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Volltext: Monatszeitschrift XVI (1913 / Heft 4)

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Sowohl hier wie bei den deutschen Entwürfen (Abb. S. 241-247) haben 
sich die Gartenkünstler vor Augen gehalten, daß die Kunst einerseits untrenn- 
bar ist von der Natur, andrerseits doch etwas ganz anderes als die Natur. Die 
Natur ist ohne Hinzutun des Menschen entstanden, die Kunst dagegen setzt 
menschliches Tun voraus, ist ohne Umgestaltung der Natur undenkbar. 
Garten und freie Natur sind Gegensätze, prinzipielle Gegensätze. Erst im 
großen, weit ausgedehnten Park, der ursprünglich weiter nichts als eine 
Umfriedung zum Schutz des Wildes war, wird das Verhältnis ein anderes. 
Im Garten verlangen wir vom Künstler eine Auffassung der Natur, die 
aus seiner Künstlerseele hervorgegangen ist, eine neue, in ihrer Neuheit an- 
regende, uns beglückende, unwirkliche Natur. Denn wirkliche Natur zu 
schaffen geht über unsere Kraft, damit laufen wir, wie wir an Tausenden 
moderner Villengärten täglich sehen können, nur Gefahr, uns lächerlich zu 
machen. 
Im Garten muß vor allem eine raumbildende Tendenz zum Ausdruck 
kommen. Wir haben im Renaissancegarten des Nordens wie des Südens 
gesehen, wie die Künstler stets den Garten auf Raumwirkung hin angelegt 
haben. Die scharfe, sichtbare Umgrenzung des Gartens, die Terrassen- 
bildung, die Laubengänge, die Baumzeilen und Alleen sowie die Anlage der 
Wege, dies alles sind raumbildende Elemente. Der Garten ist das Haus im 
 
Garten des Hotels „Bellevue" in Dresden (nach einer Photographie der Deutschen Werkstätten für Gartenkunst)
	        
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