Die mangelhaften Anlagen von Küchen, Dienstbotenräumen, Bade-
zimmern, Klosettanlagen, die bei uns noch weit verbreitet sind, werden selbst
in einfachen Londoner Mietwohnungen nicht geduldet. Man verlangt auch
im Zinshaus eine „hall" und jedenfalls reichliche Vorräume und bequeme
Zugänge zu jedem Raum. Dafür leistet man Verzicht auf die großen Stock-
werkshöhen, die der Kontinent im Zinspalast anzuwenden liebt. Der Eng-
länder weiß zu gut, wie sehr die engen Räume darunter leiden und bewahrt
sich einen Teil seines ästhetischen Emptindens für die Mietwohnung.
Ja sogar das System der eingebauten Möbel, der Kaminecken und
Plauschwinkel sucht man ins Miethaus hinüberzunehmen und die Interieurs,
welche der Herausgeber aus Mietwohnungen verführt, suchen dasSchablonen-
hafte des Mietraumes vergessen zu machen und täuschen die Vorzüge des
Familienhauses vor. Man begreift auch den Stoßseufzer des Herausgebers
über die großen Schwierigkeiten, die es bereitet, gute und geschmackvolle
Innenräume in Miethäusern zu finden, die eine photographische Aufnahme
lohnen und man würde noch manches Beispiel, das er diesmal doch verführt,
gerne missen. Die bedeutenden Namen, die man in der Liste der Künstler
Endet, wie Baillie Scott, Ashbee, Voysey etc., sind zumeist mit Räumen oder
Entwürfen vertreten, die für das Familienhaus gedacht sind, wenn sie auch
zufällig im Zinshaus Anwendung fanden, und dort, wo die Künstler gezwungen
waren, sich den unschönen Raumbedingungen der Mietwohnung unterzu-
ordnen, konnten auch sie nichts Gutes bieten. Das bewegliche Möbel, die
leicht transportable Einrichtung, die nun einmal für die Mietwohnung
charakteristisch bleibt, bietet nur ganz geringfügigen Spielraum für künst-
lerische Betätigung. Die Fensterstellung, die für die Außenarchitektur be-
rechnet ist und einem starren Symmetriegesetz gehorcht, muß dem Innen-
raum einen Zwang auferlegen,
der jeder wohnlichen Raum-
gestaltung entgegentritt.
Naturgemäß sind es auch
vorwiegend praktische und
ökonomische, keine künst-
lerischen Erwägungen, die aus
den Essays der Architekten,
welche die Illustrationen be-
gleiten, zum Leser sprechen
und ihn von den Vorteilen der
Mietwohnungen zu überzeu-
gen suchen. Frank T. Verity,
der Herausgeber W. Shaw
Sparrow und Edwin T. Hall
erörtern in ihren Aufsätzen
und illustrieren mit Zahlreichen Die National Competizion xgo7, Anne G. Stubbs, Birmingham,
Beispielen die augenblickliche, Schmuckkästchen aus Silber und geschnitztem Elfenbein
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