feminarurn tarnen ad huc tanturn, sucina ob-
tinent, tandemque omnia haec quam gemmae
auctoritatem, sane priora illa aliquis de causis,
crystallina frigido potu, murrinaque utroque","
das heißt „Den nächsten Rang im Luxus,
jedoch bisher nur bei den Frauen, behaupten
(nach den kristallenen) die Bernsteinarbeiten.
Alle diese Dinge, die Murrinen, Kristall- und
Bernsteingefäße haben dasselbe Ansehen wie
Antike GlasschalmKöln, Museum Wall- Edelsteine, jene ersteren jedoch aus irgend
"Lmcha" einer Ursache, indem die Kristallgefäße zu
kaltem und die Murrinen zu beiderlei Getränk dienen."
Die anderen klassischen Schriftsteller, welche die Murrinen erwähnen,
scheinen, sofern sie überhaupt die technische Seite berühren, in Bezug auf
deren Stoff nicht immer derselben Ansicht wie Plinius zu sein. Bei Statius
Findet man, wie auch bei juvenal und anderen die Murrinen den Kristall-
gefäßen entgegengesetzt, opak-buntfarbige Arbeiten den farblos-durchsich-
tigen: „Pocula magno Prima duci murrasque graves crystallaque portat" f" zu-
gleich ein Zeugnis für ihr schweres Gewicht. Seneca bezeichnet Murrinen
als umfangreiche Gefäße aus edlem Stein: „Video murrina pocula parum
scilicet et luxui magno fuit, nisi quod vomant capacibus gemmis inter se
propinarent." I" An einer anderen Stelle deutet er den Schätzungswert, in
welchem zu seiner Zeit einige Luxusarbeiten standen, durch folgende
Reihung an: „ . . .ut sit aureum poculum, an crystallum, an murrinum, an
Tiburtinus calix, an manus concava, nihil refertßf Der Pokal aus Tibur,
welcher hier unmittelbar der hohlen Hand als Trinkgefäß vorangestellt ist,
war wohl ein Tonbecher gewöhnlicher Sorte. Es müßte wundernehmen,
wenn bei dieser Rangordnung das damals so hochgeschätzte, auch von
Seneca sonst so häufig und in auszeichnender Weise erwähnte Glas über-
gangen wäre. Das ist jedoch nicht der Fall, denn mit dem Ausdruck
„crystallum" sind außer echten Kristallgefäßen auch solche aus Kristallglas
gemeint, da man für beide Arten im Lateinischen wie im Griechischen nur
eine Bezeichnung hatte; unter den Murrinen aber sind, auch gegen die An-
sicht Senecas selbst, wie wir sehen werden, eben nur Gläser zu verstehen.
Die Dichter des neronischen Zeitalters, LucanH und MartialjH er-
wähnen die damals außerordentlich hoch bewerteten Murrinen wiederholt
als Erzeugnisse des höchsten Luxus, ohne sich näher über sie zu äußern,
während sie Juvenal, wie bereits erwähnt, den farblos-durchsichtigen
Kristallen gegenüberstellt: „In sacris quidem inter has opes hodie non mur-
rinis crystallinisve, sed iictilibus probabititer simpuviis (oder simpulisLHH
das heißt „In den Tempeln wird heute unter diesen Schätzen nicht aus
murrinischen und kristallenen, sondern aus tönernen Schalen geopfert."
' Plinius, 37, n. - i" Sratius, Silvae III, 4, 57. - "b" Seneca, De beneüciis, L, 5, ro, g. - 1' Ders.,
Epist. ug. - 1'1- Lucan, IV, 380. - "HT Manial, X. 80, x, und XIV, x13, i. - 11H Juvenal, San, VI, 34a.