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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 1)

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die Kinder halfen, und schließlich mußten sie auch ab und zu den Mann bei 
der Tremplerarbeit ablösen. 
Die Behandlung des Glases beim Kugler war im Prinzip dieselbe wie 
beim Schleifer. Während aber letzterer den Zweck verfolgte, ebene Flächen 
am Glas herzustellen, war es Aufgabe des Kuglers, krumme oder ein- 
springende Flächen zu erzeugen. Vornehmlich stellte man auf den Gläsern 
runde Scheiben her, deren Peripherie tiefer lag als das Mittel und die sich 
daher wie eingelegte Kugeln ausnahmen. Durch die Einarbeitung solcher 
 
Abb. 40. Schweres Glas mitAnsicht derKleinseite Abb. 4x. Rubinrotes Überfangglas mit der An- 
und des Hradschin in Prag. violetter Überfang sich: der Karlsldrch: 
Kugelsegmente erhielten die Schleifer die Bezeichnung „Kugler". Ihre weiteren 
Arbeiten bestanden im sogenannten Steinlschleifen oder Brillantieren nach 
gewissen Mustern, wobei gewöhnlich der Meister die Grundlinien einritzte, 
also das sogenannte „Reißen" besorgte, während der Geselle als Fortsetzung 
das Schneiden vornahm. Die Vielseitigkeit solcher Aufgaben eines Kuglers 
führte zur Unterscheidung von Eckigkuglern, Zenklern, Bodenkuglern und 
Walzenschleifern, da einzelne Kugler nur imstande waren, eine bestimmte 
Art von Arbeit zu liefern. Wir finden also auch auf diesem Felde häufig 
eine neuerliche Arbeitsteilung. So war, um dies an einem Beispiel zu demon- 
strieren, bei der violett überfangenen Tulpenvase auf Tafel I die Herstellung 
des ausgezackten Mündungsrandes Aufgabe des Zenklers, die Bearbeitung 
des Bodens mit Rautenschliff Sache des Bodenkuglers, während die glatten
	        
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