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INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG
Nr. 17 18
287 Vasari. Schlachtenszene. 50:66 cm
288 Willem de Velde d. Ae. Belagerung von Antwerpen.
1605, 50:97 cm
290 Venezianische Schule, 16, Jahrh. Madonna mit Heili
gen. 30:39 cm
150
410
300
291 Venezianische Schule, Anfang 18. Jahrh. (Kreis des
Ricci). Ein Paar arkadische Szenen. Je 36:45 cm . . 500
296 Joh. Zoff an y. Jäger mit Hund. 121:95 cm ... 100
300 Zuccarelli. Landschaft mit dem hl. Hieronymus.
87 : 138 cm 100
Der vierte Jeil der J^ürstenbergischen 3/iünzkammer in
Donaueschingen.
Die Liquidation der fürstlich Fürsten b erg i-
schen Münzkammer in Donaueschingen
geht weiter.
Am 15. September wird, wiederum bei E, C a h n
in Fra n k furt am Main, der vierte Teil der
berühmten Sammlung versteigert, der in der Haupt
sache die Serien der Schweiz und de-s Elsaß
umfaßt. Wiederum sind es größtenteils ganz hervor
ragend seltene, geschichtlich bedeutsame und schöne
Stücke, die unter den Hammer kommen, darunter
solche, die im Handel überhaupt noch nie vorgekom
men sind und selbst in den Monographien über die
einzelnen Münzengebiete fehlen.
Das geschichtlich interessanteste Stück ist wohl
ein Denar König Ludwigs, des Deutschen, des
Stifters der Frauenmünsterabtei in Zürich, mit der
Aufschrift HADTVRECVM; trotzdem die Silbe
HA.D noch nicht erklärt ist, darf das Gepräge bis
auf weiteres als älteste Züricher Münze ange
sprochen werden. Frühe Goldgulden von Bern und
Basel (1491 und 1506), Taler und Dicken (Viertels-
taler) von Bern, von den in Bellinzona münzenden
drei Ländern Uri, Schwyz und Nidwalden, von Zug,
Freiburg, Solothurn, vom Bistum Sitten schließen
sich an, darunter von höchster Seltenheit die Dicken
der Sittener Bischöfe Jost von S i 1 en e n (um 1495)
und Johann Jordan (1557). Das 17, und das
18, Jahrhundert sind hervorragend vertreten mit den
Talern der Basler Bischöfe Wilhelm R i n k v, B a 1-
den stein (1625) und Johann Conrad v. Rein-
ach (1716), einer Probe-Talerklippe von Basel von
1621, wozu ein bisher unbekannter Halbtalerstempel
diente, und dem Halbtaler des Königs Friedrich
Wilhelm I. von Preußen für Neuenburg (1715).
Die elsässische Abteilung enthält ebenfalls
Stücke von ganz ausnehmender Seltenheit zum Bei
spiel in den Reihen des Bistums Straßburg, der Abtei
Murbach, der Städte Mülhausen, Thann, Hagenau
— Stücke, die die höchsten Notierungen der Schät
zungsliste aufweisen.
Die angeschlossene Privatsammlung enthält viele
zwar nicht so hoch bewertete, doch münzgeschicht
lich sehr interessante Gepräge, so insbesondere
stellen die stummen Pfennige des 13. und
14, Jahrhunderts die numismatische Forschung vor
manches Rätsel. Um so willkommener sind die
Kommentare zu umstrittenen Stücken, die der auf
dem Gebiete der oberrheinischen Münzen als Spe
zialist bekannte Bearbeiter des Katalogs beigefügt
hat; manche zweifelhafte Zuweisung wird endgültig
bestätigt oder negativ endgültig erledigt, manche
wenigstens der Lösung näher gebracht.
Die wertvollsten Stücke sind auf 19 Lichtdruck
tafeln des Katalogs abgebildet.
Der nächste, fünfte Teil der Sammlung wird
die lothringischen und französischen
Serien (Kelten) bringen; der Termin dieser Ver
steigerung steht aber zur Zeit noch nicht fest.
JCarel van der Pluym.
Ein Doppelgänger Rembrandts.
Der Altmeister der Rembrandt - Forschung,
Abraham B r e d i u s, unternimmt jetzt einen neuen
Versuch, aus dem Werke Rembrandts einen der
Doppelgänger herauszulösen, die als Schüler und
Werkstattgenossen ihrem Meister sehr nahe gekom
men sind, so nahe, daß Bilder von ihnen im letzten
Jahrzehnt mit Millionenpreisen bezahlt werden
konnten. Bredius hat schon vor zehn Jahren darauf
hingewiesen, daß das damals entdeckte große Bild
des weinenden und lachenden Philosophen, des
Heraklit und Demokrit, trotz aller Atteste und Aus
stellungen in Museen keinesfalls ein Rembrandt der
1650 er Jahre sein kann und dafür den Namen Karel
van der Pluym genannt.
In ,,Oud Holland“ gibt er jetzt eine Charak
teristik dieses Künstlers, der nicht nur Schüler, der
auch ein leiblicher Vetter Rembrandts war. Er ent
stammte einer vornehmen Familie in Leiden, deren
Reichtum 150 Jahre lang darauf beruhte, daß sie
alle Kirchen und städtischen Gebäude dort mit Blei
dächern eigenen Gusses deckte. Karel, der mit dem
Bürgermeister der Stadt verwandt war, wurde 1652
Hauptmann, 1654 55 Dekan der St, Lukasgilde von
Leiden und war Mitglied des zwanzigköpfigen Rates
seiner Vaterstadt, In seinem Testament vom 31, Juli
1662 hinterläßt er Titus van Rhy n, dem Sohne Rem
brandts, 3000 Gulden und den Kindern von Rem
brandts Bruder, der in nicht sehr günstigen Verhält
nissen gestorben war, ebenfalls 3000 Gulden. Da
er aber erst 1672 starb, hat Titus die Erbschaft nie
angetreten, er starb vor seinem Vater.
Bredius nimmt an, daß van der Pluym bei
seinem berühmten Verwandten gelernt hat; dafür
sprechen deutlich seine Bilder, die sehr selten sind,
da seine anderen Aemter ihm wohl nicht viel Zeit
zum Malen ließen. Signiert hat er die „Arbeiter im
Weinberg“, heute bei Cook in Richmond, ein Ge
lehrtenbildnis in Leiden, einen Geldwiechsler von
1659, Signiert war das Bildnis eines alten Mannes,
früher bei Stillwell in New York, der die Brille ab
gesetzt hat und die Hände über einem Buch zusam
menlegt — ein Kunsthändler teilte kürzlich Bredius
mit, er habe das 1927 in New York versteigerte Bild
jetzt für 100.000 Dollars einem Chicagoer Sammler
verkauft.
Bredius hält aber auch für Arbeiten des van der
Pluym die berühmte „Alte Frau mit der Biber' im
Frick-Museum in New York, die Hauser in Berlin
restauriert hat — es war sicher nicht Bodes Ab
sicht, daß das Bild, unter Berufung auf ihn, damals
für 50.000 Pfund nach Amerika ging. Und von van
der Pluym ist nach Bredius* Ansicht auch das Bildnis
des Adriaen van Rhyn, den sein Bruder Rembrandt
mit dem Goldhelm gemalt hat (das Bild im Berliner