veräußern müssen. Jetzt wird 
darüber verhandelt, das berühmte von Schinkel erbaute 
Schloß Glinicke zu verkaufen, das jedem Besucher an 
der Straße nach Potsdam durch seinen herrlichen vergoldeten 
Pavillon auffällt. Es soll in ein Hotel für die Weekenidzwecke 
der Berliner verwandelt werden. Das Mobiliar und die Kunst-
	        
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