MAK
Seite 158 
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Nr. 17 18 
287 Vasari. Schlachtenszene. 50:66 cm 
288 Willem de Velde d. Ae. Belagerung von Antwerpen. 
1605, 50:97 cm 
290 Venezianische Schule, 16, Jahrh. Madonna mit Heili 
gen. 30:39 cm 
150 
410 
300 
291 Venezianische Schule, Anfang 18. Jahrh. (Kreis des 
Ricci). Ein Paar arkadische Szenen. Je 36:45 cm . . 500 
296 Joh. Zoff an y. Jäger mit Hund. 121:95 cm ... 100 
300 Zuccarelli. Landschaft mit dem hl. Hieronymus. 
87 : 138 cm 100 
Der vierte Jeil der J^ürstenbergischen 3/iünzkammer in 
Donaueschingen. 
Die Liquidation der fürstlich Fürsten b erg i- 
schen Münzkammer in Donaueschingen 
geht weiter. 
Am 15. September wird, wiederum bei E, C a h n 
in Fra n k furt am Main, der vierte Teil der 
berühmten Sammlung versteigert, der in der Haupt 
sache die Serien der Schweiz und de-s Elsaß 
umfaßt. Wiederum sind es größtenteils ganz hervor 
ragend seltene, geschichtlich bedeutsame und schöne 
Stücke, die unter den Hammer kommen, darunter 
solche, die im Handel überhaupt noch nie vorgekom 
men sind und selbst in den Monographien über die 
einzelnen Münzengebiete fehlen. 
Das geschichtlich interessanteste Stück ist wohl 
ein Denar König Ludwigs, des Deutschen, des 
Stifters der Frauenmünsterabtei in Zürich, mit der 
Aufschrift HADTVRECVM; trotzdem die Silbe 
HA.D noch nicht erklärt ist, darf das Gepräge bis 
auf weiteres als älteste Züricher Münze ange 
sprochen werden. Frühe Goldgulden von Bern und 
Basel (1491 und 1506), Taler und Dicken (Viertels- 
taler) von Bern, von den in Bellinzona münzenden 
drei Ländern Uri, Schwyz und Nidwalden, von Zug, 
Freiburg, Solothurn, vom Bistum Sitten schließen 
sich an, darunter von höchster Seltenheit die Dicken 
der Sittener Bischöfe Jost von S i 1 en e n (um 1495) 
und Johann Jordan (1557). Das 17, und das 
18, Jahrhundert sind hervorragend vertreten mit den 
Talern der Basler Bischöfe Wilhelm R i n k v, B a 1- 
den stein (1625) und Johann Conrad v. Rein- 
ach (1716), einer Probe-Talerklippe von Basel von 
1621, wozu ein bisher unbekannter Halbtalerstempel 
diente, und dem Halbtaler des Königs Friedrich 
Wilhelm I. von Preußen für Neuenburg (1715). 
Die elsässische Abteilung enthält ebenfalls 
Stücke von ganz ausnehmender Seltenheit zum Bei 
spiel in den Reihen des Bistums Straßburg, der Abtei 
Murbach, der Städte Mülhausen, Thann, Hagenau 
— Stücke, die die höchsten Notierungen der Schät 
zungsliste aufweisen. 
Die angeschlossene Privatsammlung enthält viele 
zwar nicht so hoch bewertete, doch münzgeschicht 
lich sehr interessante Gepräge, so insbesondere 
stellen die stummen Pfennige des 13. und 
14, Jahrhunderts die numismatische Forschung vor 
manches Rätsel. Um so willkommener sind die 
Kommentare zu umstrittenen Stücken, die der auf 
dem Gebiete der oberrheinischen Münzen als Spe 
zialist bekannte Bearbeiter des Katalogs beigefügt 
hat; manche zweifelhafte Zuweisung wird endgültig 
bestätigt oder negativ endgültig erledigt, manche 
wenigstens der Lösung näher gebracht. 
Die wertvollsten Stücke sind auf 19 Lichtdruck 
tafeln des Katalogs abgebildet. 
Der nächste, fünfte Teil der Sammlung wird 
die lothringischen und französischen 
Serien (Kelten) bringen; der Termin dieser Ver 
steigerung steht aber zur Zeit noch nicht fest. 
JCarel van der Pluym. 
Ein Doppelgänger Rembrandts. 
Der Altmeister der Rembrandt - Forschung, 
Abraham B r e d i u s, unternimmt jetzt einen neuen 
Versuch, aus dem Werke Rembrandts einen der 
Doppelgänger herauszulösen, die als Schüler und 
Werkstattgenossen ihrem Meister sehr nahe gekom 
men sind, so nahe, daß Bilder von ihnen im letzten 
Jahrzehnt mit Millionenpreisen bezahlt werden 
konnten. Bredius hat schon vor zehn Jahren darauf 
hingewiesen, daß das damals entdeckte große Bild 
des weinenden und lachenden Philosophen, des 
Heraklit und Demokrit, trotz aller Atteste und Aus 
stellungen in Museen keinesfalls ein Rembrandt der 
1650 er Jahre sein kann und dafür den Namen Karel 
van der Pluym genannt. 
In ,,Oud Holland“ gibt er jetzt eine Charak 
teristik dieses Künstlers, der nicht nur Schüler, der 
auch ein leiblicher Vetter Rembrandts war. Er ent 
stammte einer vornehmen Familie in Leiden, deren 
Reichtum 150 Jahre lang darauf beruhte, daß sie 
alle Kirchen und städtischen Gebäude dort mit Blei 
dächern eigenen Gusses deckte. Karel, der mit dem 
Bürgermeister der Stadt verwandt war, wurde 1652 
Hauptmann, 1654 55 Dekan der St, Lukasgilde von 
Leiden und war Mitglied des zwanzigköpfigen Rates 
seiner Vaterstadt, In seinem Testament vom 31, Juli 
1662 hinterläßt er Titus van Rhy n, dem Sohne Rem 
brandts, 3000 Gulden und den Kindern von Rem 
brandts Bruder, der in nicht sehr günstigen Verhält 
nissen gestorben war, ebenfalls 3000 Gulden. Da 
er aber erst 1672 starb, hat Titus die Erbschaft nie 
angetreten, er starb vor seinem Vater. 
Bredius nimmt an, daß van der Pluym bei 
seinem berühmten Verwandten gelernt hat; dafür 
sprechen deutlich seine Bilder, die sehr selten sind, 
da seine anderen Aemter ihm wohl nicht viel Zeit 
zum Malen ließen. Signiert hat er die „Arbeiter im 
Weinberg“, heute bei Cook in Richmond, ein Ge 
lehrtenbildnis in Leiden, einen Geldwiechsler von 
1659, Signiert war das Bildnis eines alten Mannes, 
früher bei Stillwell in New York, der die Brille ab 
gesetzt hat und die Hände über einem Buch zusam 
menlegt — ein Kunsthändler teilte kürzlich Bredius 
mit, er habe das 1927 in New York versteigerte Bild 
jetzt für 100.000 Dollars einem Chicagoer Sammler 
verkauft. 
Bredius hält aber auch für Arbeiten des van der 
Pluym die berühmte „Alte Frau mit der Biber' im 
Frick-Museum in New York, die Hauser in Berlin 
restauriert hat — es war sicher nicht Bodes Ab 
sicht, daß das Bild, unter Berufung auf ihn, damals 
für 50.000 Pfund nach Amerika ging. Und von van 
der Pluym ist nach Bredius* Ansicht auch das Bildnis 
des Adriaen van Rhyn, den sein Bruder Rembrandt 
mit dem Goldhelm gemalt hat (das Bild im Berliner
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.