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Das Ziel, das sich der Herausgeber dabei gesteckt hat, charakterisiert er
selbst mit folgenden Worten:
„Aus all dem, was die Vergangenheit an Kunstgewerblichem uns über-
liefert hat, steigen die Lebenden jener Tage empor; vor unserem inneren
Auge spiegelt sich wider, was sie bewegt hat, insbesondere aus welchem
Empfinden heraus sie ihr Kunstgewerbe gestaltet haben. Dann erst begreifen
wir das Kunstgewerbe unserer Tage.
Norddeutscher geschnitzter Schrank
Das ist das hohe Ziel, dem unsere Geschichte zustrebt.
Unser Kunstgewerbe will alles, was nicht der Natur oder der Kunst
selbst entspringt, sondern was uns nur als notwendiges und zweckmäßiges
Menschenwerk umgibt, mit künstlerischem Inhalt erfüllen. Dadurch hofft es,
uns einer allgemeinen künstlerischen Kultur entgegenzuführen. Das ist
eine herrliche Aufgabe. An ihrer Lösung mitzuwirken, ist jeder berufen. Die
wertvollste Unterstützung gewährt ihm dabei die Geschichte des Kunst-
gewerbes. Denn nur der, der die Vergangenheit kennt und gebührend
schätzt, vermag den Aufgaben der Gegenwart gerecht zu werden."