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Volltext: Monatszeitschrift V (1902 / Heft 11 und 12)

Fällen mehr die praktische 
Organisation und die gute 
Absicht als die tatsächliche- 
Leistung, die man bewundern 
muss. Selbstverständlich 
kommen unter solchen Um- fECITJREi 
rilSTORYßiöel 
ständen unverzeihliche künst- i i I EINST , 
' r- .QABBP.v:-e'.l' 
lerische Unarten vor wie 
zum Beispiel Gessorahmen 
mit in Hochrelief ausge- 
arbeiteten Blumen, „Poker"- 
Arbeiten mit auf Holz einge- 
brannten hässlichen Zeichnun- 
gen, wie sie seit den frühen 
Tagen von Königin Viktorias 
Regierung bei den jungen 
Damen der unteren Mittel- 
klasse so beliebt waren, und 
mehr dergleichen; aber mit 
derartigen Geschmacksver- 
irrungen haben wir uns hier 
nicht zu befassen. Die Illustra- 
tionen, welche diese Be- 
sprechung begleiten, werden 
zeigen, dass die ernsteren 
Arbeiten mit gesuchtem Ge- 
schmacke und gutem Verständnis der Materialanwendung ausgeführt sind. 
In keiner Abteilung ist dies mehr auffällig als in der Buchbinderei- 
Sektion, die reichlich beschickt war und kaum ein einziges Objekt enthielt, 
das nicht Beachtung verdiente. Die interessanteste Neuerung ist eine von 
Mr. Cedric Chivers in Bath eingeführte Methode, die hier in zehn Exemplaren 
demonstriert ist. Die Bücher sind in Pergament gebunden, welches auf der 
Unterseite mit zarten und harmonischen Tönen von Violett, Blau, Rosa und 
Lichtgrün bemalt ist. Dabei liegt natürlich die Gefahr der Übertreibung des 
malerischen Elementes vor und einige Arbeiten haben auch tatsächlich mehr 
das Aussehen von dekorativen Aquarellen als von Bucheinbänden. Es 
scheint, dass die Methode ihre beste Anwendung in Kombination mit Leder 
findet wie zum Beispiel bei dem Bande „A Book of Romantic Ballads", wo 
das gekörnte grüne Leder einen Rahmen um die schildförmige Zeichnung 
bildet. Die Arbeit ist von Miss M. Buckritt und Mr. j. Stone ausgeführt. Das 
andere hier gegebene Beispiel, bei welchem nebenbei die Farben in der photo- 
graphischen Reproduktion etwas zu kräftig herausgekommen sind, mag dazu 
dienen, die Gefahr der indiskreten Anwendung von Mr. Chivers Methode zu 
zeigen. Es ist eine Einbanddecke für „Das Hohe Lied", von S. Poole ausgeführt. 
Ausstellung in Bristol, Bucheinband von Miss E. j. Gedye 
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