Laufmädel.
Leontine Maneles
Zufall der Beleuchtung, ein effet de lampe
eine Schönheit enthüllen können, welche
nicht die ist, an welche der Künstler ge
dacht hat. Wenn ein Werk gut ,gemacht’
ist, enthält es alle Formen, welche not
wendig sind, um den Ausdruck und die
Bewegung des Lebens zu geben, welche
den Gegenstand beleben. Folglich ist es un
möglich, bei welcher Beleuchtung immer,
eine Form zu finden, die nicht gewollt ist.
© „Es handelt sich, wohlverstanden, um
die Plastik, wie ich sie verstehe. Unglück
licherweise suchen seit einigen Jahren die
Bildhauer nicht mehr ,ä copier la nature’;
all ihr Bestreben scheint auf die kleinliche
Anwendung von mehr oder weniger will
kürlich aufgestellten Regeln gerichtet zu
sein. Anstatt für sein eigenes Empfinden
einen Ausdruck zu suchen, begnügt sich
der Künstler damit, die Eindrücke, welche
andere gehabt und wiedergegeben haben,
noch einmal darzustellen. Man kopiert
irgend einen Meister, man legt die Natur nach der oder jener vorher
bestimmten Regel aus. Darin liegt das Konventionelle. = = ©©©
© „Ich bewege mich in der Überlieferung; die Akademie hat seit
80 Jahren mit ihr gebrochen. Ich arbeite in der Überlieferung der Primi
tiven, der Ägypter, Griechen und Römer. Ich habe mich einfach beflissen,
,ä copier la nature’. Ich lege sie aus, wie ich sie sehe, entsprechend meinem
Temperament, meiner Empfindsamkeit, nach den Empfindungen, welche
sie in mir erweckt. Ich habe nie versucht, sie aufzuputzen, ich habe keine
Kompositionsgesetze an ihr angewendet, ich habe mich nicht gezwungen,
ihre Bewegungen harmonisch zu machen. Ich habe sie beobachtet und
erfaßt ,dans son plein abandon’, in ihrem ganzen Leben und ihrer ganzen
Harmonie. © © ©
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