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TZ BLÜMEL
Möbelofen von Nicdcrmuyur 1m
Residenz, Fürslcnzimmcr, 1748
Möbelofen. um 1750. Münchc
zimmcr. Garderobe
Möbelofcn. um 1740. Miudclhci
l Chinuisericn. München ,
Residenz, Kurfürsten-
m, Heimatmuseum
Möhel- und Figurerzbifel;
Zu den eigenartigsten, launenhaftesten, aber
auch ausgefallensten Schöpfungen des Hafner-
hantiwerkes zählen ohne Zweifel die [Vläbel-
und Figurenäfen, die vornehmlich der Stil-
epoche des Rokoko angehören. Dieser Typus
wurde ausschließlich in Ton ausgeführt. Für
die Fertigung im Eisenguß fehlten wegen der
komplizierten hierfür nötigen Bauformen die
technischen Voraussetzungen.
Sämtliche Heizkörper dieser Art wurden als
sogenannte Umrrhlag- oder 4 wie die moderne
Bezeichnung lautet 7 als Übersrblqgöfen in den
keramischen Werkstätten hergestellt. Bekannt-
lich werden normalerweise die Fayenceöfen
aus einzelnen Bauelementen, den Kacheln,
zusammengesetzt, die serienweise hergestellt
und aus diesem Grunde auch preisgünstiger
angeliefert werden können. Diesem Vorzug
steht bei letzteren der Nachteil gegenüber, daß
sie eine rlarre Bauform zur Voraussetzung
haben und für die Fertigung von Rokokuöfen
mit ihren schwellenden, phantastisch bewegten
und überaus komplizierten Flächen und
Körperrnassen völlig ungeeignet sind. Einzig
und allein der Überschlagofen bietet technisch
die Möglichkeit, diese Schwierigkeiten aus
dem Wege zu räumen. Er ist daher der ideal-
ofen der Stilepochen des 18. Jahrhunderts,
der die Voraussetzungen dafür schafft, die
iiberschwengliche Formensprache des Rokoko
auch im Hafnerhandwerk tezbnirrh zu reali-
sieren.
Das Herstellungsverfahren ist kurz angedeutet
folgendes: Für den zu formenden ()fen wird
zunächst ein Modell in der Originalgröße des
Heizkörpers geschaffen. Es hat einen Kern aus
Latten oder Holzwerk, der schon in groben
Umrissen die Grundform des auszuführenden
Ofens aufweist. Darüber wird eine Schicht
aus Ton oder Gips gelegt, aus der die Gestalt
des Ofens herausmodelliert wird. Über das so
entstandene Modell wird dann der eigentliche
Ofenmantel aus Ton „umgeschlagerW oder
„übergeschlagerf, wie der Fachausdruck
lautet. lst die Masse luftgetrocknet, wird der
Ofenmantel in größere Stücke zerschnitten,