„Nagler, Monogrammisten III" Nummer
93 soll Ö (Leigel) ein Holsteiner gewesen
sein und wird zu den Schülern und
Gehilfen Cranachs gezählt. Ausserdem
tritt ein G. L., oGßL-w und 0G: L0
zeichnender und ebenfalls G. Leigel
genannter Künstler schon gegen r524
auf. Ö ist nicht als Formschneider von
Profession, sondern auch als zeichnen-
der Künstler zu betrachten. Auch unter
Nummer 120 sagt Nagler, dass Gottfr.
Leigel (G) um r 520 seine Laufbahn als
Künstler begonnen habe.
Die Wucht und Bestimmtheit
unserer Ornamente, ihre breite, klare
Durchbildung erscheint verwandt mit
der ganzen Zeichenart der von Nagler
als Vater und Sohn betrachteten beiden
Künstler. Beide, wenn sie schon nicht
eine und dieselbe Person sein sollen,
müssen eine bedeutende Anlage für
Ornamentik gehabt haben, da in ihren
Kunstgewerbliche Ausstellung Klagenfurt Illustrationen Selbst Bäume'
1903, Tierstudie von F. Gomik Details der Figuren (das Haar), nament-
lich aber das Gras eine ganz oma-
mentale Durchbildung zeigen, die unseren Ornamenten verwandt ist, ja
vielfach mit ihnen übereinstimmt. Nagler sagt hierüber: „Es ist besonders
der landschaftliche Teil der Bilder, welcher die Leistungen des G. L. vor
anderen auszeichnet, nicht durch besondere Schönheit und Wahrheit
der Formen u. s. w., als vielmehr durch das Bizarre und Verworrene
derselben." Und dieser Charakter ist sowohl den Illustrationen des angeb-
lichen Vaters, wie denen des Sohnes eigen, tritt auch auf den frühesten
Proben augenscheinlich als längst geübt mit aller Bestimmtheit auf. Jeden-
falls muss der Künstler als ein hervorragender Schüler Cranachs gelten, da
er bereits 1522 seine Blätter signierte und es darf ihm schon der Entwurf
unserer Muster, von etwa x 524, zugetraut werden. Geschnitten wurden die
Ornamente, der Durchführung nach, sicher von zwei Händen.
Dass Schönsberger von Zwickau aus mit Cranach in Wittenberg in Ver-
bindung trat, lässt sich leicht begreifen, da er von seinem Vater her den
Verkehr mit Künstlern wie Hans Burgkmair, Hans Schäufelein und anderen
gewöhnt war und er sich bereits seit 1520 in Zwickau aufhielt. Das Dresdener
Modelbuch von 1525 ist hiernach als das älteste aller vorhandenen (sicher
aber als das älteste in weiteren Kreisen bekannte) Modelbuch anzusehen und
die hieraus bekannt gewordene Original-Ausgabe vom Anfang 1525 ist, wenn