MAK

Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 1)

Die mangelhaften Anlagen von Küchen, Dienstbotenräumen, Bade- 
zimmern, Klosettanlagen, die bei uns noch weit verbreitet sind, werden selbst 
in einfachen Londoner Mietwohnungen nicht geduldet. Man verlangt auch 
im Zinshaus eine „hall" und jedenfalls reichliche Vorräume und bequeme 
Zugänge zu jedem Raum. Dafür leistet man Verzicht auf die großen Stock- 
werkshöhen, die der Kontinent im Zinspalast anzuwenden liebt. Der Eng- 
länder weiß zu gut, wie sehr die engen Räume darunter leiden und bewahrt 
sich einen Teil seines ästhetischen Emptindens für die Mietwohnung. 
Ja sogar das System der eingebauten Möbel, der Kaminecken und 
Plauschwinkel sucht man ins Miethaus hinüberzunehmen und die Interieurs, 
welche der Herausgeber aus Mietwohnungen verführt, suchen dasSchablonen- 
hafte des Mietraumes vergessen zu machen und täuschen die Vorzüge des 
Familienhauses vor. Man begreift auch den Stoßseufzer des Herausgebers 
über die großen Schwierigkeiten, die es bereitet, gute und geschmackvolle 
Innenräume in Miethäusern zu finden, die eine photographische Aufnahme 
lohnen und man würde noch manches Beispiel, das er diesmal doch verführt, 
gerne missen. Die bedeutenden Namen, die man in der Liste der Künstler 
Endet, wie Baillie Scott, Ashbee, Voysey etc., sind zumeist mit Räumen oder 
Entwürfen vertreten, die für das Familienhaus gedacht sind, wenn sie auch 
zufällig im Zinshaus Anwendung fanden, und dort, wo die Künstler gezwungen 
waren, sich den unschönen Raumbedingungen der Mietwohnung unterzu- 
ordnen, konnten auch sie nichts Gutes bieten. Das bewegliche Möbel, die 
leicht transportable Einrichtung, die nun einmal für die Mietwohnung 
charakteristisch bleibt, bietet nur ganz geringfügigen Spielraum für künst- 
lerische Betätigung. Die Fensterstellung, die für die Außenarchitektur be- 
rechnet ist und einem starren Symmetriegesetz gehorcht, muß dem Innen- 
raum einen Zwang auferlegen, 
der jeder wohnlichen Raum- 
gestaltung entgegentritt. 
Naturgemäß sind es auch 
vorwiegend praktische und 
ökonomische, keine künst- 
lerischen Erwägungen, die aus 
den Essays der Architekten, 
welche die Illustrationen be- 
gleiten, zum Leser sprechen 
und ihn von den Vorteilen der 
Mietwohnungen zu überzeu- 
gen suchen. Frank T. Verity, 
der Herausgeber W. Shaw 
Sparrow und Edwin T. Hall 
erörtern in ihren Aufsätzen 
und illustrieren mit Zahlreichen Die National Competizion xgo7, Anne G. Stubbs, Birmingham, 
Beispielen die augenblickliche, Schmuckkästchen aus Silber und geschnitztem Elfenbein 
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