gefütterter, manganfarbiger Jacke, gestreiftem Mieder und weißblau geblümtem
Rock, zwischen zwei Rokokoleuchtern wie auf einer Schaukel sitzt, indem
es sich an beide anhält (I-Iöhe mit Leuchterdille 240 Millimeter). Daselbst
findet sich das ganz naturalistisch bemalte, laufende Wildschwein, sehr
ergötzlich in seinem Eifer, unbezeichnet, offenbar auch von Hannong
(Länge 170, Höhe x10, Breite 75 Millimeter), sowie die um x745 entstandene
nackte Gestalt auf dem marmorierten Rocaillesockel, die allerdings noch
etwas unbeholfen dasteht und auch in der Be-
malung nicht so gelungen ist (Höhe 200 Milli-
meter).
Zu den gewaltigsten Stücken in Straßburger
Fayence gehört wohl der große weißglasierte
Löwe der Sammlung Pannwitz. Nach rechts in
aufrechter Haltung schreitend, mißt er 65 Zenti-
meter.in der Höhe. Er hält einen Helm in den er-
hobenen Vorderpranken und steht auf einem
Sockel mit Muschelwerk, Piianzen, Felsen und
einem Schild. i
Die lehrreichen Zusammenhänge zwischen
den einzelnen Manufakturen, die Gemeinschaft
ihrer bildlichen Quellen zeigt das „Mädchen mit
dem zerbrochenen Blumentopf" bei Herrn Dr.
Catzenstein. Das halbwüchsige Geschöpfchen hat
einen Blumentopf, der zerbrochen zu ihren Füßen
liegt, fallen lassen und faltet in ihrem Kummer
die Hände. Freilich kommt der Schmerz in der
i" Haltung dieser Form und namentlich in der der-
ben Bemalung nicht überzeugend heraus. Unter
der gelben Haube sieht man ein sehr bäurisch
gezeichnetes Gesicht in allzurosiger Färbung, zu
der das blaue Mieder und der tief blutrote Rock
Der zerbrocheneRosenscherben,von IIlCht gilt stehen 210 Millimeter). Vergleicht
Szälulgzr:ifügktzgifilxflzsg; man aber diese unbezeichnete Arbeit mit einer
dem Straßburger Kunstgewerbemuseum gehörigen
Figur, so bleibt kein Zweifel, daß es sich um denselben Vorwurf, um ein und
dasselbe nur wenig veränderte Modell handelt.
Dank dem Entgegenkommen des Straßburger Museums konnte die
Ausstellung die entzückende Gestalt in Terre de Lorraine zeigen, die -
„Der zerbrochene Rosenscherben" betitelt - offenbar der eben beschrie-
benen Figur als Vorbild gedient hat oder eher mit ihr auf eine gemeinsame
Stichvorlage zurückgeht. Größe und Haltung sind genau gleich. Aber die
Modellierung der zweiten, unglasierten Arbeit ist unvergleichlich feiner und
in jeder Einzelheit durchgearbeitet. An die Stelle der hier sichtbaren Gieß-
"' Die Sammlung von Pannwitz. München, 1905, Nr. 263.