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Die Farben des Schildes, Silber und Rot, dürften wahrscheinlich mit
den Farben im Wappen der Schirmvögte der Mehrerau, der Grafen von
Montfort, nach ihrem Wappenbilde auch „die Herren mit der Fahne"
genannt, im Zusammenhange stehen. Die Montfort führten eine rote Kirchen-
fahne in einem silbernen Felde.
Das im Kanton Aargau an der Limmat, eine halbe Stunde von Baden
entfernt gelegene ehemalige Zisterzienserstift Wettingen war von dem Edlen
Heinrich von Rapperswil im Jahre 1227 gegründet worden.
Die Brüder Rudolf und Heinrich von Rapperswil hatten im Jahre 1217
eine Pilgerfahrt nach Jerusalem unternommen. Bei einem gefährlichen Sturm
auf hoher See machte Heinrich das Gelübde, daß er im Falle glücklicher
Heimkehr ein Kloster zu Ehren der heiligen Maria stiften werde. Wie die Sage
erzählt, erschien sofort am Himmel ein helleuchtender Stern als Zeichen
der Annahme des Gelübdes, daher der Beiname des Klosters „Meerstern"
_ Maris stella - sowie die worben worden war, konnte
Figur des Sternes und der nach Vollendung des Baues
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Meerjungfrau oder Melu- Ilßwß am 14. Oktober 1227 dem
sine im Wappen des Stiftes. l. "lila Konvente der Neubau über-
Heimgekehrt, unternahm "lläjiglfil" geben werden. Die Besied-
Heinrich von Rapperswil, l lllllßjln- lung erfolgte vom Kloster
genanntWandelberg, die zur llllllllllkllrril MM, Salem aus, das Seinen Prior
Gründung nötigen Schritte O Konrad alsAbt(1227-1256)
und nachdem der Stand- Abb 28 a d mit zwölf Mönchen nach
platz des neuen Klosters süß gvemngiffnaj; Wettingen sandte. Der Stif-
gewähltund das dort betind- derChronik des Konzils ter, Heinrich von Rappers-
liche um 660 Mark Silber er- z" Komm" "'51" wil, war bald nach der Klo-
stergründung, begleitet von seiner Gattin Anna, Gräfin von Honberg (Hom-
berg, Hohenberg) ein zweites Mal nach dem heiligen Lande gezogen, von
dem aber nur er allein zurückkehrte. Heinrich trat hierauf (1231) in den Zister-
zienserorden ein und überließ seinen und seiner Gattin Güterbesitz im Kanton
Uri dem Stifte Wettingen, das im Laufe der Zeit durch viele Schenkungen
sehr wohlhabend an Grund und Boden geworden war. Das Kloster wurde
auch von den mit den Rapperswilem verwandten Häusern Habsburg und
Kyburg stets reichlich bedacht.
Abt Heinrich I. (1256-1278), der Nachfolger Konrads I., stand nament-
lich mit den Habsburgern auf sehr gutem Fuße, besonders mit dem nach-
maligen römischen König Rudolf I., dem er aus mancher Geldverlegenheit
half und dessen erster Gemalin Gertrud, einer Gräfin von Hohenberg und
Haigerloch (als römische Königin Anna genannt) er ebenfalls bei der Tilgung
ihrer großen Schuldenlast helfend beistand.
Abt Rudolf Wülflinger (1434-1445), der anfangs vom Orden nicht als
Abt anerkannt worden war, erhielt vom Konzil zu Basel, mit dessen Teil-
nehmern er zu Basel, wo er sich meist aufhielt, überaus gastfreundlich ver-
kehrt hatte, am 27. Juni 143g für sich und seine Nachfolger das Recht, die
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