Die allergrösste Stimmen-
zahl aber gewann Isidor Konti
für seine weiblicheBrunnenHgur,
ein Werk von renaissance-
mässiger Schönheit. Konti
gehört nicht der eben besprochenen Gruppe
von Künstlern an, die hier geboren, in Paris
ihre Ausbildung suchten. Er und Karl Bitter
stehen an der Spitze der jungen Künstlergruppe,
die in Europa, respektive Deutschland oder
in Österreich geboren und ausgebildet, hier
ihre Reife gefunden und unter vielen, die
trotz bedeutender Talente hier nicht die erwar-
tete Förderung gefunden haben, sich empor-
schwangen zu ersten Stellungen unter der
hiesigen Künstlerschaft. Isidor Konti zeichnet
sich durch die herrliche Vollendung seiner
Figuren aus, die, ohne sich von den alten Schön-
heitstraditionen zu entfernen, doch modernes
Leben atmen. Seine Kompositionen sind un-
gemein harmonisch gedacht, seine Technik hat
einen besonderen Reiz - Vollendung, ohne je
in das „Zuviel" auszuarten. Konti trat zuerst
bei Gelegenheit der pan-amerikanischen Kunst-
ausstellung in den Vordergrund. Karl Bitter
Hamm, Maus Mac Neu, De, Sonnen. war Direktor der Skulpturen auf der pan-
Sßhwl" I amerikanischen Ausstellung und übertrug eine
Reihe von bedeutenden Werken an Konti.
„Die spielenden Kinder", die Dekorationen des Musiktempels mit den
Allegorien der verschiedenen Gattungen der Musik, sowie ganz besonders
die grosse Gruppe „Das despotische Zeitalter" (Sklaven, die den Wagen des
Herrn ziehen) waren sein Werk (siehe Abbildung). Die letztere Gruppe in
kleinerem Bronzemodell schmückte auch die eben stattgehabte Skulptur-
ausstellung. Zu den am allermeisten an das reine Schönheitsgefiihl der
Renaissance mahnenden Skulpturen gehören sein „Frühlingserwachen"
(siehe Abbildung), seine Bronzestatue „Inspiration" und die „Psyche", welche
Konti eben für die St. Louiser Ausstellung vollendet.
Karl Bitter ist gleich Konti ein Schüler der Wiener Kunstakademie,
speziell der Professoren Hellmer und Kundmann. Wenig länger als Konti
weilt er hier - wohl ungefähr elf Jahre - aber neben seinem eigenartigen,
kräftigen Talent hat ihm ein besonderer Glücksstern hier geleuchtet. Seine
Richtung, der Michel Angelo als Vorbild diente und die ins Grosszügig-
Dekorative neigt, zog den hervorragenden Architekten Hunt an, der damals
alle Bauten für die Millionäre ausführte, und so ward auch Bitter in jene