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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 11)

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italienische Türen, Decken und Kamine ver- 
wendet wurden. Der Besitzer dieses Hauses 
empfing, sein Vetter ]ames Simon gab. Ein 
Zimmer mit Elitewerken der Kleinplastik vor 
allem Plaketten, Statuetten, Reliefs, wurde von 
ihm dem Kaiser Friedrich-Museum gestiftet und 
mit seinem Namen gezeichnet. 
Noch etwas kahl und kalt mutet der 
Eingangsraum an, der den stolzen Titel der 
Basilika trägt und in dem die Einweihung voll- 
zogen wurde. Die Idee, in die Wände, italieni- 
schen Kirchen ähnlich, kleine Kapellennischen 
einzulassen und sie mit den Majolikareliefs des 
della Robbia und italienischen Altargemälden 
in echten oder gelungen kopierten Tabernakel- 
rahmen zu besetzen, war an sich gut. Aber 
das hat offenbar noch nicht genügt, den hohen, 
durch zwei Stockwerke gehenden, architek- 
tonisch monotonen Raum zu erwärmen und zu 
beleben. 
Dafür entschädigt dann die echt Friederi- 
cianische Stimmung des kleineren Treppen- 
hauses, in das man aus der Basilika tritt. Schön 
geschwungene Treppenwangen gliedern den 
Raum, Sanssouci-Reminiszenz erfüllt ihn. An 
den Pforten der Aufgänge stehen Venus und 
Merkur von Pigalle und in den Nischen der 
Wand der „alte Fritz" und seine Generale - 
ein Menzel-Motiv. Über den weiteren Inhalt 
des vielfältigen Museums ist, soweit er nicht 
bei Besprechung des neuen Rahmens schon 
berührt wurde, noch manches nachzutragen. 
Im Erdgeschoss sind die Ausstellungs- 
räume des königlichen Münzenkabinetts mit 
Münzen und Medaillen und dem besonderen, 
mit dem Wappen geschmückten Schrank der 
Hohenzollern-Medaillen. Daran schliessen sich 
die Säle der italienischen, deutschen und nieder- 
ländischen Plastik. Vor allem sind hier gut die deutschen I-Iolzskulpturen, herb und innig 
zugleich. Interessant ist die in einem Kabinett aufgestellte Empore der Klosterkirche 
zu Gröningen. Ein grosser Raum wurde dem Sultangeschenk, der Palastarchitektur 
von M'schatta angewiesen. Im Original sieht man hier Fassadenteile eines maurischen 
Schlosses aus der Wüste Sahara aufgebaut. Aus tuffsteinartigem Material ein mächtiger 
gestreckter Mauersockel, dessen Kolossalverhältnisse durch zierlichste, phantasievollster 
Filigrankunst, durch Rosetten- und Arabeskendurchbruchspiel, durch ein in seiner geläu- 
figen Beweglichkeit fast glitzerndes Masswerk lebendig geschmückt werden. 
Weiter Findet man hier das grosse Ravennatische Mosaikbild, das in fragmentarischen 
Stücken einst von Friedrich Wilhelm III. aus St. Michele erworben und, da es nicht 
restaurien werden konnte, lange in den Kellern der Nationalgalerie verpackt gelegen hatte. 
Heute ist es durch die Fertigkeit der deutschen Glasmosaikgesellschaft nach alten Auf- 
nahmen ergänzt und zusammengesetzt worden und stilgemäss werden seine Farben und 
Goldtöne in einer tiefgerundeten Chornische gesammelt. 
Vogelsrudie von Harold Falkner
	        
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