eine Art Musterentwicklung zur Zusammengehörigkeit verwob. Wenn
er die Puderbüchse, den Toilettetisch, einen Hut mit Straußenfedern mit
vollem Bewußtsein ihrer suggestiven Wirkung in eine Zeichnung aus
grauer Vorzeit setzte, eine Zeichnung, die absichtlich phantastisch gehalten
war, so verwandte er diese Dinge zum Zweck des Schönen, weil ihm ihre
Form gefiel und weil vielleicht seine Verteilung von Schwarz und Weiß
gerade ein solches Linienarrangement verlangte. Sie waren die Halb- und
Viertelnoten, in denen er seine Komposition niederschrieb, sie stellten die
Musik dar, aber sie waren nicht die Musik. ©©©
© In der „Salome” und den meisten Zeichnungen des Yellow Book stand
er hauptsächlich unter japanischem Einfluß, von da an und später, in seinen
wenigen ernsten Arbeiten vermengt mit dem halb zugestandenen Einfluß
dessen, was das Aktuellste, vielleicht das Modernste in der französischen
Kunst desTages war. Der Pierrot gamin, als der er sich in „Salome” mit der
respektlosen Zeichnung des Black Cape betätigt, verwandelt sich in den
Schöpfer der edelsten Linie in den strengen und furchtbaren Zeichnungen
des „Dancers Reward” und in der so reichen und leidenschaftlichen
Zeichnung „The Peacock Skirt”. Hier haben wir reine Konturen wie im
Titelblatt; eine geheimnisvolle Wirrnis wie in der Borte um die Titelseite
und um die Inhaltsangabe; eine paradoxe Schönheit von reiner Willkür,
aber einer Willkür, die ihren Sinn, ihre Entschuldigung, ihre malerische
Berechtigung hat, wie in „The Toilette”. Das Yellow Book ist mit Borten
in gleicher Manier geschmückt. Aber in der Zeit zwischen den letzten
Zeichnungen für das Yellow Book und den ersten für das Savoy wird ein
neuer Einfluß bemerkbar, jener des französischen XVIII. Jahrhunderts.
Dieser Einfluß bringt ihn, so künstlich er auch ist, der Natur näher, wenn
auch in etwas unsteter Weise. Zeichnungen wie die „Fruit-Bearers” in der
ersten Nummer des Savoy mit dem massigen, sorgfältigst ausgearbeiteten
Reichtum des Ornaments; oder „The Coiffing” in der dritten Nummer in
ihrer zarten, vollendeten Anmut, ihrer geistreichen Zusammenfassung der
Linie. Zeichnungen wie die Illustrationen zum „Lockenraub” zeigen bei
geringerer Extravaganz und auch geringerem geistigen Inhalt eine neue
Meisterschaft in der eleganten Form, die, nicht allzuweit vom Natürlichen
entfernt, doch sich immer noch der dekorativen Wirkung, dem Geiste der