MAK

Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 3)

Heinrich Vogeler. Damenzimmer, ausgeführt in der Werkstätte von Keller 62 Reiner, Berlin 
Beide Künstler, so verschieden ihre Aufgaben und deren Lösung sind, haben in ihrer 
decorativen Auflassung einen gemeinsamen Zug, der sehr bemerkenswert und wichtig 
erscheint. Sie sind beide keine wildgewordenen Neuigkeitsstürmer, die ein Niedagewesenes 
um jeden Preis forciren wollen, sie spielen nicht die Menschen von übermorgen, die aus 
der Innendecoration einen Mummenschanz in einem imaginären Zukunftsstil machen. 
Sie suchen das Neue nicht äusserlich in Stoß und Formen, sie möchten von innen 
her, durch ihre eigene persönliche Spiegelung den aparten und neuen Eindruck der Dinge 
erreichen. Sie haben beide reifen und feinen Cultursinn und feinschmeckerische Neigung für 
-das Stilparfum der Vergangenheiten und es reizt sie, zu zeigen, wie solche Welt in 
einer modernen Seele neu auflebt. Stücke, aus diesem Geist geboren, können moderner 
sein, als die schillerndsten Extravaganzen, die das liebe Publicum so gern als „Stil Secession" 
anspricht, ganz gewiss aber haben sie nichts mit einer geistlosen, gedankenarmen Nach- 
ahmung verHossener Art und Kunst zu thun. 
Diese Künstler kehren bei der Vergangenheit nicht deshalb zu Gast ein, weil ihnen 
sonst nichts einfällt, sondern weil sie hier ihrer Getühlswelt Verwandtes finden und weil 
es für sie ein cultureller und stilistischer Reiz höchsten Grades ist, zu mischen und 
ineinanderklingen zu lassen. An Eckmanns Raum ist noch etwas wesentlich. Er geht 
von den jetzt so einseitig und so ausschliesslich behandelten Aufgaben der Gernächlichkeit 
und Behaglichkeit zu der bisher nur sehr zögernd in Angriff genommenen: festliche 
Repräsentation mit noblen discreten Mitteln auszudrücken.
	        
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