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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 2)

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Antike Mythologie und geschicht- 
liche Darstellungen; Urteil des Paris, 
Lucretia und so weiter. 
AllegorischeDarstellungen: Figur 
der Temperantia, Caritas und Fides 
(sämtliche kopiert nach der Plaquet- 
tenserie der stehenden Tugenden von 
Peter Fletner). 
Sonstiges: Bauerntänze (kopiert 
nach Hans Sebald Beham), einzelne 
Figuren im Zeitkostüm, Landsknechte, 
Pfeiffer und Trommler, Reiter, ganze 
Szenen (Gesellenstechen, Sau- und 
Bärenhatz), die beiden Wappen Nürn- 
bergs, Familienwappen, Reichsadler, 
Kinder, Putten und Genien, geflügelte 
Engelsköpfe, einzelne Tiere (Hunde, 
Hasen, Tauben, Frösche etc.), Pelikan 
mit Jungen, Rosetten, das bekannte 
mit Blüten besetzte Rankenwerk und 
schließlich das stets wiederkehrende 
Buchenblatt in drei, das Eichenblatt 
in sieben verschiedenen Formen und 
 
GrößerL Buntglasiener Hafnerkrug mit tanzenden Bauernpaaren 
D1esgsEichgnblatt,wglchgsnahe- nach Hans Sebald Beham. Meister Paul Preuning, 
zu auf jedem Stück in vielfacher Nürnberg, um 155a (Kunstgewerbemuseum, Frankfurt) 
Wiederholung zu sehen ist, dient zum Ausfüllen kleiner, sonst leerer Flächen 
oder zur Belebung der, die größeren Reliefdarstellungen umrahmenden 
Ranken und Stäbe. Gewöhnlich wird das einzelne Blatt in solcher Weise 
verwendet, selten ein ganzer Zweig der Eiche. Sind Bäume darzustellen, so 
bildet der Töpfer das Laub aus einzelnen solchen Blättern, die er über- und 
aneinander reiht. Sammler haben bisher diesem Blatt eine besondere Bedeu- 
tung zukommen lassen und darin eine Marke des Töpfers vermutet oder sie 
haben Analogien mit dem Wappen des Adels, auf dessen Bestellung die 
ersten derartigen Gefäße hergestellt worden sein mögen, gesucht. Zu 
solcher Annahme bot das Wappen des Meißener Geschlechtes „Töpfer" mit 
einem einzelnen Eichblatt im Schilde oder jenes der bei Reichersberg 
angesessenen Familie Aichberger willkommene Hand. Die Gründe, welche 
den Hafner zur auffallenden Bevorzugung dieses Blattomamentes bewogen 
haben, liegen jedoch viel tiefer. Als das Abzeichen des deutschen Bauern, 
war das Blatt der Eiche sein Feldzeichen im Streite für sein Recht, im 
Ringen mit dem Adel, im Kampf für seinen freien Glauben. So sehen wir es 
auf der Fahne des Bauern im Titelblaite zu P. Gengenbachs „Der Bundt- 
schuh", gedruckt 1514, weiters auf einem Flugblatte vom Jahre 1525 im 
18'
	        
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