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wirksam Zugespitzte der
im„Livre du cueurd'amour
epris"vorgeführtenSzenen
(man denke an das Ein-
führungsbild) lässt sich
leicht mit der Vorliebe
des Königs für die Bühne
in Verbindung bringen.
Jean du Prier, über
dessen Lebensumstände
nicht allzuviel bekannt ist
(Geburts-undTodesdatum
konnten noch nicht errnit-
telt werden), war seinem
neuen Herrn bis zu dessen
Lebensabend als literari-
scher Helfer und Mit-
arbeiter treu geblieben.
Als dieser starb (14180):
war es nur natürlich, dass
er sich dessen Enkel und
Thronfolger empfehlen
wollte, und dieser Absicht
dankte auch aller Wahr-
scheinlichkeit nach der
„Songe du Pastourel"
seine Entstehung. Kein
Stoff konnte dem Dichter
willkommener sein, urn
sich bei dem jungen Herrscher einzuführen, als die Verherrlichung der Schlacht
bei Nancy (1477), in der Rene II., unterstützt von tapferen Schweizerscharen,
Karl den Kühnen von Burgund vollständig besiegte und dieser fliehend den
Tod fand. Wie der Titel andeutet, ist das Gedicht in die Form eines Traumes
gekleidet; und wie dieser Umstand deutlich auf jene reiche Visionsliteratur
hinweist, die sich an den alten Rosenroman anlehnt, so ist auch Jean du Prier
mit seinem „süssen" Sang Rhetor der alten Schule, Historiker und Moralist,
erinnert auch in dem ziemlich ausgesponnenen Streite des Burgunders mit
dem Tode an die „danses macabres", die bekanntlich in der mittelalter-
liehen Literatur eine so grosse Rolle spielen. Was übrigens der
Dichter, von sehr persönlichem Interesse geleitet, an Schmeicheleien
leisten konnte, zeigt die Ansprache, die auf zwei Tafeln dem Widmungsbilde
eingefügt ist. Die erste Strophe:
Hortulus animae (cod. 2706) Kalenderbild.