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Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 5)

zu sein lernen, deren Ge- 
schäfte dieWeltbeh errschen, 
und deren Energien einen 
Zug ins Genialische auf- 
weisen. Allein dem künst- 
lerisch begabten Jüngling ist 
die Lehre zu arm an Ein- 
drücken. In seinen Fingern 
zuckt zeichnerische Kraft 
und Lust, seine Skizzen sind 
deutliche Zeugnisse hohen 
Talentes, sie führen ihn weg 
vorn Contor in die Royal 
Academy School. Dort wird 
Lord Leighton Meister und 
abgöttisch geliebtes Vorbild 
des Kunstjüngers. Die Lehr- 
jahre beginnen, sie dauern 
lange. Auf London folgt 
Paris, dort ist Dagnan-Bou- 
veret, der Meister süsser, 
trauriger Farbensympho- 
nien, Adrian Stokes" Lehrer. 
Die Arbeiten aus diesen 
Jahren sind theils Genre-, 
theils Historienbilder, den 
Sujets nach meist aufs Dra- 
matische hin zugespitzt. Der 
Künstler hat seine Sprache 
noch nicht gefunden; doch Marianne Stokes, Die heilige Elisabeth als Kind 
merkt man das hohe Talent 
und die künftige vorzügliche Qualität in dem beständigen Bemühen, der 
Natur um jeden Preis gerecht zu werden, nichts zu fälschen. 
In Paris findet Adrian Stokes seine Gattin. Sie heisst Marianne Prein- 
delsberger - der Name, in englischer Umgebung ausgesprochen, hat freund- 
liche Gewalt - und ist ein Steirer Kind. In Graz hat sie an der Akademie 
gelernt und ein gütiges Geschick hat es ihr dann, in jungen Jahren noch, 
erlaubt, auf Reisen zu gehen, in den Meisterateliers in München und Paris 
viel zu sehen, das Beste zu lernen. Vor gerade hundert Jahren hatte ein 
Akademielehrer einen mässigen Betrag gestiftet, mit der Bestimmung, dass 
ein Jahrhundert hindurch Zins auf Zins zum Capital gelegt werde, um dann 
nach Ablauf des ganzen Zeitraumes dem stärksten Talente an der Akademie 
als Preis zur Ausbildung verliehen zu werden. Die Marianne Preindels- 
berger - der Name klingt unserem mehr an Litteratur als an Natur
	        
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