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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 7 und 8)

die Sezession, in 
ihrer ursprüng- 
lichen Form, der 
Vergangenheit 
an. Der feste 
Block, der in 
jahrelangen 
Kämpfen so ho- 
mogen erschien. 
war doch nur ein 
Konglomerat, 
dessen Stunde 
kommen mußte. 
Es ist ja eigent- 
lich genug, mehr 
als zu erwarten Franziska Hofmanninger, Bordüre (Applikation) 
stand,daß erüber 
sieben jahre lang seine Massivität zu wahren vermocht und in vielumstürmtem Lauf die 
Richtung nicht verloren hat. Die Sezession hat, wie auch ihre Gegner gestehen werden, 
das Ihrige getan. Ihr Programm ist erfillt. Sie hat für die Erziehung und Informierung des 
Publikums viel geleistet, indem sie in systematischer Folge schon fast das ganze künst- 
lerische Ausland nach Wien gebracht hat. Sieben Jahre lang zog das Wandelpanorama 
der zeitgenössischen Kunst an den Wiener Augen vorbei, die dadurch neu sehen lernten 
und, der bequemen Rückschau müde, sich wieder den kommenden Möglichkeiten zuwandten. 
Der Einf-lul] dieser Erfahrungen auf die einheimische Kunst war gut und ist bleibend. Auch 
außerhalb der Sezession erstarkten die gleichen Regungen und schon längst gibt es eigent- 
lich keine Sezession mehr, weil Alles Sezession ist. In der alten Genossenschaft, im Hagen- 
bund und bei allen Outsidern hat sich alsbald der nämliche Geist gemeldet; die Unter- 
schiede beruhten mehr auf dem Maß des Talentes und auf dieser und jener, mehr oder 
weniger berechtigten Vorliebe 
einer einiiußreichen Persönlich- 
keit. Mit diesem Verlaufe 
können also die Begründer der 
Sezession eigentlich zufrieden 
sein. Eine Veranstaltung von 
langer Dauer konnte gar nicht 
in ihrem Plane liegen. Etwas wie 
ein (erster oder letzter) Termin 
von zehnjahren war schon da- 
durch gegeben, daß bekanntlich 
die Stadt Wien der Vereinigung 
ihren Baugrund für diese Zeit- 
spanne überließ, nach deren Ab- 
lauf er samt dem Gebäude an 
- die Stadt zurückfällt. So hat 
4 denn die Spaltung der Sezession 
- - zweifellos ihre entscheidenden 
. ' s " realistischen Gründe. Immerhin 
N 
"s 3': nicht und man begreift, daß diese 
D" M5 von beteiligter Seite gern in den 
fehlt es auch an künstlerischen 
Franziska Hofmanninger, Polster (Flachstickerei) Vordergrundgestelltwerden. Die 
 
 
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