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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 
t>as finanzielle Crgebnis der Wipa. 
Soeben werden die Ziffern bekannt, welche die 
im Juni 1933 in Wien stattgefundene Interna 
tionale Briefmarkenausstellung (Wipa) 
umgesetzt hat, Oesterreich hat in diesen Krisenzei 
ten eine recht erstaunliche Höchstleistung der Samm 
lerleidenschaft geboten, die dem Finanzminister zwar 
nicht seine Sorgen abnehmen, aber doch Respekt 
vor der Leidenschaft des Briefmarkensammelns ver 
mitteln wird. 
Da sind einmal hunderttausend Ausstellungsmar 
ken (Wipa-Gedenkmarken) zu einem Frankaturwert 
von je 50 1 Groschen und einem Wohlfahrtszuschlag 
von ebenfalls 50 Groschen glatt verkauft worden. 
Mit jeder Marke verkaufte die Leitung der Aus 
stellung eine Eintrittskarte zu S 1.60, so daß mit 
100.000 Gedenkmarken 260.000 S in Bewegung ge 
setzt wurden, von denen 100.000 S je zur Hälfte der 
Post und den Wohlfahrtsemrichtungen des Staates 
zuflossen. Daß hiebei und bei allen «anderen Ver 
käufen nicht postmäßige Bedarfsbriefe, sondern 
außertourliche Philatelistenbriefe verschickt wurden, 
kann man wohl als gegeben annehmen, außerdem 
wanderten noch dazu die meisten Gedenkmarken 
ungebraucht oder gleich am Schalter abgestempelt 
in die Alben der Sammler oder die Lager der 
Markenhändler, 
Während dieser Wiener Internationalen Post 
wertzeichenausstellung sind insgesamt 1,834.1 03 
Wertzeichen verkauft worden. Hievon 
waren 1,695.861 Stück reguläre Freimarken, die zu 
meist mit den Stempeln der Fest- oder Sonderpost 
ämter versehen, in die Sammlungen wanderten, 
denn die Philatelie hat auch ihre Unterteilungen, 
nicht allein die Marke wird gesammelt, auch der 
darauf befindliche Stempel wird beachtet und spe 
zialisiert, An Gelderlös nahm die Post außer den 
Wipa-Marken noch 26.855 S für reguläre Marken 
ein. An Flugmarken setzte die Post anläßlich 
der Ausstellung 95.043 Stück ab, an älteren Wohl- 
f a h r t s m ar k e n, meist von der österreichischen 
Nibelungenserie, noch 17.962 Stück, die zusammen 
2320 S einbrachten. Dazu kamen noch Erinnerungs 
postkarten an den Kronfeld-Segelflug, von welchen 
2980 Stück mit einem Erlös von 7395 S abgesetzt 
wurden. 
Die Sonderpostämter stellten bei der Wipa un 
gefähr 4400 Sendungen zu und nahmen über 96.000 
Briefstücke, Postkarten und Drucksachen entgegen, 
davon über 18,000 Flugsendungen, Die Staatsver 
waltung hat also anläßlich dieser Ausstellung allein 
weit über 135,000 S in ihre Kassen fließen gesehen, 
ohne daß hiefür besondere Leistungen oder Ausgaben 
vorgesehen waren. Kein schlechtes Resultat, wie 
man zugeben wird. 
Schwindel mit gestohlenen Glasscheiben. 
Aus Paris wird uns gemeldet; 
Die Kunstwelt wurde in den letzten Tagen 
durch eine Meldung aus New York aufgeschreckt, 
dergemäß der bekannte und in Frankreich nach der 
Dokumenten,affäre des Flottenpaktes bestgehaßte 
amerikanische Zeitungsmagnat W. R. Hearst zwei 
Originalfenster der berühmten, aus dem 14. Jahr 
hundert stammenden Abtei von F e c a m p erwor 
ben hatte. Als Kaufpreis wurden 130.000 französische 
Franken genannt. 
Die Pariser Kunstbehörden forschten nach und 
es kam folgender Tatbestand ans Tageslicht: Das 
Ministerium für Schöne Künste hatte eine Glaser- 
meisterin und Künstlerin aus Fecamp mit der 
Restaurieruno von vier Kirchenfenstern der Abtei 
betraut. In ihrer Werkstatt stellte sie Kopien her, 
die einem amerikanischen Antiquitätenhändler so 
gut gelungen schienen, daß er sich erbot, die Origi 
nale zu kaufen, während die Kopien an Stelle der 
echten Fenster den Weg zur Abtei nahmen. Zwei 
von den Originalen wanderten nach Amerika und 
wurden von Hearst erworben. Nunmehr hat er je 
doch mitgeteilt, daß er die Fenster in seinem Samm 
lereifer und im guten Glauben erworben habe und 
bereit sei, sie zurückzugeben, wenn ein Diebstahl 
oder ein sonstiger unrechtmäßiger Akt vorliege. 
Soweit ist dieser Fall also zur Zufriedenheit der 
Oeffentlichkeit geklärt. 
I Kaum hatte sich die Stimmung beruhigt, da 
wurde ein neuer Fall des ,.Fensterbetruges“ be- 
I kannt. In Ligny-en-Barrois sollten die Fen- 
i ster einer alten Kirche aus dem Jahre 1548 ausge 
bessert werden. Als die Fenster vom Glasermeister 
wieder an Ort und Stelle gebracht wurden, stellte 
es sich heraus, daß sie ganz bedeutend an Umfang 
eingebüßt hatten und daß der findige Glasermeister 
seinen Ausweg in Milchglasscheiben gesucht hatte. 
Die abgeschnittenen Teile sollen besonders wert 
volle Arabesken dargestellt haben. Der Streit über 
diesen Fall von Fensterbetrug klärte sich jedoch 
bald auf. Sachverständige stellten fest, daß die feh 
lenden Arabesken ein Zusatz aus der Mitte des 
vorigen Jahrhunderts und der Wirkung des Original 
bildes in der Mitte durchaus nachteilig waren. Dies 
hatte der kundige Glasermeister erkannt und daher 
die Arabeskenrahmen entfernt und ehrlich in der 
Kirchenküsterei abgeliefert. 
Mit Staunen muß man feststellen, daß bei den 
zahllosen Antiquitätenhändlern in Paris und 1 in 
Provinzstädten immer wieder „echt historische“ 
Kirchenfenster aus den alten Kirchen von Rouen, 
Chartres, Clermont-Ferrand, Coutances, Troyes und 
Albi angeboten werden. Die Kunstbehörde hat ver 
sprochen, einmal Nachschau bei diesen Altertums 
händlern zu halten. 
Ghronik. 
BIBLIOPHILIE | Professor in Istrien; der klassische Boden veranlaßte ihn, sich 
I der Archäologie zu widmen. Die Ergebnisse seiner Arbeit faßte 
(Konservator Dr. Aul Gw;«.) In iEtbogen ist im Alter , er in dem Buche „Istria Praeromana" zusammen. Nach dem 
von 61 Jahren 'Dr, Änt. Gnirs, Konservator des Staatlichen ; Umstürze wurde er zum Konservator des tschechoslowakischen 
Archäologischen Institutes, gestorben, Ursprünglich war er 1 Staatlichen Archäologischen Institutes ernannt; in dieser Eigen-
	        
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