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erhalten. Breitner und
Schulmeister streben
auch bereits dahin.
Den Fachschulen für
Architektur zum min-
desten wird in der all-
gemeinen Abteilung
kein Schülermaterial
mehr vorbereitet, auf
das Malerische wird
das Hauptgewicht ge-
legt, wie ja die ganze
moderne Kunst in
erster Linie von male-
rischen Gesichts-
punkten ausgeht. Dies
durchzusetzen ist er-
sichtlich Rollers päda-
gogisches und takti-
sches Bestreben. Es
herrscht eine Zucht,
ein Drill, ein einheit-
licher Zug bei ihm
sonder Beispiel; Be-
lastungsprobenwerden
da bei den Schülern
Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule, Bucheinband, Holzmodel- t . .
druck auf Atlas, entworfen und ausgeführt von Mileva Stoisavljevic, Roller- un ernommen, W13 mr-
Schule gends. Alles, was
Roller tut und fordert,
ist klug überlegt, vielleicht ausgeklügelt, wenn man so will, sein Tempera-
ment, sein künstlerischer Enthusiasmus steht ganz unter seinem Verstande,
seine Pädagogik ist nicht auf Gefühl und Erfahrung allein gestellt, sie ist
kühle, rechnende Wissenschaft. Er will das auch an die Öffentlichkeit
bringen, alle Arbeiten, die er ausstellt, sind unter lehrhaften Gesichtspunkten
gruppiert und mit prägnanten, den Unterrichtsgang und seinen bestimmten
Zweck charakterisierenden Schlagworten bezeichnet. Wie er es mit dem Akt-
studium hält, vor allem auf Bewegungsstudien den Hauptton legt, haben wir
schon vor zwei Jahren an dieser Stelle erörtert, die Ergebnisse, etwa in den
Arbeiten der Schüler Fiebiger, M._Iung, R. Klaus, sind wieder überraschend, die
Methode ist heute allgemein anerkannt, klar aber auch, dass sie denen den
grössten Vorteil bringt, die die Form bereits völlig beherrschen. Anfängern
könnte sie gefährlich werden, wenn nicht die gründlichsten Formstudien nach
dem ruhenden Modell nebenher gingen. Wie auch Roller dies erkennt und
beobachtet, zeigen die Fortschritte der Schüler innerhalb eines Jahres, sie