. Rahmenwerk der Rück-
lehne und der geschweif-
te Aufsatz darüber ist
mit maßvoll eleganter
Reliefschnitzerei ganz
bedeckt.
Von Klappstühlen
ist nur einer zu verzeich-
nen, der in einfacher ge-
schweifter X-Form aus
Brettern mit schmal recht-
eckigem Querschnitt ge-
baut ist. Die Lehnen-
stollen entwickeln sich
aus je einem Stollen der
beiden Kreuzpaare,
oben mit Knöpfen ver-
sehen, heraus und neh-
men ebenso wie der Sitz
eine erneuerte Leder-
bespannung auf. Der
Stuhl ist, wie manche
deutsche Genossen nur
ein scheinbarer Klapp-
stuhl, die gekreuzten
Stollen sind nämlich fest miteinander verbunden. Nur die äußere Form läßt
die Entstehung aus dem alten Typ erkennen.
Die vierbeinigen Schemelstühle der französischen Renaissance, wie wir
sie in der Sammlung Figdor Finden, sind einfach gestaltet. Von den vier durch
eine Querverspreizung verbundenen Beinen sind die hinteren einfache Vier-
kante, die vorderen schlanke Säulchen oder gedrehte Baluster; die Rück-
lehne als Fortsetzung der Hinterbeine bildet einen einfachen leeren Leisten-
rahmen. Von mehreren Exemplaren, die wie alle diese französischen Möbel
durch den schönen warmen lichtbraunen Ton des Nußbaumholzes sich aus-
zeichnen, ist hier der am meisten charakteristische wiedergegeben (Abb. 89),
bei dem durch dunkle, licht umrahmte eingelegte Rechtecke die farbige
Wirkung noch gehoben wird. Der Typus hat auch im XVII. jahrhundert
noch fortgelebt, denn dahin möchte ich Stühle verweisen, die niedrigeren
Sitz und etwas nach hinten gebogene hohe Lehne besitzen. Den einen der-
selben mit fensterrahmenartiger Verspreizung in Form eines Kreuzes läßt
Abbildung 90 ersehen. Die Vorderbeine, eine Querstange unter dem Sitz und
die T-förmige Verspreizung über dem Boden sind reich in Drechslerarbeit
profiliert. - Wenn für diese Stühle ohne Seitenlehne oben der Ausdruck
Schemelstuhl gebraucht wurde, so findet das darin seine Begründung, daß
Abb. 10x. Tragstuhl, schweizerisch, XVLjahrh. Höhe o,9x, Br. 0,58 Meter