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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 3)

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I. DIE MARCANOVA-GRUPPE. 
Dazu lassen sich bis jetzt nur zwei bekannte Bände einreihen, beide 
außerordentlich kostbar und wenn auch durchaus nicht gleichartig, so doch 
durch eine technische Besonderheit in enger Beziehung. Beide Bände zeigen 
nämlich teils auf das durchbrochene Leder, teils auf den Grund aufgesetzt 
glasartig glänzende, kleine 
Halbkugeln oder Perlen von 
rubinroter Farbe. Weder 
das Wesen dieser Masse 
ist bisher bekannt, noch die 
Art ihrer Applikation unter- 
sucht. 
Die Handschrift der 
Estensischen Bibliothek in 
Modena a. L. 5. x5, ent- 
haltend joh. Marcanovas 
zweite Redaktion seiner 
Inschriftensammlung, ist ein 
Folioband. Die Holzdeckel 
sind mit dunklem Maroquin 
überzogen. Die Außenseite 
zeigt im rechteckigen Innen- 
feld in der Mitte ein kreis- 
förmiges Ornament, in den 
Ecken Viertelkreise. Die 
von diesen eingeschlossenen 
Flächen und die Umrah- 
mung sind mit Schnur- oder 
Knotenwerk gefüllt. Die 
Umrahmung ist beiderseits 
von einer Silberlinie einge- 
faßt. Im leeren Raum des 
Innenfeldes sind Rosetten 
von je sieben kleinen Kreis- 
_ _ _ _ stempelngebildet,eineGrup- 
Fig. i. Detail in natürlicher Größe von der Außenseite des Marca- . . 
nova-Bandesin Modena. 1465 plerungv die auch auf den 
Lederbänden des Königs 
Matthias Corvinus erscheint. Den orientalischen Einfluß verraten hier die 
welligen Fortsetzungen der Eckstücke und die auf den kleinen Halbkreisen 
des Mittelornaments sitzenden Strahlen, die zum Teil abgerieben und 
nicht mehr sichtbar sind (Fig. I). Die richtigen Maße des Bandes sind 
24x i 3'8 Zentimeter, die der Photographie 2z'5)( 13 Zentimeter. 
Wesentlich verschieden ist jedoch die Innenseite gearbeitet (Fig. z). 
Das Mittelfeld zeigt durchbrochenes, rotbraunes Leder auf blau gemaltem
	        
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