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italienische Türen, Decken und Kamine ver-
wendet wurden. Der Besitzer dieses Hauses
empfing, sein Vetter ]ames Simon gab. Ein
Zimmer mit Elitewerken der Kleinplastik vor
allem Plaketten, Statuetten, Reliefs, wurde von
ihm dem Kaiser Friedrich-Museum gestiftet und
mit seinem Namen gezeichnet.
Noch etwas kahl und kalt mutet der
Eingangsraum an, der den stolzen Titel der
Basilika trägt und in dem die Einweihung voll-
zogen wurde. Die Idee, in die Wände, italieni-
schen Kirchen ähnlich, kleine Kapellennischen
einzulassen und sie mit den Majolikareliefs des
della Robbia und italienischen Altargemälden
in echten oder gelungen kopierten Tabernakel-
rahmen zu besetzen, war an sich gut. Aber
das hat offenbar noch nicht genügt, den hohen,
durch zwei Stockwerke gehenden, architek-
tonisch monotonen Raum zu erwärmen und zu
beleben.
Dafür entschädigt dann die echt Friederi-
cianische Stimmung des kleineren Treppen-
hauses, in das man aus der Basilika tritt. Schön
geschwungene Treppenwangen gliedern den
Raum, Sanssouci-Reminiszenz erfüllt ihn. An
den Pforten der Aufgänge stehen Venus und
Merkur von Pigalle und in den Nischen der
Wand der „alte Fritz" und seine Generale -
ein Menzel-Motiv. Über den weiteren Inhalt
des vielfältigen Museums ist, soweit er nicht
bei Besprechung des neuen Rahmens schon
berührt wurde, noch manches nachzutragen.
Im Erdgeschoss sind die Ausstellungs-
räume des königlichen Münzenkabinetts mit
Münzen und Medaillen und dem besonderen,
mit dem Wappen geschmückten Schrank der
Hohenzollern-Medaillen. Daran schliessen sich
die Säle der italienischen, deutschen und nieder-
ländischen Plastik. Vor allem sind hier gut die deutschen I-Iolzskulpturen, herb und innig
zugleich. Interessant ist die in einem Kabinett aufgestellte Empore der Klosterkirche
zu Gröningen. Ein grosser Raum wurde dem Sultangeschenk, der Palastarchitektur
von M'schatta angewiesen. Im Original sieht man hier Fassadenteile eines maurischen
Schlosses aus der Wüste Sahara aufgebaut. Aus tuffsteinartigem Material ein mächtiger
gestreckter Mauersockel, dessen Kolossalverhältnisse durch zierlichste, phantasievollster
Filigrankunst, durch Rosetten- und Arabeskendurchbruchspiel, durch ein in seiner geläu-
figen Beweglichkeit fast glitzerndes Masswerk lebendig geschmückt werden.
Weiter Findet man hier das grosse Ravennatische Mosaikbild, das in fragmentarischen
Stücken einst von Friedrich Wilhelm III. aus St. Michele erworben und, da es nicht
restaurien werden konnte, lange in den Kellern der Nationalgalerie verpackt gelegen hatte.
Heute ist es durch die Fertigkeit der deutschen Glasmosaikgesellschaft nach alten Auf-
nahmen ergänzt und zusammengesetzt worden und stilgemäss werden seine Farben und
Goldtöne in einer tiefgerundeten Chornische gesammelt.
Vogelsrudie von Harold Falkner