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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 1)

bemerkenswerten Emailfieiß 
entwickelt auch Auguste 
Schaeffer-Wahrmund. 
Eine alte Wiener Vor- 
nehmheit hat auch unser Glas 
zu wahren. Glas ist ein ganz 
besonderer Stoff, gewisser- 
maßen jenseits von Raum und 
Zeit; wie nur noch die Spitze. 
Diesen beiden ist man weniger 
gram als anderen Dingen, 
wenn sie mehr als nötig auf 
sich selbst beharren. Es ist 
Bestechungskraft in ihnen, die 
gewiß von der Vergeistigung 
des Materials herrührt. Man 
fühlt dies angesichts der Aus- 
stellung von]. 8c L. Lobmeyr, 
in der überhaupt nur Tadel- 
loses erscheint. Dieser mo- 
derne Kristall ist eine Auf- 
erstehung, wie sie selten vor- 
gekommen. Das ideale Ma- 
terial ist mit aller Finesse von 
Schliff und Gravierung be- 
handelt. Gibt es etwas Voll- 
kommeneres als die massive 
Vase mit dem gravierten Fries 
von schreitenden Panthern 
oder die mit dem Pfau? Auch die Fortsetzungen des Alten sind des höchsten 
Lobes wert. So die Kannen und Gläser aus einem Service für Erzherzog Franz 
Ferdinand, mit delikat gravierten Wappen. Und der unvergleichliche Empire- 
Tafelschmuck, dessen gedrungene klassizistische Formen durch eine zierliche 
Diamantierung sich in ungezählte Facetten lösen. Der Gegensatz dazu ist 
natürlich, wie immer, die irisierende Polychromie der Freiherr von Spaunschen 
Gläser (]oh. Lötz' Witwe), nach Entwürfen von AdolfBeckert, denen sich auch 
eine Anzahl seiner Originalarbeiten anschließt. Die Wechselfälle eines 
steten Suchens nach Nuancen und ihren Kombinationen bleiben ja "nicht 
aus, die künstlerische Wirkung ist ungleich, aber die gelungenen Stücke 
sind wirklich von großem Reiz und trotz Nancy eine wertvolle öster- 
reichische Spezialität. Besonders fein und mysteriös wirken eine Anzahl 
moosgrün spielender Vasen mit roten Tropfen. Die durchweg neuartigen 
Erzeugnisse von E. Bakalowits Söhne haben in der Ausstellung breiteste 
Verwendung; ihre geschmackvollen Leuchtkörper trifft man in allen Räumen 
Schrank, Vogelahorn, entworfen von Ernst Soulek, 
ausgeführt von j. Soulek 
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